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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell
Autoren: Linda Lael Miller
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Chloe Reese, würde wenigstens etwas lernen.«
    Emmas blaue
Augen waren dunkel vor Ärger, als sie ihren Blick auf Fulton richtete. »Wie
bitte, Fulton?«
    »Nun ja,
ich meinte bloß ...«
    »Ich weiß,
was du meintest, Fulton.«
    »Ein Mann
hat ein Recht auf einen Kuß, wenn er bereit ist, sich für den Rest seines
Lebens an eine Frau zu binden!«
    Emma
musterte ihn aus schmalen Augen und dachte, daß er nicht der einzige war, der
sich für sein ganzes Leben band. Aber bevor sie etwas sagen konnte, packte
Fulton sie und preßte seinen Mund auf ihre Lippen.
    Emma wehrte
sich verärgert und fragte sich, warum in den Romanen Küsse immer als etwas so
Wunderbares beschrieben wurden. Als sie merkte, daß sie sich nicht befreien
konnte, stach sie ihre Nadel Fulton in die Hand.
    Er wich mit
einem Aufschrei zurück und klatschte auf seine Hand, als hätte er dort einen
Floh entdeckt. »Verfluchtes Frauenzimmer!« brüllte er.
    Ruhig nahm
Emma ihre Stickarbeit wieder auf. Es war nicht gut, einem Mann zu viele
Freiheiten zu gestatten. »Gute Nacht, Fulton«, meinte sie kühl.
    Er stand
auf. »Willst du nicht wenigstens so freundlich sein, mich zum Tor zu
begleiten?« brummte er.
    Emma dachte
daran, daß sie durch eine Heirat mit Fulton eine geachtete Stellung in der
Gesellschaft erreichen würde, unterdrückte ein Seufzen und stand auf. Arm in
Arm gingen sie zum Tor hinaus.
    Die sternenklare
Nacht und die kühle Brise, die vom nahen See herüberkam, stimmten Emma
romantischer. Sie richtete sich auf die Zehenspitzen auf und küßte Fulton auf
die Wange.
    Er lächelte
erfreut.
    Reumütig
berührte Emma seine verletzte Hand. »Es tut mir leid, daß ich dich gestochen
habe«, sagte sie.
    Fulton nahm
ihre Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuß auf ihre Fingerspitzen, aber
das leise Kitzeln, das die Berührung in Emma auslöste, hatte nichts mit den
köstlichen Dingen zu tun, die in den Romanen beschrieben wurden, die sie las.
Und auch Fultons Worte waren alles andere als poetisch. »Ein Mann hat gewisse
Bedürfnisse, Emma«, sagte er. »Ich hoffe, daß du im Ehebett nicht ganz so
zurückhaltend sein wirst.«
    Sie
verzichtete darauf, ihm zu erwidern, daß sie offiziell noch gar nicht verlobt
waren, bedachte ihn nur mit einem kühlen Lächeln und sagte: »Gute Nacht.«
    Fulton
verabschiedete sich mürrisch, und Emma ging rasch ins Haus zurück, um Chloe zu
suchen.
    Sie fand
ihre Adoptivmutter im kleineren der beiden Salons, wo sie verträumt den zarten
Klängen einer Spieldose lauschte. Als sie Emma sah, klappte sie den Kasten zu
und sagte lächelnd: »Hallo, Liebes. Ist Fulton schon fort?«
    »Ja.«
    »Na
endlich! Ich begreife wirklich nicht, was du an diesem Menschen findest.«
    Emma war an
Chloes freimütige Art gewöhnt, und deshalb nahm sie keinen Anstoß an ihrer
Bemerkung. »Er ist ein Gentleman«, erwiderte sie, denn sie wollte nicht
zugeben, daß sie Fulton oft selbst ein bißchen fade und langweilig fand. »Aber
erzähl mir jetzt, was im Saloon passiert ist. Bisher habe ich nichts darüber
erfahren können.«
    Chloe
seufzte. »Der alte Freddy Fiddengate hat seinen Geburtstag mit einer Stange
Dynamit statt mit einem Kuchen gefeiert.«
    Emma schlug
erschrocken die Hand vor den Mund. »Ist jemand ums Leben gekommen bei der
Explosion?«
    »Nein, aber
oben liegt ein Mann, der ziemlich schwer verletzt ist. Der Doc sagte, er hätte
mehrere gebrochene Rippen und einige schlimme Schnitte von Glassplittern.«
    Es
schauderte Emma bei dem Gedanken, daß irgendein armer
verletzter Mensch leidend in einem von Chloes Gästezimmern lag.
    »Charlie
Simmons hat ein Bein gebrochen«, setzte Chloe ihren Bericht fort, »und Philo
DeAngelo verlor zwei Zehen. Alle anderen waren nur bewußtlos geworden.«
    Emma berührte
Chloes Hand. »Du mußt müde sein«, sagte sie sanft. »Warum gehst du nicht ins
Bett? Ich bringe dir dann ein Glas heiße Milch.«
    Chloe
verzog das Gesicht. »Du weißt, daß ich das Zeug nicht ausstehen kann. Außerdem
muß ich ins Stardust hinübergehen und mich um meine Mädchen kümmern, Emma.«
    Aus
Erfahrung wußte Emma, daß Chloe sich nicht überreden ließ, wenn sie etwas nicht
wollte. »Na schön, dann geh nur«, sagte sie seufzend. »Ich kann die heiße Milch
auch selbst trinken.«
    Chloe stand
auf. »Du bist langweilig wie eine zahnlose alte Frau, Emma«, bemerkte sie
kopfschüttelnd. »Statt hier herumzusitzen, solltest du draußen im Mondschein
sein und dich von einem hübschen jungen Mann küssen lassen.
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