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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell
Autoren: Linda Lael Miller
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Mary in jener Nacht schreien hören«, gab Maisie Lee stur zurück. »Sie rief
mehrmals seinen Namen – Mr. Stevens Namen! Und ihre Stimme klang, als hätte sie
furchtbare Angst.«
    »Sie schrie
seinen Namen«, wiederholte Emma sinnend und sprach dann sehr schnell weiter,
weil sie Ebel kommen hörte. »Versuchen Sie sich bitte zu erinnern – bitte – ob
sie nicht vielleicht noch etwas anderes gesagt hat!«
    Maisie Lee
schloß die Augen und dachte nach. »Sie sagte: > Es war Steven < . Das
wiederholte sie zwei- oder dreimal.«
    »Aber das
beweist doch nur, daß sie mit jemand anderem sprach, begreifen Sie das nicht?«
fragte Emma flehend.
    Ebel stand
jetzt neben Emma. Zwar wagte er nicht, ihren Arm zu nehmen, aber ihm war
anzusehen, daß er nicht von ihrer Seite weichen würde, bis sie mit ihm nach
Fairhaven zurückkehrte.
    Maisie Lees
Blick glitt zu Ebel, dann richtete sie ihn wieder auf Emma. »Fahren Sie nach
Hause, Miss«, flüsterte sie rauh. »Den Mörder finden Sie in Ihrem eigenen
Haus.«
    Macon, dachte Emma seufzend. Es gab keine
andere Möglichkeit. Jetzt würde sie ihn mit der Wahrheit konfrontieren müssen,
obwohl sie von vornherein wußte, daß es aussichtslos war.
    Niedergeschlagen
ließ Emma sich von dem geduldigen Ebel um das Haus führen, durch den
verwilderten Garten und auf die Straße hinaus. Als er ihr beim Einsteigen
behilflich war und sie ihn in einer stummen Bitte um Verzeihung ansah, las sie
einen leisen Vorwurf in seinem Blick.
    Auf der
Heimfahrt nach Fairhaven steigerte sich Emmas Verzweiflung noch. In ihrem
eigenen Haus würde sie den Mörder finden, hatte Maisie Lee gesagt, aber das war
eine Information, die sie nicht viel weiterbrachte. Sie wußte so gut wie Steven
und Garrick, daß Macon Mary McCall erdrosselt hatte, es jedoch niemals
eingestehen würde.
    Als sie an
dem Zimmer vorbeikam, das sie bis am Tag zuvor mit Steven bewohnt hatte, sah
sie Macon durch die offene Tür. Seine Augen waren weitaufgerissen, sein Gesicht
zu einer Maske puren Entsetzens verzerrt, und ein ängstlicher Ton kam von
seinen Lippen.
    Obwohl Emma
wenig Mitleid für ihn aufbrachte, konnte sie nicht einfach weitergehen, ohne
herauszufinden, was in dem Zimmer vor sich ging. Sie trat ein und sah mit
Bestürzung, daß Lucy sich mit einem Kissen in der Hand Macons Bett näherte.
    Starr vor
Schreck beobachtete Emma ihre Schwägerin, die das Kissen mit beiden Händen auf
Macons Gesicht drückte und dazu die ganze Kraft benutzte, die in ihrem
zierlichen Körper steckte.
    »Du hast
mich zum letzten Mal beschämt«, sagte Lucy in einem Ton,
der erstaunlich vernünftig klang. »Zuerst all diese Frauen, und dann sogar
deine eigene Schwägerin! Aber das hätte mich eigentlich nicht mehr überraschen
dürfen, Macon. Dein Gewissen hat dich schließlich auch nicht daran gehindert,
dich mit Dirks zukünftiger Frau einzulassen. Und Dirk war dein eigener Sohn –
obwohl Gott weiß, daß nicht ich es war, die ihn dir geboren hatte, nicht wahr,
Macon?«
    Als es Emma
endlich gelang, ihre Starre abzuschütteln und sie ihre Stimme wiederfand,
stürzte sie auf Lucy zu. »Nicht, Lucy«, flehte sie ihre Schwägerin an. »Er ist
dein Mann ...«
    »Er ist
eine Giftschlange«, erwiderte Lucy kühl und machte keine Anstalten, das Kissen
fortzunehmen. Macon strampelte nur noch schwach.
    Emma
versuchte, sie wegzuziehen, aber Lucy war unglaublich stark in ihrem Wahnsinn.
»Lucy, in Gottes Namen, das ist Mord!«
    »Er hat so
vielen Menschen weh getan«, fuhr Lucy fort, als Emma von neuem versuchte, ihr
das Kissen aus der Hand zu reißen, auch diesmal ohne Erfolg. »Du brauchst nur
wegzuschauen, Emma. Tu einfach so, als hättest du nichts gesehen.«
    Emma rang
die Hände. »Sie werden dich ins Gefängnis stecken!« rief sie verzweifelt. »Und
Gefängnisse sind ganz schreckliche Orte.«
    »Ich weiß«,
antwortete Lucy in einem erschreckend zerstreuten Ton. »Steven wird sein Leben
in einem von ihnen verbringen, wenn sie ihn nicht hängen, und das alles nur
wegen Macon. Begreifst du es nicht, Emma? Es ist nur gerecht, daß Macon
stirbt.«
    Emma
versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren, obwohl sie am liebsten aus dem Raum
gelaufen wäre, um Hilfe herbeizurufen. »Du hast Mary umgebracht, nicht wahr,
Lucy?« fragte sie aus einem Impuls heraus, als ihr Maisie Lees Bemerkung
einfiel, der Mörder befände sich in ihrem eigenen Haus. Emma war sich plötzlich
ganz sicher, daß es Lucy gewesen war, die Maisie Lee in jener schrecklichen
Nacht Marys Zimmer
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