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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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und sah einfach grandios aus.

    Michael rief aus: »Majestät! Man hat mir gar nicht gesagt, dass Ihr hier seid!« Er kniete nieder.
    Emma stöhnte auf. »Du bist einfach nur peinlich!«
    »Nichts da, hoch mit dir!« Robbie zog Michael auf die Füße und umarmte ihn fest. »Wie schön, euch zu sehen! Dass ich das noch erleben darf !«
    Dann erblickte Kate einen anderen Zwerg, der sich etwas zurückhielt. Er trug eine rotgoldene Weste und grinste breit durch seinen schwarzen Bart.
    »Wallace! «, rief sie aus und rannte auf ihn zu.
    Lachend schloss er sie in seine kräftigen Arme und trat dann ein Stück zurück, um sie besser anschauen zu können. »Das letzte Mal sah ich dich in der toten Stadt vor fünfzehn Jahren. Mir scheint, du hast immer noch dieselben Kleider an!«
    »Wallace, was ich getan habe, tut mir so leid …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist ja alles gut ausgegangen. «
    »Jawohl«, mischte sich Robbie ein. »Und wir sind mit den Leuten aus Cambridge Falls gut Freund geworden. Feine Leute sind das, mächtig feine Leute! Oh, und ehe ich’s vergesse : Hamish lässt sich entschuldigen. Er wäre so gerne gekommen. «
    »Wirklich?«, fragte Kate.
    »Wirklich?«, fragte Michael.
    Robbie brach in schallendes Gelächter aus und versetzte Michael einen heftigen Klaps auf die Schulter, der ihn beinahe umgeworfen hätte.
    »Aber nein! Ich habe ihn in den Palast zitiert, wo er die Geschenke verteilen muss. Jedes Jahr an Weihnachten stecke ich ihn in ein Nikolauskostüm und er muss die kleinen
Zwergenkinder auf den Knien reiten lassen. Stein und Bein, wie sehr er das verabscheut!«
    Kate sah, dass sich ihre Schwester auf die Zehenspitzen gestellt hatte und versuchte, über die Menge hinwegzuspähen. Ihr Herz wurde schwer, als ihr klar wurde, nach wem Emma Ausschau hielt. Kate wusste, dass jetzt die Zeit gekommen war, zu ihr zu gehen. Aber genau in dem Moment stellten sich ihr zwei weitere, jetzt erwachsene Kinder in den Weg, die ihr danken wollten. Als sich Kate wieder umwandte, war Emma weg.
    Sie fand ihre Schwester draußen, auf der gleichen Veranda, wo sie vor fünfzehn Jahren mit der Gräfin gesessen und diese ihnen die Geschichte der Chroniken vom Anbeginn erzählt hatte. Damals war die Nacht warm gewesen, die Luft mild und spätsommerlich. Jetzt war es Winter. Eine harte Kruste aus gefrorenem Schnee lag über dem Steinboden und Kate sah ihren Atem vor ihrem Gesicht. Sie schloss die Verandatüren hinter sich, schloss den Lärm der Party aus und ging zu ihrer Schwester. Emma starrte auf die dunkle Baumlinie, die Arme eng um ihren Körper geschlungen. Kate fragte sich, ob sie die Kälte überhaupt spürte.
    »Ich dachte, er würde da sein«, sagte Emma. »Ich dachte … Ich meine, alle anderen sind da. Die Zwerge und die Kinder und… Ich dachte, er würde auch da sein. Dumm, was?«
    Kate legte ihrer Schwester die Hand auf den Rücken.
    »Es tut mir leid.«
    Sie standen vielleicht eine halbe Minute lang so da. Keine von beiden rührte sich oder sagte etwas. Kate überlegte, ob sie Emma überreden sollte, wieder hineinzugehen. Es war zu kalt hier draußen, wenigstens ohne Mantel, und sie wollte ihr und Michael erzählen, was sie über ihre Eltern erfahren hatte. Sie wollte gerade
etwas sagen, als Emma einen Schrei ausstieß und wie eine Verrückte die Stufen hinunter und in den Schnee rannte.
    »Emma! Warte! Was machst …?«
    Dann sah Kate den dunklen Schemen, der sich aus den Bäumen gelöst hatte und langsam auf sie zukam.
    Nein, dachte Kate, das kann nicht sein …
    Emma kämpfte sich durch die kniehohen Schneeverwehungen, schrie seinen Namen, und als sie die Gestalt erreichte, warf sie sich in seine ausgestreckten Arme.
    Kate hörte ihre gedämpfte Stimme: »Ich wusste es! Ich wusste es!«
    Ein paar Augenblicke später trat der Mann, der immer noch Emma im Arm hielt, auf die Veranda. Er trug einen langen Bärenfellmantel und in seinem Haar und auf seinen Schultern lag Schnee. Emmas Gesicht war an seinem Hals vergraben.
    »Hallo«, sagte Gabriel.
    Kate nickte ihm, immer noch sprachlos, zu.
    »Ihr beide friert. Wir sollten reingehen.« Und damit öffnete er die Tür.
    »Ah!«, sagte Dr. Pym, als Gabriel mit den beiden Mädchen hereinkam. »Du hast es geschafft. Wie schön!«
    Michael riss die Augen auf, und Kate vermutete, dass sein Gesicht ein Spiegelbild ihres eigenen war. »Aber ich dachte, er wäre … warte mal … wie …?«
    Der Zauberer lächelte, genoss die Verwirrung und sagte
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