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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Ballsaal war voller Menschen, die aßen, tranken und sich unterhielten, und einen Augenblick lang glaubte Kate, sie wären wieder auf einem der geisterhaften Feste der Gräfin gelandet. Aber dies hier war nicht das alte St. Petersburg mit der steifen Walzermusik. Dies hier war ein fröhliches Fest. In der Mitte des Saals stand ein riesiger Tannenbaum. An den Wänden hingen Girlanden und Stechpalmenzweige. Die Gäste waren zwar gut gekleidet, aber definitiv nicht von altem russischen Adel. Und dann die Kinder: Sie rannten hin und her, sausten zwischen den Erwachsenen hindurch und kreischten vor Vergnügen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Kate.
    Emma antwortete nicht, und Kate sah, dass man sie bemerkt hatte. Einer der Partygäste schaute zu ihr hin, flüsterte etwas zu einem zweiten, der es wiederum einem dritten weitersagte. Und innerhalb weniger Sekunden hatte sich Schweigen über den gesamten Saal gelegt.
    »Emma, was ist … ?«
    Der Rest ihres Satzes ging in tosendem Applaus und lautstarkem Jubel unter.
    »Ähm«, sagte Kate, »das wird jetzt aber langsam unheimlich …«
    »Da bist du ja! Willkommen! Willkommen!«
    Dr. Pym, gekleidet in denselben Tweedanzug, den sie bereits vor fünfzehn Jahren an ihm gesehen hatte, löste sich aus der applaudierenden Menge. Er strahlte sie an. »Fröhliche Weihnachten, meine Liebe. Fröhliche, fröhliche, fröhliche Weihnachten!«

    Und er verbeugte sich tief vor ihr.
    »Dr. Pym«, sagte Kate, » … wer sind die … was ist hier… los?«
    »Nun, das ist eine Party!« Dann senkte er seine Stimme, sodass nur Kate ihn hören konnte. »Hab keine Angst. Der grässliche Magnus kann dir hier nichts anhaben. Dafür habe ich gesorgt. «
    Kate nickte benommen. Sie starrte auf die Gäste, die langsam näher rückten.
    »Okay, aber…«
    Michael trat hinter dem Zauberer hervor. »Schon gut, Kate. Es ist alles in Ordnung.«
    Und tatsächlich wollten die Menschen nur Kate die Hand schütteln, ihr danken und ihr Frohe Weihnachten wünschen. Es waren Männer und Frauen allen Alters, und Kate sah, dass viele von ihnen Tränen in den Augen hatten. Sie hielten ihre Hand, als ob sie jahrelang auf diesen Moment gewartet hätten und sie gar nicht mehr loslassen wollten.
    »Dr. Pym«, sagte sie, als sie sich aus der Umarmung einer rundlichen Frau geschält hatte, die schluchzend an ihrer Schulter gehangen hatte, »wer sind all diese Leute?«
    »Das sind die guten Menschen von Cambridge Falls. Hier im Haus findet alljährlich eine Weihnachtsfeier statt. Meiner Meinung nach ist das die beste Möglichkeit, um böse Geister abzuwehren. Obwohl ich Miss Sallow nach all den Jahren immer noch nicht dazu bringen kann, hier ordentlich sauber zu machen. Sie ist wirklich eine erbärmliche Haushälterin.«
    »Verstehst du denn nicht?!«, rief Emma. »Es sind die Kinder! Diejenigen, die wir gerettet haben! Sie sind alle erwachsen geworden. «
    In diesem Moment kam ein junges Paar mit einem Baby auf
sie zu. Sowohl der Mann als auch das Kind hatten rotes lockiges Haar.
    »Du bist es wirklich«, sagte der Mann. »Wir konnten es kaum glauben, als Dr. Pym uns sagte, dass du heute Abend hier sein würdest. Du hast dich kein bisschen verändert. Allerdings kommst du mir kleiner vor, aber das ist wohl verständlich.«
    Kate hatte das Gefühl, den Mann zu kennen, aber sie wusste nicht, woher.
    Die Frau lächelte. »Sie erkennen dich nicht, Liebster.«
    »Ach ja, natürlich. Ich bin Stephen McClattery. Ich bin ein bisschen gewachsen. Und das hier ist Annie, meine Frau. Wisst ihr noch, wer sie ist?«
    »… oh … «, sagte Kate, »… OH!«
    »Früher hatte ich eine Brille«, sagte Annie.
    »Ich weiß.« Kate dachte daran, wie sie das kleine Mädchen, das heute eine Frau war, in den Armen gehalten hatte.
    »Wir möchten dir gerne unsere Tochter vorstellen«, sagte Annie. »Wir haben sie Katherine genannt. Wir verdanken dir alles. Wir alle.«
    Kate schaute das Baby an und fühlte, wie Tränen in ihre Augen traten. Mit einem dicken Kloß im Hals konnte sie nur murmeln : »Sie ist entzückend.«
    »Heda! «, rief da eine dröhnende Stimme. »Lasst mich gefälligst durch! Ich will ihnen auf die Schulter klopfen!«
    Der Zwergenkönig Robbie McLaur schob sich mit einem breiten Grinsen durch die Menge. Er trug eine rotgrün karierte Weste, und sein Bart war zu vier ordentlichen Zöpfen geflochten, in die smaragdgrüne Bänder gewunden waren. Kate musste unwillkürlich an ein Zirkuspony denken; er wirkte stolz, aufgeräumt
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