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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition)
Autoren: Jürgen Föhr
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Kuscheltiere immer im Büro der Firma. Die Sitzecke aus Sofa, zwei Sesseln und einem Tisch war nicht nur bei den Kunden beliebt, auch die Tiere mochten die Möbel. Elwin ging zum Fenster und ließ den Rollladen herab. Bossi stand neben einer kleinen Tischlampe und schaltete das Licht ein. Im Schein der Lampe schimmerte das gepflegte Gefieder der Dohle. Der kräftige schwarze Schnabel glänzte und erschien jetzt noch beeindruckender, als er es ohnehin schon war.
    Rasch zogen sich die kleinsten Kuscheltiere in die schützende Nähe ihrer größeren Kameraden zurück. Ihr Interesse an dem unerwarteten Besucher wich der Furcht vor seiner Größe.
    Elwin beruhigte seine Freunde, stellte ihnen Hermolo vor und berichtete mit wenigen Worten, was sich ereignet hatte.
    »Du hast also eine Botschaft von Königin Mala?«, fragte er den nächtlichen Besucher.
    Hermolo nickte.
    »Gestern Abend bin ich aufgebrochen und ohne Pause hierher geflogen. Jemand ist in großer Gefahr. Königin Mala bittet daher um Hilfe und sofortige Antwort. Ich muss noch heute Nacht zurückfliegen.«
    Hermolo blickte über die Rückenlehne des Sofas, hüpfte zur Mitte, wo ihn jedes Tier sehen konnte und begann zu erzählen.
    »Königin Mala sorgt sich schon seit einiger Zeit. Sie hatte das kleine Volk der Haromos im vergangenen Winter zu einem Fest nach Longor eingeladen, aber sie kamen nicht. Jeder weiß, die Haromos sind sehr eigen und leben in den Bergen, weit weg von uns. Daher dachte zunächst niemand weiter darüber nach. Vor zehn Tagen kehrte mein Freund Aro völlig erschöpft von einer Erkundung zurück. Aufgeregt berichtete er Königin Mala von den Haromos. Er sagte, die Leute seien in Not, ihr Dorf stehe unter Wasser.«
    Die Tiere sahen sich ratlos an, schließlich brachte Bossi ihre Gedanken zum Ausdruck.
    »Es ist schrecklich, dass ein Dorf unter Wasser steht. Bestimmt hat es tagelang geregnet und in der Folge trat ein Fluss über seine Ufer. Oder die Leute errichteten ihr Dorf am falschen Ort! Aber wie können wir da helfen?«
    Hermolo nickte.
    »Du hast recht, dort gibt es einen Bach. Starke Regenfälle haben den Haromos aber noch nie Probleme bereitet. Sie sind ein Naturvolk und leben schon seit Generationen dort. Es scheint, als hätten ein paar Schurken einen Staudamm gebaut.«
    »Schurken? Was heißt das? Warum ist die Nachricht so unverständlich? Wer hat sie aufgegeben?«
    »Das ist auch ein Rätsel. Aro hatte die Nachricht von einem anderen Boten übernommen, der nicht sagen wollte, wer sie aufgegeben hat«, erklärte Hermolo. »Seit dieser Nachricht sorgt sich Königin Mala natürlich noch mehr. Sie schickte einen weiteren Vogel als Kundschafter aus. Der war Tage unterwegs und bestätigte, was Aro bereits gemeldet hatte: Dächer eines überfluteten Dorfes ragen aus einem See. In der Nähe des Staudamms hörte er schwere Hammerschläge. Er folgte dem Lärm und entdeckte einen Eingang in ein Bergwerk. Neugierig flog er näher heran. Im Wald hatten sich Männer versteckt, sie sahen ihn und beschossen ihn mit Pfeilen. Der Kundschafter fürchtete um sein Leben und kehrte rasch um. Er berichtete, er habe niemanden angetroffen, mit dem er hätte sprechen können. Wer die Nachricht aufgab, wissen wir nicht.«
    »Jeder, der eine Botschaft an die Feenkönigin schickt, hat seinen Namen zu nennen«, brummte Bossi ungehalten.
    »Es scheint, als habe jemand eigenmächtig gehandelt«, erwiderte Hermolo.
    »Jemand, der weiß, wie man Nachrichten mit einem Vogelboten schickt«, ergänzte Elwin.
    Hermolo nickte und erklärte: »Eigentlich darf nur Palbur, der Chef der Haromos, eine persönliche Nachricht an Königin Mala richten.«
    »Palbur?«, wiederholte Bossi gedehnt. »Ich erinnere mich an ihn. Ein sehr stolzer Mann. Wir lernten uns auf einer Feier kennen. Er muss inzwischen sehr alt sein.«
    Elwin hob überrascht die Ohren und sah seinen Chef fragend an.
    Bossi bemerkte den Blick und sagte: »Die Haromos sind in der Tat sehr eigen. Sie sind nur untereinander gesellig und leben daher am liebsten für sich allein. Man erzählt sich viele lustige Geschichten über sie. Oft werden sie als merkwürdige Gestalten beschrieben, die dünn wie Würste seien. Manche witzeln, die Haromos seien so schwach, dass sie bereits schon umfallen, wenn man sie nur anschaut.«
    »Die Ärmsten«, bedauerte Kitty, die Katze, und schmunzelte.
    Bossi schüttelte den Kopf. »Die Haromos sehen weder merkwürdig aus noch sind sie so hilflos, wie es scheint. Sie sind
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