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Ella und die Tischoma

Ella und die Tischoma

Titel: Ella und die Tischoma
Autoren: Lina Ebhard
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soll es eines sein, das ich auch im Sommer tragen kann.“
    Sophie wollte auch ein schickes Kommunionkleid. Ella damals auch. Jetzt kam es ihr überheblich vor. Katharinas Worte klangen vernünftig. Es kam nicht auf das Kleid an. „Wollen wir gemeinsam nach zwei Sommerkleidern für uns gucken?“, fragte Ella. „Wir holen dich ab.“ Ella erblickte die arroganten Ziegen, ehemals coolen Mädchen, die geradewegs auf die beiden zukamen.
    „Der Strebermops und sein Anhängsel!“ Lottes Worte waren scharf wie eine Messerklinge. „Und hast du schon ein Kleid?“ Lotte warf ihre blonden Locken nach hinten. „Meines ist eine Maßanfertigung. Mama will nicht, dass irgendein Mädchen das gleiche Kleid trägt wie ich. Bei einer Maßanfertigung ist das kein Problem. Ich darf mir den Stoff, die Knöpfe, das Seidenband, die Schuhe, das Täschchen und den Haarschmuck selbst aussuchen. Die Frisur habe ich in einer von Mamas Zeitschriften entdeckt.“ Lotte blickte Katharina missbilligend von oben bis unten an. „In dein Kleid passe ich zweimal!“ Lotte lachte fürchterlich, Henriette schloss sich an. Nur Helena blickte beschämt zu Boden.
    „Oberflächlicher geht es nicht mehr. Du hast noch nicht verstanden, worum es bei der Kommunion geht“, sagte Ella tonlos. Sie blickte Katharina an. Diese verzog keine Miene. Obwohl sie eigentlich schon am Waldrand waren, gingen sie zurück in den Wald. Die garstigen Worte Lottes überhörten sie. Chili knurrte die arroganten Ziegen an, bis sie endlich abzogen. Nach getaner Arbeit fetzte er Ella und Katharina hinterher.
    „Das hast du gut gemacht, Chili!“ Ella gab ihm ein Leckerli.

Kapitel 17
Die Zehn Gebote
    „Ella?“
    Sie drehte sich um. Eddie.
    „Ähm, ich, äh, ich wollte ...“, stotterte Eddie. Ella blickte ihn überrascht und zugleich erwartungsvoll an. „Treffen wir uns morgen Nachmittag? Ich muss mit dir sprechen“, schoss es mit Turbogeschwindigkeit aus Eddies Mund. Ella verstand ihn nicht und fragte nach. Erneut versuchte er, seine Frage zu formulieren.
    Ella überlegte, sah Katharina an, die ihr aufmunternd zunickte. „Okay“, sagte Ella.
    „Danke. Morgen um zwei am alten Tor?“ Ella nickte. Und schwups raste Eddie davon.
    „Ist ihm nicht leicht gefallen“, stellte Katharina fest.
    „Sieht so aus. Da bin ich mal gespannt“, sagte Ella.
    Die Spannung hielt knapp vierundzwanzig Stunden an. Ella überlegte, warum sie sich nicht noch am späten Nachmittag hätten treffen können. Vielleicht war es doch nicht so wichtig? Entschuldigte sich Eddie endlich?
    Ella versuchte, sich mit den Mathehausaufgaben abzulenken. Ihr Mathelehrer gehörte leider nicht zu den Menschen, die Schwieriges verständlich erklären konnten. Ella verstand die Aufgabenstellung nicht. Sie rief Katharina an. Zehn Minuten später saßen die beiden in Ellas Küche und übten. „Du solltest Mathelehrerin werden! Ich glaube, ich habe es kapiert. Lass mich die nächste Aufgabe alleine machen.“
    Katharina korrigierte die Aufgabe. „Alles richtig. Glückwunsch!“
    „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft! Danke!“
    Am nächsten Tag in der Schule sorgte ihr Mathelehrer für die nötige Ablenkung. „Ella? Elllllla!“ Sie hob den Kopf und blickte direkt in die Augen ihres Mathelehrers, der ihr eine Kreide vor die Nase hielt. „Geh bitte an die Tafel und löse die Aufgabe. Das hilft am besten gegen lästige Tagträume.“
    Die arroganten Ziegen kicherten. Ella hörte Lotte sagen: „Sie ist verliebt. In Eddie!“
    Ellas Wangen färbten sich rot. So ein Schwachsinn. Ella ging zur Tafel. Sie stellte sich vor, Katharina stünde neben ihr. In Windeseile löste Ella die Aufgabe, legte die Kreide beiseite und setzte sich wieder neben Katharina. Naomi war so nett und hatte den Platz von sich aus angeboten. Sie sitze lieber allein, meinte sie.
    Der Lehrer lobte sie, von den arroganten Ziegen erntete sie böse Blicke und Katharina grinste. „Das mit der Mathelehrerin überleg ich mir noch einmal!“
    Nervös spielte Ella mit ihren Händen. Sie war auf dem Weg zum alten Tor. Eddie saß bereits auf der Treppe, die zum Tor hinaufführte. Als er sie erblickte, stand er auf und ging ihr entgegen. „Danke, dass du gekommen bist.“ Ella schenkte ihm ein klitzekleines Lächeln.
    Eddie seufzte. „Rumlaufen oder hinsetzen?“ Ella zuckte mit den Schultern. Vom alten Tor aus ging ein Weg hinüber zum Flussufer, der direkt an ein Waldgebiet grenzte. Ella war mit Chili öfters dort gewesen.
    Eddie schluckte.
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