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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Wir ließen sie offen, falls die sieben Doofen sich doch noch einigen konnten, wer von ihnen gehen durfte.
     
    4 Falls es jemand nicht weiß: Das Buch gibt es wirklich und ist sehr schön.
     

Der Onkel an der Pforte
    Wir standen wieder auf dem großen Platz und wussten immer noch nicht, wo Paavo war.
    »Wo kann er bloß sein?«
    Wir schauten uns um, aber in allen Richtungen war es gleich finster. Dann mussten wir wieder an das dunkle Auto denken, und uns schlotterten die Knie.
    »Wo haben wir Paavo zuletzt gesehen?«, überlegte Timo laut.
    »Im Fernsehen«, erinnerten wir uns.
    »Also müssen wir einen Fernseher finden«, sagte Timo. »Und wie findet man einen Fernseher, wenn es stockdunkel ist?«
    »Man tastet nach ihm«, vermutete ich.
    »Man drückt die Fernbedienung«, schlug Hanna vor.
    »Man macht das Licht an«, schlug Tiina vor.
    »Meine Mutter lässt mich im Dunkeln sowieso nicht fernsehen«, seufzte Mika.
    »Mein Fernseher ist sowieso nie ausgeschaltet«, behauptete der Rambo.
    »Und wenn man einfach dem Kabel nachgeht?«, fragte Pekka.
    »Bingo!«, jubelte Timo und zeigte auf ein Kabel auf der Erde, das fast so aussah wie das, mit dem wir gekämpft hatten.
    »Es kommt vom Haus«, erklärte Timo. »Und wenn es das Fernsehkabel ist, muss am anderen Ende ein Fernseher sein, in dem die Sendung mit den sieben Doofen läuft.«
    Timo ist das größte Genie, das je in unsere Klasse gegangen ist. Er ging immer dem Kabel nach, und wir folgten ihm. Der Hund schnüffelte alles ab, und wir waren alle froh, dass er dabei war. So konnte uns der Mann mit dem dunklen Auto wenigstens nicht überraschen. Hunde haben bekanntlich eine Spitzennase und ein Spitzengehör.
    »Sie riechen und hören fast so gut wie meine Mutter«, behauptete Pekka. »Meine Mutter kann es riechen, wenn mein Vater angeblich den Müll rausbringen und in Wirklichkeit zum Angeln verschwinden will. Man braucht auch nur zu ihrem Süßigkeitenversteck hinzuschielen, und schon weiß sie Bescheid. Sie sagt, sie kann riechen, was man vorhat, und hören, was man denkt.«
    Als wir das hörten, fanden wir es fast schade, dass Pekkas Mutter nicht dabei war. Sie hätte uns bei der Suche nach Paavo bestimmt helfen können.
    Das Kabel führte zu einer kleinen Tür in dem hohen Zaun. Die gab es also doch, und sie war sogar offen. Dahinter führte ein schmaler Weg auf einen bewaldeten Hügel. Hinter dem Hügel mussten Lichter brennen, denn je höher wir stiegen, desto heller wurde es zwischen den Bäumen.
    Oben auf dem Hügel endete der Weg, und dort standen auch keine Bäume mehr. Es gab nur noch Büsche, durch die wir uns einen Weg bahnen mussten. Als wir noch einmal zurückschauten, sahen wir den großen eingezäunten Platz mit dem Haus der sieben Doofen und weit dahinter die Stadt mit ihren funkelnden Lichtern. Wie eine Riesenschachtel voller Glitzerschmuck sah das aus, richtig schön. Aber wir mussten weiter.
    Und genau da fuhr ein Auto über den eingezäunten Platz. Es musste also auch eine große Tür in dem Zaun geben. Das Auto fuhr mit Karacho auf das Doofenhaus zu und hielt dann an, dass man die Reifen bis auf den Hügel quietschen hörte. Im selben Moment gingen die Scheinwerfer außen am Doofenhaus wieder an, und wir sahen, dass die Gestalt, die aus dem Auto stieg, die Hand über die Augen legte, damit sie nicht geblendet wurde. Dann rannte sie zur Tür des Doofenhauses und riss sie auf – die böse Hexe kam, um Schneewittchen den giftigen Apfel zu bringen, aber wir waren zum Glück schon weg.
    Und um die sieben Doofen mussten wir uns auch keine Sorgen machen: Als die Tür aufging, kamen sie alle auf einmal ins Freie gestürzt und rannten die Gestalt einfach über den Haufen. Sie schmissen jubelnd die Arme in die Luft und wussten erst nicht, wohin, aber als sie ein paarmal im Kreis gelaufen waren, flitzten sie auf den Zaun zu, und einer zeigte sogar in Richtung Stadt.
    Wir freuten uns natürlich für sie. Vielleicht fanden sie ja das Tor, durch das das dunkle Auto gekommen war. Oder das Loch, das Pekka und der Hund gegraben hatten. Dann sahen wir, dass die Gestalt sich wieder aufrappelte. Es war nicht die böse Hexe. Es war der Mann, den wir schon kannten. Wir mussten weiter.
    Als wir auf der anderen Seite des Hügels in die Tiefe schauten, trauten wir unseren Augen nicht. Dort war noch mal eine hell erleuchtete Stadt, nur ein bisschen kleiner. Und sie war eingezäunt. Zäune waren heute wohl unser Schicksal.
    Hinter dem Zaun gab es große und kleine
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