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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse
Autoren: Carl Hanser Verlag
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drinnen, sondern auch draußen. Richtige Scheinwerfer gab es da, die das Haus anstrahlten. Von drinnen hörte man Musik. Der Hund knurrte und bellte kurz, aber nur ganz leise, dann war er so still wie wir.
    »Was für ein komisches Haus ist das denn?«, flüsterte Hanna.
    »Im Märchen von Rotkäppchen wäre es wahrscheinlich das Häuschen der Großmutter«, sagte ich.
    »In Hänsel und Gretel wäre es das Pfefferkuchenhaus der bösen Hexe«, sagte Tiina mit zittriger Stimme.
    »Und in Schneewittchen wäre es das Haus der Zwerge«, sagte Timo.
    »Wenn wir ein Panzerspähtrupp wären, wäre es der Stützpunkt der feindlichen Truppen, den wir mit unseren Panzerfäusten durchlöchern würden«, sagte der Rambo.
    »Ich finde, es sieht ein bisschen wie ein Gefängnis aus«, sagte Pekka.
    Und Pekka hatte recht: Mit den Scheinwerfern, die es von außen anstrahlten, sah das Gebäude tatsächlich wie ein kleines Gefängnis aus.
    »Aber wenn es ein Gefängnis sein soll, wer ist dann darin eingesperrt?«, wunderte ich mich.
    Genau da hörten wir ein lautes Lachen.
    »Wenigstens sind sie gut gelaunt«, stellte Hanna fest.
    »Vielleicht sind es die Räuber von Kardemomme«, sagte Tiina. »Das Buch hab ich mal gelesen, und die Räuber darin waren auch immer gut gelaunt.« 4
    Wir schlichen uns leise näher an das Haus heran, aber dann stolperten wir über was Dickes, glänzend Schwarzes, Kringeliges.
    »Hilfe! Eine Schlange!«, kreischten wir.
    Dann knurrte und bellte der Hund, und der Kampf begann. Wir kämpften mutig gegen das dicke, glänzend schwarze, sich kringelnde Untier. Wir packten es und versuchten, es niederzuringen. Als wir es endlich in den Griff bekamen, machten wir schnell einen Knoten hinein, und der Hund riss mit den Zähnen ein ganzes schwarz glänzendes Stück heraus. Die Schlange war mucksmäuschenstill. Und in dem Gebäude war keine Musik mehr zu hören. Und alle Lichter waren aus.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte eine Stimme drinnen im Gebäude.
    »Der Strom ist weg«, sagte eine andere Stimme.
    »Sollen wir mal nachschauen, was passiert ist?«, fragte wieder die erste.
    »Blödmann, wir können doch nirgends hin.«
    »Stimmt, ja.«
    »Blödmann, sag ich doch.«
    »Selber.«
    Danach war Ruhe.
    »Das Haus der sieben Doofen aus dem Fernsehen!«, seufzten wir im Chor.
    Wir hatten das Haus der sieben Doofen gefunden. Und was wir für eine Schlange gehalten hatten, war wohl das Stromkabel für das Haus gewesen. Wir mussten auch nicht lange suchen, da hatten wir, obwohl es so dunkel war, noch andere Kabel gefunden, die in das Haus führten.
    Es war alles schrecklich aufregend und fast wie ein Wunder. Klar, wir kannten das Haus, in dem sieben Doofe eingesperrt waren, aus dem Fernsehen. Aber dass es das Haus auch in echt gab und wir es sogar gefunden hatten, war klasse. Und das Alleraufregendste war, dass sehr wahrscheinlich unser Freund Paavo in dem Haus gefangen gehalten wurde.
    »Wir müssen Paavo befreien.«
    »Wir brauchen einen Plan.«
    Für den Plan brauchten wir nicht lange, und er war genial. Wir würden es machen wie Schneewittchen bei den sieben Zwergen. Dazu brauchten wir ein Schneewittchen, und Pekka wollte es unbedingt sein, weil er sowieso schon einen Rock trug. Er konnte zwar nicht Schneewittchens Stimme nachmachen, aber die von Darth Vader aus Star Wars. Die kann er sogar richtig gut mit Röcheln und Schnaufen und allem.
    Wir verzogen uns hinter die Hausecke, als Pekka an die Tür klopfte. Drinnen war das Licht jetzt wieder an. Eins von den anderen Kabeln musste das für Notstrom sein.
    »Wer ist da?«, fragte einer von den Doofen.
    »Im Namen das Gesetzes, öffnet die Tür, oder ich tu’s mit meinem Laserschwert!«, rief Pekka mit der Darth-Vader-Stimme.
    »Ist da ein Jedi-Ritter?«, fragte der Doofe.
    »Nein, Schneewittchen«, sagte Pekka und röchelte, dass es einem kalt den Rücken runterlief.
    Im Haus blieb es erst mal still.
    Pekka hob den Daumen. Es lief gut.
    » Wer ist da?«, hörten wir eine zweite Stimme hinter der Tür fragen.
    »Ein Schneewittchen, das sich anhört wie ein asthmatischer Jedi-Ritter«, antwortete die erste.
    »Komisch.«
    »Sag ich doch, Blödmann.«
    »Selber.«
    »Pass bloß auf!«
    »Macht auf, der böse Jäger ist hinter uns her!«, röchelte Pekka.
    »Wir dachten, du hast ein Laserschwert?«, fragte die erste Stimme.
    »Und wieso ›uns‹?«, fragte die zweite. »Seid ihr mehrere Schneewittchen?«
    »Sieben«, röchelte Pekka.
    »Wow, sieben Schneewittchen! Und
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