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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel
Autoren: Thomas Kanger
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Aufenthaltsgenehmigung erhalten hatten, auslösen würden.
    Die beiden Juristen hatten darüber hinaus noch einen eigenen Bericht verfasst. In diesem wurde festgestellt, dass die Bearbeitung von Asylanträgen bei der Migrationsbehörde durchweg zu beanstanden sei. Eine Liste von Beispielen war beigefügt.
    Anträge waren falsch datiert worden oder verschwunden. Angaben der Antragsteller waren ohne Angabe von Gründen als unglaubwürdig abgetan worden. Zeugen für Folter oder Verfolgung im Heimatland waren gar nicht oder nur unzureichend vernommen worden. In den Vernehmungsprotokollen waren ganz offensichtliche Übersetzungsfehler gefunden worden. Informationen von den Botschaften der Herkunftsländer waren den Anwälten der Flüchtlinge vorenthalten worden. Die Berichte der Flüchtlinge waren stets als unglaubwürdig abgetan worden, weil sich einzelne Fakten als falsch erwiesen hatten.
    All das, stellten die Juristen fest, gefährdete die Rechtssicherheit der Flüchtlinge und hatte erst die Voraussetzungen für die strafbaren Handlungen von Yngve Carlström und Axel Bäckman geschaffen.
     
    Der andere Brief war mit der Hand geschrieben und in schlechtem Englisch. Ganz unten war eine arabische Unterschrift. Er enthielt eine dringende Bitte. Elina beschloss, alles zu unternehmen, um dem Wunsch des Briefschreibers nach zukommen.

47. KAPITEL
    Der Wind wehte über die Köpfe der Menschen hinweg, die sich auf dem offenen Platz versammelt hatten. Die Männer standen mit leeren Händen da. Den Frauen liefen Tränen über die Wangen. Mit den Blicken folgten sie der Bahre, die langsam in die Erde hinuntergelassen wurde. Ein älterer Mann beugte sich vor und küsste dem Jungen die Stirn, ehe er für immer verschwand.
    Jamal war wieder mit der sandigen Erde Gazas vereint.

NACHBEMERKUNGEN
    Dieses Buch widme ich jenen siebenunddreißig Menschen, die unter ungeklärten Umständen in der Nacht auf den 22. Januar 1995 zwischen der litauischen und der schwedischen Küste umkamen.
    Als Journalist habe ich versucht, Klarheit in den Vorfall zu bringen. Im TV4-Programm »Kalla fakta« berichtete ich am 13. Oktober 1998 von einer dreizehnköpfigen Flüchtlingsfamilie mit Angehörigen in Schweden, die auf der anderen Seite der Ostsee spurlos verschwunden war. Seither sind eine ganze Reihe neuer Informationen aufgetaucht. Die Katastrophe betraf bedeutend mehr Menschen. Einundzwanzig der Umgekommenen stammten aus Afghanistan, sechzehn aus dem Irak. Viele Kinder waren darunter. Die Gruppe befand sich auf dem Weg zu Verwandten nach Deutschland, England, den USA, Kanada und Schweden. Die Personen, die die Flüchtlinge aus dem Baltikum schmuggelten, sind identifiziert, ebenso das Schiff und die Besatzung, die sie für den Transport über die Ostsee gechartert hatten.
    Die schwedische Polizei hat in Zusammenarbeit mit der Polizei in den baltischen Ländern die Suche fortgesetzt, jedoch ohne Erfolg. Niemand ist für die eventuellen Straftaten, die im Zusammenhang mit dem Verschwinden begangen worden sind, festgenommen worden.
    Das endgültige Schicksal dieser siebenunddreißig Menschen ist unbekannt.
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