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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel
Autoren: Thomas Kanger
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getan?«
    »Ich glaube, dass er die Informationen beschaffte. Er war Carlströms Kompagnon, sozusagen der Privatdetektiv in der Firma. Vermutlich beschaffte er den israelischen Steckbrief, mit dem Jamal gesucht wurde und der nach dem Ausweisungsbeschluss auftauchte. Das glaube ich zumindest.«
    Sie legte eine Pause ein, um Luft zu holen.
    »Als ich draufkam, dass wir Bäckman vergessen hatten, ging mir plötzlich auf, was mir an dem Video aufgefallen war. Darauf sehen wir Bäckmans Beine und Füße. Er ist der rennende Mann mit der Axt. Irgendwie erkannte ich den Stil wieder. Das fiel mir in dem Augenblick auf, als ich seine Füße unter dem Tisch sah.«
    »Bitte?«, sagte Kärnlund.
    »Bei der Weihnachtsfeier.« Elina machte sich nicht die Mühe, weiter zu erläutern, weshalb sie Bäckmans Füße unter einem Tisch gesehen hatte.
    »Eins ergab dann gewissermaßen das andere. Ich verließ die Feier und sah mir das Video noch einmal an. Ich konnte da einfach nicht mit Bäckman vor der Nase sitzenbleiben. Das hätte ich nie und nimmer geschafft. Und dann versuchte ich erneut zu hören, was gesagt wurde. Diese ks- und is-Laute. Ich weiß nicht recht, aber vielleicht sagt Jamal ja gar nicht Axt, sondern Axel. Jamal kannte ihn sicher noch von dieser Vernehmung. Und dieser is-Laut, vielleicht steckt der ja im Wort Polizist. Vielleicht sagt Jamal ja etwas in der Art: ›Ist das nicht Axel Bäckman? Was macht ein Polizist im Wald?‹ Das ist nur eine Vermutung, aber vielleicht war es ja so.«
    »Und die Wohnung in der Malmabergsgatan?«, fragte Svalberg.
    »Als ich Bäckman ins Auge gefasst hatte, machte ich einfach weiter. Bert-Ove Bengtsson, dem seine Axt gestohlen worden war, hatte ausgesagt, die Kellertür sei nicht aufgebrochen worden. Also hatte jemand die Axt gestohlen, der einen Schlüssel besaß.«
    »Bäckmans Sohn wohnt in dem Haus«, sagte Rosén.
    »Ich habe aber keinen Bäckman im Melderegister gefunden.«
    »Er ist bei seiner Mutter gemeldet«, entgegnete Rosén. »Unter einer anderen Adresse. Aber der Bäckman auf dem Namensschild, das ist also der Sohn. Vermutlich hatte sein Vater einen Schlüssel.«
    »Ich habe auch bei der Auskunft angerufen«, meinte Elina, »aber die hatten auch keinen Bäckman.«
    »Er hat ein Handy, aber nicht bei Telia.«
    »Daran habe ich nicht gedacht. Ich war ziemlich außer mir. Deswegen bin ich auch nur dorthin gefahren, um zu sehen, ob sein Name an einem der Briefkästen steht. Bäckman muss begriffen haben, was Sache ist, als ich die Treppen rauf- und runterging. Ich bin dann ja vor der Tür mit seinem Namen stehengeblieben und die Treppe nicht weiter hochgegangen.«
    »Ich will dich ja nicht kritisieren«, sagte Rosén. »Aber ich saß ja auch in der Kantine. Warum hast du nichts zu mir gesagt? Das war wirklich extrem schwachsinnig.«
    In Elina flammte plötzlich die Wut auf. Schwachsinnig? Sie hatte doch verdammt nochmal den Fall gelöst!
    »Was hätte ich denn tun sollen, John? Er saß neben dir. Hätte ich sagen sollen, hör mal, rechts von dir sitzt ein dreifacher Mörder? Ein gewisser Axel Bäckman? Er ist außerdem noch Polizist! Ich hätte dich natürlich bitten können, mit mir nach draußen zu gehen. Aber wie leicht, glaubst du, ist es einen Kollegen zu beschuldigen, ohne sich sicher zu sein? Schließlich war das nur eine Vermutung, ein Glücksspiel, was weiß ich …«
    Sie senkte den Kopf und versuchte, nicht wieder in Tränen auszubrechen. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Elina hat das ganz richtig gemacht«, meinte Kärnlund. »Und jetzt lassen wir sie ausruhen.«
    »Ich begreife nicht, wieso Bäckman überhaupt dort war«, murmelte Elina. »Ich meine, in der Malmabergsgatan. Er konnte doch nicht wissen, was ich dachte.«
    »Mal sehen, was er selbst sagt«, meldete sich Enquist zu Wort. »Bisher hat er beharrlich geschwiegen. Wir beginnen mit dem Verhör, wenn sein Anwalt eintrifft.«
    »Er kommt um acht«, sagte Kärnlund. »Geh nach Hause und schlaf ein bisschen, Wiik. Wir können die einleitenden Fragen mit ihm klären, aber dann brauchen wir dich.«
    »Dann bin ich kurz nach zehn wieder hier«, sagte Elina und erhob sich.

43. KAPITEL
    Sein Körper wehrte sich. Er stemmte sich mit den Füßen gegen den Fußboden und vom Tisch weg. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Der Kopf war zurückgeworfen und etwas zur Seite geneigt. Seine Lippen waren verächtlich verzogen, die Augen starr geradeaus gerichtet – auf eines der Augenpaare auf der anderen Seite
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