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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition)
Autoren: Susanne Gerdom
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ihnen zwei stämmige Dkhev mit gezückten Krummschwertern in den Weg traten.
    Lucas Schwert glitt mit einem leisen Seufzen aus seiner Scheide. »Hinter uns«, erklang Ibrams ruhige Stimme. »Ich übernehme diese beiden.« Der Sack mit den Einkäufen landete schwungvoll im Gesicht eines der Wegelagerer.
    Luca fuhr herum und schlug dem Mann, der sich lautlos von hinten genähert hatte, die Waffe aus der Hand. Ein zweiter drang gleichzeitig auf ihn ein, und Luca hatte alle Mühe, sein Gleichgewicht zu bewahren, während er sein lahmes Bein belastete, um einen Hieb abzuwehren. Er wich fluchend zurück, schlug dem ersten Wegelagerer die flache Klinge ins Gesicht, sodass er stöhnend zu Boden ging, und schlitzte dem zweiten im Rückschwung den Arm auf.
    Seine beiden Angreifer hatten offenbar nicht mit solch erbitterter Gegenwehr gerechnet und zogen sich eilig zurück. Luca drehte sich schnaufend um und sah gerade noch, wie Ibrams Gegner mit erstauntem Gesicht gegen eine Hauswand taumelte und langsam daran herunterrutschte. Seine schuppige Hand bemühte sich vergebens, den Schnitt zu verschließen, der ihm die Kehle beinahe von Ohrmembram zu Ohrmembram aufschlitzte.
    Ibram säuberte sein schmales Messer an der Hose des zweiten Dkhev, der tot in der Gosse lag, und hob seinen Sack wieder auf.
    »Gut gemacht, kleiner Mann«, konstatierte Luca überrascht.
    Ibram blinzelte ihm zu. »Nicht gar so gut gemacht, großer Held.« Er bohrte die Zunge in die Wange. »Hast du deine beiden absichtlich entkommen lassen?«
    Der Söldner schob sein Schwert zurück in die Scheide. »Es war nicht nötig, sie zu töten«, entgegnete er missbilligend. »Das waren feige Wegelagerer, die nicht mit ernsthafter Gegenwehr rechneten. Sie abzuschrecken hätte vollkommen gereicht.«
    Ibram hob die Schultern. »Zwei dreckige Gauner weniger auf der Straße.«
    Luca runzelte die Stirn, dann lachte er und klopfte dem anderen auf die Schulter. »Wie gesagt, gut gemacht!«
    Ibram grinste zu ihm hoch. »Der kleine Strauß hat mir Appetit verschafft. Sollen wir uns eine Garküche suchen?«
    »Wenn es sein muss - aber nicht hier im Dkhev-Viertel, kleiner Mann!«

    »Du stehst schon lange in seinen Diensten?«, fragte Luca, nachdem er einen Humpen Bier geleert und Ibram dabei zugesehen hatte, wie er eine reichliche Portion eines zweifelhaft aussehenden Eintopfgerichtes verschlang.
    »Anderthalb Equils, vielleicht etwas länger«, erwiderte Ibram
    und stocherte mit einem Span zwischen seinen Zähnen herum.
    »Was will er hier in der Stadt?«, bohrte Luca. »Es ist doch seltsam, wenn ein ledonischer Magister so weit von seinem Orden entfernt durch eine der Provinzen reist. Und nur von einem krummnasigen Krämer begleitet, auch wenn der ein flinkes Messer führt.«
    »Na, jetzt hat er ja dich«, erwiderte der geschmähte Yasemit friedlich, wenn auch ein wenig spitz.
    Beide Männer funkelten sich an, dann lachte Luca und bestellte zwei Nakris. Die Bedienung brachte ihnen zwei winzige Gläser, und die Männer stürzten den starken Gewürzschnaps hinunter.
    »Wozu braucht der Magister einen Leibwächter? Man sollte meinen, so eine Kutte kann sich ganz gut selbst verteidigen.«
    Ibram fingerte eine Münze aus seiner Börse und warf sie auf den Tisch. »Gehen wir? Ich möchte Magister Zorn nicht durch unser langes Ausbleiben verärgern.«
    »Oh, nein, das sollten wir nicht tun. Sonst verwandelt er uns am Ende noch in ein Paar Kröten und frisst uns zum Abendessen.«
    Ibram erwiderte nichts. Die beiden Männer gingen nebeneinander her durch die sinkende Dämmerung. In den Buden flammten Lichter auf. »Du warst auch mal einer von denen, hm?«, Luca wies mit dem Kinn auf einen gestikulierenden Tuchhändler, der ähnlich farbenfroh gekleidet war wie Ibram.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe einen Blick dafür. Du siehst so aus, als wärest du in einer erbärmlichen Marktbude geboren worden und hättest dein Leben lang den Leuten allen möglichen Ramsch aufgeschwatzt.«
    »Ich bin im Laden meines Vaters aufgewachsen, das ist wahr.« Ibram lächelte. »Er verkaufte Stoff und auch sonst alles, was das Herz begehrt. Dabei ist er zwar nicht besonders wohlhabend geworden, aber er starb als zufriedener Mann.«
    Luca schnaubte verächtlich. Ibram blieb stehen. »Was ist los? Den ganzen Tag schon schlägst du das Kamel, damit es schreit. Habe ich dir was getan?«
    Luca verschränkte die Arme und wich Ibrams Blick aus. »Du hattest Angst, dass wir uns verspäten«, erinnerte er
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