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Elfriede im Salon (German Edition)

Elfriede im Salon (German Edition)

Titel: Elfriede im Salon (German Edition)
Autoren: Henry Milk
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Nacktheit und ihre Lust, es mit den Philosophen zu tun, war Folge. Die Vorstellung, alleine mit den Philosophen zu sein, erinnerte sie an die Abende, die noch kommen sollten, mit ihr und alles sollte so sein wie früher, verbunden mit einem größeren Zusammengehörigkeitsgefühl, aber sonst alles so wie immer, sie im kleinen Schwarzen, bedienend und interessiert, den kommenden Diskussionen zu lauschen. Glücklicherweise war man im Salon angetrunken genug, um nicht zu sehr an die Zukunft zu denken. Revolutionärin Elfriede schwieg. Jetzt, wo doch alle nackt waren, war es doch abwegig, alles zu beenden. Schon, man hätte die Nutte nach Hause schicken können, sich wieder bekleiden können, um im alten Stil über den Verlauf des Abends zu diskutieren. Angezogen hätte Elfriede zuhören und mitdiskutieren dürfen, aber wozu um Himmelswillen hatte man sich vorhin kollektiv ausgezogen? Ohne Lulus Anwesenheit war es indiskutabel, mit Elfriede zu ficken. Hier ausgezogen zu sitzen war eine Dummheit, für die man nun weiterbezahlen musste.
    “ Ich glaube, ich spreche im Sinne von allen, wenn ich sie bitte, noch etwas zu bleiben!” Es war wieder Robert Unmuth, der aktiv den weiteren Verlauf im philosophischen Salon gestaltete. Er stand auf, ging zum Schrank, wo noch Geldreserven lagen, um die Nutte damit zu bezahlen. Ohne sonderliche Gefühle drückte er der Nutte die drei Scheine in die Hand. Die bewegte sich dann in die Diele, um das Geld in ihrer Handtasche zu verstauen und um aus ihrem endlosen Vorrat an Kondomen drei hinauszufingern. Sie erwischte ein Blaues und zwei rote.
     
    Als sie hinausgegangen war, hatte Robert Unmuth fasziniert auf ihren Nuttenarsch geschaut. Faszinierend dieser Reiz, der von den bewegten Arschbacken ausging, so völlig von dem entkoppelt, was ihn sonst so interessierte. Dieser Arsch war untrennbar mit der Welt verbunden, über die man üblicherweise diskutierte. Politische Systeme, die Evolution, Darwinismus, Erkenntnisfähigkeit, Kosmos und Quantenteilchen; dieser Arsch gehörte dazu, aber so ein Hintern oder die Idee von ihm war in früheren Diskussionen immer ausgeblendet worden und umso faszinierender war er, denn dieser hier sprach nicht nur seinen Schwanz und den Rest seines Körpers an, sondern seinen Geist - sein ästhetisches Empfinden sowieso -, der sich Gedanken machte, die Arschbacken in sein Weltbild zu integrieren. Wie verlogen war das in ihren Diskussionen erscheinende Weltbild, indem so ein Nuttenarsch bisher keinen Platz hatte. Der Geist hatte sich ein virtuelles Reich geschaffen, in dem Titten, Ärsche und Sex im Besonderen fehlten. Es war ja nicht alles Unsinn, was jemals im philosophischen Salon geäußert worden war, aber der angeblich reine Geist, der bisher kultiviert worden war, wirkte wie eine verdrängende Droge, die Vergeistigung schuf, bei der geil machende Ärsche nicht irritierten. Elfriede im kleinen Schwarzen nagte vielleicht im Unbewussten, sie war aber an sich scheinbar unwirklich, wenn über Faschismus, Gentechnologie oder Erkenntnistheorie palavert wurde. Jetzt, nackt beisammen, war ein Teil der Wirklichkeit in den Salon eingetreten. Schmerz, Hunger, Fieber, Durchfall und eben auch Sex, das Reich des Geistes ließ bestenfalls von den Dingen Abstraktionen zurück. Lulu kehrte zurück, und er ließ sich von Titten und Scham faszinieren. Er bedauerte etwas, seine Gedanken nicht auf den Tisch zu bringen, auf dem dann die bunten Kondome lagen, eine Aufforderung, das Reich des Geistes zu vergessen, allerdings auch die Herausforderung zu einer Synthese. Er war seinen Kollegen dankbar, dass der Deal mit der Nutte so schnell vollzogen war; keine unnötigen Diskussionen und keine peinlichen Diskussionen um Elfriede. Mochte kommen, was wollte, dieser Abend hatte weiterhin die Chance sich zu entwickeln. Hatte er eine Chance sich zu entwickeln? Wollte er für die Zukunft auf das Faszinosum Sex verzichten? Zurück zu den Nutten, wie in seinem früheren Leben? Er war zwar fast alt und sein Leben lief in geordneten, durchaus angenehmen Bahnen, aber es fehlte der Kick des Ficks und der geil machende, faszinierende Anblick eines nackten, jungen Frauenkörpers. Lulu hatte dies bewiesen. Die Preise für diesen Kick waren in dieser Wohlstandsgesellschaft nicht unerheblich und die Nutten nicht so umgänglich wie die auf seinen Reisen. Er spülte seine Gedanken mit Rotwein runter und hatte wenig Lust, das Geschehen im Salon zu forcieren. Sollte doch der Astronom seine
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