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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Autoren: Verena Themsen
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auf ihren Lippen den ganzen Tag erhalten bleiben würde. So wirkte ihr Bruder auf die meisten Menschenfrauen. Er selbst hingegen verzog nur kurz verächtlich die Mundwinkel und las dann in seinem Magazin weiter.
    Pirx schaute kopfüber aus der Gepäckablage, und seine rote Mütze fiel genau auf Grogs offenen Mund. Das Schnarchgeräusch ging in ein Röcheln über, und im nächsten Augenblick fuhr der haarige Grogoch unter heftigem Husten hoch. Die Mütze fiel von seinem Gesicht in seinen Schoß, und Grog beäugte den Stoff mit finsterem Blick, während er langsam wieder zu Atem kam. Schließlich sah er zu dem kichernden Pixiewesen hoch.
    »Mir scheint, Pirx ist langweilig«, stellte er mit für seine Körpergröße erstaunlich tiefer Stimme fest.
    »Jaaaaa!«, tönte es von dem übergroßen Igel. »Ja, mir ist langweilig, langweilig, langweilig! Wann sind wir endlich daaaaaaaa?«
    Rian seufzte und sah sehnsüchtig zurück in ihr Buch. »Ich weiß es nicht. Es dauert nicht mehr lange, glaube ich. Aber sieh dich doch ein wenig im Zug um, dann kann ich hier wenigstens in Ruhe lesen. Die Figuren machen gerade wieder so seltsame Dinge. Bevor wir ankommen, möchte ich wissen, wie dieser Teil zu Ende geht.« Rian kicherte leise, während Pirx und Grog einander verständnislos ansahen.
    »Ich gehe!«, rief Pirx und ließ sich mit einer Vorwärtsrolle aus der Gepäckablage direkt auf Grogs Schoß fallen. Dieser schrie auf, als Pirx’ Rückenstacheln in seine Beine drangen. Hastig sprang der kleine Pixie wieder hoch, riss die Abteiltür auf und rannte unter schrillem Lachen hinaus auf den Gang. Grog stieß ein tiefes Grollen aus, warf ihm die rote Mütze hinterher und schob dann die Abteiltür wieder zu.
    »Ich sollte ihm seinen Stofffetzen in den Hals stopfen«, brummte er, rollte sich wieder auf dem Sitz ein und ließ erneut sein leises Schnarchen erklingen.
    David schüttelte den Kopf. Rian sah wieder auf ihr Buch und fuhr fort, die komplizierte Welt der sterblichen Liebe zu erkunden, während der Zug in die Vororte der Stadt rollte.
    Leise summend schlenderte Pirx den Gang entlang und blieb nur ab und zu stehen, um besonders interessante Leute oder Dinge zu betrachten. Es juckte ihn in den Fingern, die Menschen ein wenig zu ärgern, doch er wusste, dass Rian und David nicht begeistert sein würden. Laut Fanmórs Gebot durften keine Menschen durch Elfen zu Schaden kommen. In Pirx’ Augen stand dies kleinen harmlosen Streichen zwar nicht im Weg, doch wollten die Zwillinge nicht, dass sein Verhalten Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Schon in Paris hatten sie den Pixie daher mehrfach harsch zurechtgewiesen, und er war wirklich bemüht, sich an sein Versprechen zu halten, nicht mehr Unruhe zu verursachen als unbedingt nötig.
    Er betrat den dritten Wagen und begann, auf und ab zu springen, um zu sehen, wer in den Abteilen saß. Zugleich schnitt er den Leuten unsichtbare Grimassen. Plötzlich brach im weiter vorne gelegenen Großraumbereich Radau aus.
    »Na, hoffentlich denkt nachher keiner, ich wär’s gewesen«, flüsterte Pirx. »Nachschauen schadet jedenfalls nichts. Vielleicht kann ich ja doch ein wenig Spaß haben, ohne dass es auffällt!«
    Schnell huschte er den Gang hinunter. Als er um das letzte Abteil bog und den Großraumbereich das Wagens betrat, sah er in der Mitte des Ganges einen aufgesprungenen Koffer, der wie ein Dach über einem Haufen aus Kleidung stand. Ein Mann im Sitz daneben presste stöhnend eine Hand an die Stirn, und einige Reisende standen besorgt um ihn herum.
    »Wie kann so was nur passieren?«, schimpfte eine Frau. »Sie müssten diese Ablagen besser sichern!«
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Pirx achtete jedoch nicht weiter auf die Leute. Er hatte einen ihm bekannt vorkommenden Schatten bemerkt, der in die andere Richtung davonhuschte. Mit einem Sprung tauchte der Pixie in den Kleidungshaufen und starrte zwischen den Beinen der Menschen hindurch den Gang hinunter und zum Ende des Wagens. Dort stand, nur für ihn sichtbar, ein spindeldürrer Zwerg mit spitzem Gesicht und hoch aufragenden Ohren und amüsierte sich offensichtlich köstlich über die Aufregung, die er verursacht hatte.
    »Der Kau!«, flüsterte Pirx und rutschte tiefer zwischen die Kleidungsstücke, um ja nicht von ihm entdeckt zu werden. »Was macht denn dieser Giftzwerg hier?«
    Während Pirx ihn beobachtete, drückte der Kau die Tür zum nächsten Waggon einen Spalt auf und schlüpfte hindurch. Sobald er sicher war, dass der
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