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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Autoren: Verena Themsen
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andere ihn nicht mehr würde sehen können, verließ Pirx sein Versteck und folgte.
    Im nächsten Wagen stand der Kau mitten im Gang und sah um sich, als suche er nach neuen Möglichkeiten für böse Streiche. Pirx wich unbemerkt zur Seite und legte sich auf den Boden, um seinen Gegner von unterhalb der Sitzbank im Auge zu behalten.
    Die Schaffnerin betrat gerade den Wagen. Bei ihrem Anblick verzog sich das Gesicht des Kaus zu einem breiten Grinsen. Offensichtlich heckte er wieder etwas aus. Pirx war fest entschlossen, ihm die Tour zu vermasseln.
    Schnell sah sich der Pixie um. Sein Blick blieb an einem schlafenden Hund fünf Reihen weiter vorne hängen. Es war einer von der kleinen langhaarigen Sorte, die meist durch giftiges Bellen auffiel. Pirx konnte eigentlich ganz gut mit Hunden umgehen. Geschickt robbte er unter den Sitzen hindurch zu ihm, während die Schaffnerin einem Passagier eine Fahrkarte ausstellte. Nach einigen Füßen und Taschen erreichte Pirx sein Ziel und stupste den Hund vorsichtig an, um ihn zu wecken.
    Das Köpfchen des Tieres ruckte hoch. Es richtete verschlafene schwarze Knopfaugen auf den Pixie. Im nächsten Augenblick wedelte der Hund mit dem Stummelschwanz, und eine kleine rote Zunge fuhr über Pirx’ Gesicht.
    »Bah!«, machte er leise, wischte es ab und gab dem Hündchen einen sanften Nasenstüber. Dann kroch er näher heran und flüsterte ihm seinen Plan ins aufgestellte Ohr. Als Pirx geendet hatte, gab der Hund ein kurzes Bellen von sich.
    »Ruhig, Bella«, erklang eine Frauenstimme von oben.
    Pirx zwinkerte dem Hund zu und löste die Leine vom Halsband. Dann spähte er wieder unter der Sitzbank hindurch zum Gang.
    Die Schaffnerin war inzwischen auf Höhe des Kaus angekommen, und Pirx sah, wie dieser ihr in aller Seelenruhe und im Schutz der Unsichtbarkeit ein Bein stellte. Gleichzeitig griff er nach dem elektronischen Gerät, das die Frau an einem Schulterband umgehängt trug. Mit einem Ruck am Band zog der Kau die Frau nach vorne. Sie stolperte über sein Bein, verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem überraschten Ausruf auf Knie und Hände. Erstaunte und besorgte Ausrufe wurden laut, und ein Mann in der Sitzreihe gegenüber von Pirx stand auf, um der Schaffnerin aufzuhelfen. Gleichzeitig trat der Kau neben sie und streckte seine Hand in Richtung ihrer Mütze.
    »Los, Bella!«, flüsterte Pirx.
    Sofort schoss die Hündin unter der Bank hervor und versenkte mit einem Knurren ihre Zähne tief in der linken Wade des Kaus. Der Zwerg schrie auf und machte einen Satz in die Höhe, der so hoch war, dass er ihn aus Pirx’ Sichtbereich brachte. Doch Bella war unerbittlich und hing wie eine Klette an ihrem Opfer.
    Tobend und fluchend humpelte der Kau den Gang entlang, das eine Bein immer wieder hebend und kräftig schüttelnd. Ringsherum sprangen die Leute auf und drängten nach vorne, um den in ihren Augen wild in der Luft herumfuchtelnden Hund zu begaffen. Überdeckt wurde dies von den hysterischen Schreien der Hundebesitzerin und den Aufforderungen der Schaffnerin, sich wieder zu setzen und den »gottverdammten Hund« zur Ruhe zu bringen.
    Pirx grinste und rieb sich die Hände, ehe er sich vorsichtig unter den Bänken hindurch zurückzog. An der Waggontür passte er einen Moment ab, in dem der Kau gerade den Gang wieder hinaufhüpfte. Schnell schob Pirx die Tür einen Spalt auf, schlüpfte hindurch und eilte zu dem Abteil zurück, in dem seine Freunde warteten.
    »Der Kau?« Erschrocken ließ Rian das Buch zuklappen und starrte erst Pirx und dann ihren Bruder an. »Wenn der Kau hier ist …«
    »… ist Bandorchus Getreuer vermutlich auch nicht weit«, ergänzte David. Sein angespannter Gesichtsausdruck zeigte, dass die Nachricht auch ihn beunruhigte. Zu frisch waren die Erinnerungen an Paris, wo Rian in die Hände des Getreuen und seiner Helfer gefallen war. Einen Moment lang herrschte ein Schweigen, in dem die Angst fast spürbar zwischen ihnen schwebte, während die Geschwister sich ansahen.
    Grogs Schnarchen brach unvermittelt ab. Er schloss den Mund, rollte herum und öffnete blinzelnd ein Auge. »Niemals kann man schlafen, ohne dass irgendwelche Ruhestörer dazwischenkommen«, brummte er und setzte sich auf. Die Zwillinge schauten zu Grog, und es war, als hätten seine Worte einen Bann durchbrochen, der ihre Gedanken lähmte.
    »Der Kau ist im Zug«, sagte Rian leise.
    »Der Kau, hm? Hrrm. Ruhestörer, sage ich doch.« Grog fuhr sich durchs Gesicht und kratzte sich ausgiebig und
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