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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Autoren: Verena Themsen
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geflügelten Löwen in Venedig.
    »Warum habe ich nicht daran gedacht«, sagte sie fassungslos. »Man sieht diese Bilder so oft, und ich habe es nicht erkannt.«
    »Manchmal fallen einem die offensichtlichsten Sachen nicht ein, wenn man emotional zu sehr beteiligt ist.«
    Nadja sah ihren Vater an. Das war keine gute Erklärung, denn sie fühlte sich nicht so beteiligt, dass ihr Verstand hätte aussetzen dürfen. Dafür, dass es um einen Freund ging, fand sie sich sogar erstaunlich unbeteiligt. Sie hatte sich mehr für Reginald Albrechts Machenschaften als für das Schicksal des Prinzen interessiert.
    Ehe Nadja diese Gedanken weiterführen konnte, nahm ihr Rian das Heft aus der Hand.
    »Glaubst du, dort finden wir David? In Venedig?« Zum ersten Mal seit Stunden sah Nadja Leben in ihren Augen.
    »Es ist der einzige Hinweis, den wir haben.«
    Rian warf das Heft auf den Tisch und stand auf. »Lasst uns aufbrechen. Je schneller wir dort sind, desto weniger kann passieren, bis wir ihn finden.«
    »So schnell geht das nicht.« Nadja hob abwehrend die Hände. »Venedig ist groß, und wir wüssten nicht, wo wir anfangen sollten. Wir sollten erst einmal schauen, was wir noch an Informationen bekommen, seltsame Begebenheiten und Ähnliches. Und außerdem ist mein Gepäck aus York selbst in dieser Jahreszeit nicht für Italien geeignet. Die Reise sollte ein wenig besser vorbereitet sein, sonst machen wir uns mehr Probleme, als wir lösen. Setz dich wieder, Rian. Und du, Papa – was war das vorhin mit dem Familienanwesen?«
    Fabio grinste. »Meine liebe Nadja, du stammst nicht von irgendwelchen Italienern ab, sondern großmütterlicherseits von einer alteingesessenen venezianischen Familie. Leider gab es einige Rechtsstreitigkeiten über Erbschaftsangelegenheiten, weshalb du nie viel davon gesehen hast, aber gerade in diesem Jahr ist ein Streit mit der Stadtverwaltung von Venedig über ein Haus zu Ende gegangen, das über Generationen im Besitz der Familie war. Als einziger verbliebener Erbe kann ich es in Besitz nehmen.«
    »Und wann hattest du vor, mir davon zu erzählen?«
    »Zu Weihnachten, cara. Du solltest eine in hübsches Geschenkpapier verpackte Einladung zu einem gemeinsamen Erholungsurlaub in Venedig mit Unterkunft in eigener Villa erhalten. Aber wenn sich eine Notwendigkeit ergibt, werden wir diese Reise vorziehen. Und ich denke, für eine so angenehme und charmante Begleiterin wie Mademoiselle Bonet wird sich ebenfalls ein Plätzchen im Haus finden lassen. Immerhin haben dort zeitweise drei kinderreiche Generationen gelebt. Robert, wollen Sie auch mitkommen?«
    Robert zögerte mit der Antwort. »Ich denke, nicht«, sagte er schließlich. »Ich habe noch anderswo einen dringenden Auftrag zu erledigen.«
    Er wich Nadjas Blick aus. Sie zweifelte nicht daran, dass dieses »Anderswo« in York lag. Robert hatte eine Entscheidung getroffen und beschlossen, der Frau aus dem Pub nachzujagen. Aber konnte Nadja ihm das vorwerfen? Die seltsame Fremde hatte Robert in mancher Hinsicht gutgetan, und wenn sie ihm half, wieder zu sich selbst zu finden und zugleich seine Träume zu erfüllen, wäre Nadja die Letzte, die ihn daran hinderte. Nichts anderes hatte sie immer von ihm gefordert.
    »Also gehen wir nach Venedig und du, wohin du gehen musst«, fasste sie zusammen. »Bleibt nur zu hoffen, dass wir alle finden, wonach wir suchen.«
    Sie hob ihr Glas wie zu einem Toast, und die anderen folgten ihrem Beispiel.

Epilog
Am Ende der Zeit
    Alebin zog die seidige Robe um sich, die Nibela gebracht hatte, und stieg die Treppe zur Galerie hoch. Oben öffnete er die Tür zu seinem Atelier und ging hinein, sobald die Leuchtkugeln aufgeflammt waren.
    Alles war so, wie er es zurückgelassen hatte. Auf dem Tischchen lagen sein Werkzeug und das Blatt,aus dem Audienzsaal. Darunter stand die halb volle Karaffe Wein. Er bückte sich, nahm sie hoch, zog den Glasstöpsel heraus und goss sich einen Teil der rubinroten Flüssigkeit direkt in den Mund. Mit einem Seufzen drückte er den Stopfen in den Hals und schob ein paar Werkzeuge vom Tisch, um die Karaffe abzustellen. Sein Blick fiel auf das Blatt.
    Es war völlig vertrocknet, das Braun hatte einen grauen Schimmer angenommen, und an manchen Stellen war nur noch das feine Gewebe der Blattadern übrig. Vorsichtig nahm Alebin es auf. Ohne den Blick davon abzuwenden, ging er zu dem mit roter Seide bezogenen Diwan und setzte sich.
    »So sieht es also für uns alle aus«, sagte er. »So wird es uns
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