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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Autoren: Claudia Kern
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verloren?«
    Die Beleidigung schien an Anne abzuprallen. »Bandorchu versucht, die Welten zu retten«, sagte sie. »Niemand außer ihr vermag das. Dein Kind spielt dabei möglicherweise eine wichtige Rolle. Bandorchu ...«
    »... wird Talamh nicht anfassen!« Nadja stand auf. Ihre Stimme klang gepresst. Der Gedanke, ihr Sohn könne der Dunklen Frau in die Hände geraten, entsetzte sie. »Niemals, verstehst du? Niemals!«
    Robert hob die Hände. »Beruhige dich. Anne meint es nicht so, wie es klingt. Lass uns in Ruhe darüber reden.«
    Als Anne neben ihn trat, war Nadja, als bildeten die beiden eine Front, und mit einem Mal fühlte sie sich bedroht. Ihr Blick glitt zur offen stehenden Tür und dem flackernden Feuerschein dahinter.
    »Nein«, sagte sie, während sie die Arme fester um Talamh schloss. »Wir werden nicht darüber reden. Ich kenne Anne nicht. Ich weiß nicht, was sie plant, aber ich dachte, ich würde dich kennen, Robert. Stimmt das? Weiß ich wirklich noch, wer du inzwischen bist?«
    Bei der letzten Frage zuckte er zusammen. Emotionen glitten in schnellem Wechsel über sein Gesicht; Nadja erkannte Scham und Schuldgefühle. Er sah aus wie ein Dieb in der Nacht, der plötzlich in gleißendes Licht getaucht wurde und wusste, dass er nicht mehr fliehen konnte.
    »Also nicht«, antwortete sie sich selbst. Die Worte schmeckten bitter.
    »Nein, du missverstehst das. Es geht um etwas, das ich dir schon eben sagen wollte.« Robert stand auf. Es sah aus, als wolle er zur Tür gehen, aber Nadja ließ ihn nicht so weit kommen.
    Mit der Schulter stieß sie ihn zurück, drückte Talamh gegen ihre Brust und lief los. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn gegen Anne prallen, dann hatte sie den Raum auch schon verlassen.
    »Nadja! Warte!«, rief Robert ihr nach, aber sie blieb nicht stehen.
    Als Nadja sich dem Feuer näherte, drehte Emma ihr den Kopf zu. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Wo geht es raus?«
    Wortlos zeigte Mike auf einen breiten Gang. Nadja griff nach einer Taschenlampe, die auf einem Hocker lag, und lief weiter.
    Emma stand auf, versuchte aber nicht, sie aufzuhalten. »Was ist denn los?«, rief sie ihr nur ein weiteres Mal nach.
    Die Dunkelheit des Ganges umfing Nadja. Scherben und Müll blitzten im Lichtkegel ihrer Lampe auf, übersäten den Boden. Erst als Talamh in ihren Armen zu weinen begann, blieb die junge Frau stehen. Schwer atmend schaltete sie die Taschenlampe aus und lauschte in die Dunkelheit. Formen tanzten vor ihren Augen. Irgendwo tropfte Wasser, doch Schritte hörte sie keine.
    Sie war allein.
    Nadja wiegte Talamh in ihren Armen. Nach nur wenigen Minuten hörte er auf zu schreien. Die sanft schimmernde Aura, die ihn in der Dunkelheit stets umgab, reichte aus, um zu sehen, dass ihm die Augen zufielen. Nadja wartete, bis er eingeschlafen war, bevor sie in den Gang leuchtete. Er endete einige Meter entfernt in einer Wendeltreppe aus Metall. Daneben hing ein Schild mit einem schräg nach oben deutenden Pfeil und der Aufschrift
Ausgang
.
    Erleichtert atmete Nadja auf. Also hatte sie sich nicht verlaufen. Den Lichtkegel auf den Boden gerichtet, ging sie weiter über Betonplatten, die uneben und zum Teil zerbrochen waren. Darunter sah Nadja Steine – anscheinend war der Tunnel älter als der Bunker, zu dem er führte. Es roch nach Rauch und Urin.
    Im Geiste sah Nadja sich bereits in den Straßen Berlins stehen, umgeben von kühler Nachtluft und auf der Suche nach einem Telefon. Tom, ihr »Wohnungssitter«, würde ihr Geld zukommen lassen müssen, damit sie den nächsten Zug nach München nehmen konnte. Dort würde sich alles Weitere schon ergeben.
    »Du kennst ja noch nicht einmal dein Zuhause«, flüsterte sie dem schlafenden Talamh zu.
    Der Gedanke an München brachte ungewollt auch die Sorge um Robert zurück. Etwas stimmte nicht mit ihrem alten Freund, das spürte Nadja deutlich. Sie wusste nicht, ob das allein an Anne lag oder ob es noch etwas anderes gab, was ihn verändert hatte. Es wirkte beinahe so.
    Sie schob den Gedanken zur Seite, als sie die Wendeltreppe erreichte, und leuchtete nach oben. Der Lichtkegel traf durch die Gitter der Stufen hinweg auf eine gewölbte Decke. Jemand hatte ein gelbes Smiley darauf geklebt. Nadja lächelte unwillkürlich und setzte einen Fuß auf die unterste Stufe.
    Es knirschte.
    Erschrocken zog sie den Fuß zurück und erwartete im ersten Moment, die Treppe würde aus der Wand gerissen, doch das Knirschen verwandelte sich in das Quietschen einer sich
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