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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin
Autoren: Jana Paradigi
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Geschehen heranzuziehen. Er krallte seine Finger in die Risse im Asphalt und schleifte seinen paralysierten Körper hinterher, als plötzlich eine ferne Turmuhr erklang. Mitternacht! Robert hielt inne und blickte zu Lorec.
    Der Wolfsmann hatte aufgehört zu kämpfen. Mit gekrümmtem Rücken und zwischen die Vorderbeine gesenktem Kopf stand er da. Jeder Glockenschlag ließ ihn erbeben, zwang in zurück in die menschliche Form. Nackt und wehrlos.
    Robert spannte jeden Muskel in seinem Körper an, fokussierte seine Kraft und kämpfte sich auf die Beine. Doch es war zu spät. Das letzte Mädchen hatte Lorec bereits angefallen und riss ihm die Kehle auf. Blut spritzte nach allen Seiten und traf Robert ins Gesicht, als er die Untote an der Schulter packte, ihr mit der geballten Hand die Wirbelsäule zertrümmerte und sie mit einem einzigen Wisch zur Seite schleuderte. Er sah noch, wie Lorec zur Erde sank. Die Augen des Mannes waren starr, aber ein seltsam zufriedenes Lächeln stand auf seinen Lippen.
    Dem Turmgeläut folgte ein Donnern und Tosen. Die Götter selbst schienen sich mit Schattenmacht und Schwertern aus Licht in das Geschehen einzumischen. Im Abstand von wenigen Metern schlugen Blitze ein und hinterließen dampfende Krater in der Straße. Aus dem Himmel senkten sich Tornadospitzen herab, durchpflügten die Asphaltdecke und wirbelten Leichenteile, Dreck und Staub durcheinander. Lava quoll aus den Spalten, sprudelte hervor und steckte den herumliegenden Müll, die wehenden Wäschestücke an der Leine und sogar die Backsteine der Gebäude in Brand.
    Tanner war gestürzt und versuchte sich an den Rand zu retten. In Hockstellung kauerte Robert neben Lorec und blickte mit zusammengekniffenen Augen ins Zentrum des Geschehens. Anne und Darby waren die Einzigen, die noch standen. Energiewirbel zerrten an ihrer Kleidung und wirbelten ihnen die Haare durcheinander, während sie sich gegenseitig belauerten. Ein Patt zweier gleich starker Gegner.
    Wahrscheinlich wäre dieser Kampf ewig so weitergegangen, wenn in der Ferne nicht Polizei- und Feuerwehrsirenen ertönt wären. Das Jaulen des Martinshorns, unterbrochen von knatterndem Hupen, kam rasch näher.
    Robert blickte sich um. Der Hof sah aus wie ein Schlachtfeld. Die Körper der Mädchen waren zu Knochen und Staub zerfallen, genau wie Jaroshs Leichnam. Doch Lorec lag noch da – nach Tausenden von Jahren von seinem Fluch befreit. Als Wolf war er unsterblich gewesen, nicht aber als Mensch.
    »Anne, wir müssen verschwinden!«, rief der Fotograf in den Sturm hinein.
    Sie und Darby hatten das anrückende Rettungskommando offenbar ebenfalls bemerkt und wurden unruhig. Keiner wollte als Erstes nachgeben. Als der Elf schließlich doch einen Schritt rückwärts machte und sich nach Tanner umsah, nutzte Anne ihre Chance und stürmte vor. Mit einem gewaltigen Hieb zerfleischte sie ihm Hals und Brust. Darby schrie auf und taumelte.
    »Anne!«, flehte Robert. »Anne, es bleibt keine Zeit. Die Polizei wird uns nicht glauben.« Mit einer hilflosen Geste deutete er auf Lorec.
    Endlich verstand sie. Widerwillig ließ sie von dem schwer verletzten Elfen ab, blickte ein letztes Mal zornentflammt in Tanners Richtung und rannte auf Robert zu. Im selben Moment flaute der Orkan ab. Himmel und Erde glätteten sich, bis nur mehr ein stinkender Nebeldunst die Szene erfüllte.
    »Ich vergesse nichts!«, rief Anne, bevor Robert und sie Hand in Hand die dunkle Gasse zurück zur letzten Kreuzung liefen und sich in eine Seitenstraße schlugen. Hinter ihnen näherten sich die ersten Löschfahrzeuge dem Ort des Geschehens, gefolgt von einer Polizeieskorte.
    Tanner brüllte vor Schmerz und Verzweiflung. Seine Schulter war durch einen Prankenhieb des Wolfes aus der Gelenkpfanne gesprungen. Bis auf ein paar Schrammen und Schürfwunden war er ansonsten unverletzt geblieben, ganz im Gegensatz zu Darby.
    Der Elf lag zwischen den Staubresten der untoten Mädchen und hielt sich mit beiden Händen den Hals. Ströme von Blut färbten seinen Körper und ließen ihn im dampfenden Nebel, der aus dem abgekühlten Teer aufstieg, wie einen aus der Hölle gekrochenen Teufel aussehen. Anne hatte ihn im letzten Augenblick verschont und war mit ihrem Liebchen geflohen. Auch Tanner und Darby mussten schleunigst verschwinden, wenn sie der Polizei nicht ins Netz gehen wollten. Doch bezweifelte der Amerikaner, dass er den Schwerverletzten würde schleppen können. Trotzdem stand er auf – darauf bedacht, die lädierte
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