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Elfenlord

Elfenlord

Titel: Elfenlord
Autoren: H Brennan
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schauerliches Scharren von Klauen auf Stein. Er wandte sich um und sah, dass der Drache sich zu einem erneuten Angriff umgedreht hatte.
    »Das Halekmesser wirkt nicht gegen ihn!«, schrie Blue ihm ins Ohr.
    Sie waren jetzt zusammen. Wenigstens würden sie zusammen sterben. Wahrscheinlich gemeinsam mit dem Charno. Von irgendwo zu seiner Linken sah er etwas Blaues aufblitzen. Lorquin versuchte, ihnen im Kampf beizustehen. Auch Lorquin würde sterben. Alle würden sie sterben.
    Der Drache scharrte auf dem Boden wie ein Stier.
    »Warum benutzt du den Hammer nicht?«, schrie Henry das Charno an. Das Charno hatte die Waffe hierhergeschleppt und schien fähig zu sein, damit wie mit einer Feder herumzuwedeln.
    »Sei doch nicht blöd«, sagte das Charno.
    Das war wirklich ein totales Schlamassel hier! So ein beschissenes, tödliches, Henry-typisches Schlamassel, wie sein ganzes bescheuertes Leben. Mutter und Vater, die sich gerade scheiden ließen   … keine Ahnung, wo es mit ihm hingehen oder was er machen sollte   … das Mädchen, das er liebte, würde vermutlich sterben, weil er es nicht retten konnte   …
    »Ich kann den Hammer nicht einmal heben«, sagte Henry traurig zu Blue.
    »Ich weiß«, sagte Blue. »Ich konnte ihn auch nicht heben.«
    Der Drache ging wieder zum Angriff über.
    Blue sagte: »Vielleicht können wir ihn zusammen heben.«
    Lorquin rannte von der Seite auf den Drachen zu und schwang genau die gleiche Art von grober Steinklinge wie die, die Henry bereits zerbrochen hatte.
    Blue und Henry stürzten sich auf den Kriegshammer, der am Boden lag. Ihre Hände griffen gemeinsam danach, packten gemeinsam den Griff. Sie hoben den Kriegshammer leicht an und schwangen ihn schließlich ächzend über ihren Köpfen. Lorquin sprang rittlings auf den Schwanz des Drachen und stieß mit seiner Klinge hinein, die genau wie bei Henry an den Schuppen zerbrach. Der Drache schien das nicht einmal zu bemerken. Er war jetzt nur noch ein paar Meter entfernt. Sein Kopf schoss vor, sein Hals streckte sich. Sein Maul öffnete sich wie eine flammende Höhle. Blue und Henry schwangen den Hammer.
    Die Waffe traf die Drachenschnauze und explodierte in einem Funkenregen. Dann erklang der merkwürdigste Zerreißlaut, den Henry je gehört hatte. Die Plattform und der Lavastrom verschwanden. Licht fiel durch einen Torbogen in die Höhle. Der Drache verwandelte sich für einen Moment in eine riesige Schlange, die die ganze Welt auszufüllen schien, und dann verschwand er. Lorquin, der auf dem Schwanz geritten war, fiel zu Boden und sprang sofort breit grinsend auf.
    »Du hast es geschafft, EnRi!«, rief er aufgeregt aus. »Du hast den Drachen erlegt!«
    »Ich glaube, wir haben ihn nach Hause geschickt«, sagte Blue.

SECHSUNDNEUNZIG
    H enry konnte seine Finger nicht von ihr lassen. Er umarmte sie, küsste sie auf die Wange, küsste sie auf die Nase, umarmte sie wieder und wieder. Er zog sein Jackett aus und wickelte sie darin ein, um ihre Nacktheit zu bedecken. Dann überwältigten ihn seine Gefühle und er umarmte sie erneut. »Ich bin so froh, dich zu sehen«, murmelte Blue mit einem schwachen Lächeln.
    Henry tat etwas Merkwürdiges. Den Arm um ihre Hüfte gelegt, führte er sie zu dem kleinen blauen Jungen und stellte sie einander förmlich vor: »Lorquin, dies ist Prin   … dies ist Kaiserin Blue aus dem Elfenreich. Blue, dies ist Lorquin.« Er zögerte einen Herzschlag lang, dann fügte er hinzu: »Mein Gefährte.«
    Der Junge sah erfreut aus, und er verbeugte sich. Mit dem Gefühl, dass hier etwas Wichtiges geschah, verbeugte sich auch Blue.
    Henry sah sich nach der Plattform und der Säule um. »Wie ist das vor sich gegangen? Mit dem Drachen und alles?«
    »Lange Geschichte«, sagte Blue. »Ich habe dich gesucht.«
    »Ich habe dich gesucht!« Henry grinste glücklich. Er fühlte sich wie ein Idiot, aber wie ein glücklicher Idiot. Er hatte sich schon seit Langem nicht mehr so glücklich gefühlt. Wieder nahm er sie in seine Arme.
    Blue sagte: »Du wirst mich zermanschen, Henry.« Aber sie lächelte und es klang nicht wie die Aufforderung, damit aufzuhören, also küsste Henry sie. Sie schloss die Augen und küsste ihn auch.
    »Wir haben mit einem Drachen gekämpft!«, murmelte er, als sie wieder aufhörten.
    Blues Lächeln wurde breiter. »Wir haben ihn nach Hause geschickt.«
    »Wir müssen alle nach Hause gehen«, sagte das Charno. Es zwinkerte lang und ausdrucksvoll mit seinen braunen Augen und fügte hinzu: »Wenn ihr
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