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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe
Autoren: Aprilynne Pike
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erschöpft. »Ich habe das Lügen so satt.« Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Aber ich werde mir was ausdenken.«
    Als David zu sich abbog, schwenkten die Scheinwerfer über sein Haus. Er drückte auf den Knopf an seiner Sonnenblende und die Garagentür öffnete sich langsam. Beide Parkplätze waren leer.
    »Oh, gut«, seufzte David. »Sie ist gar nicht da. Wenn ich Glück habe, muss ich ihr gar nichts erzählen.«
    Sie stiegen aus und blieben lange einfach dort stehen und schwiegen sich an.
    »Tja, trotzdem sollte ich mich lieber umziehen«, sagte David schließlich und zeigte auf die Seitentür. »Meine Mutter hat viel Vertrauen zu mir, aber auch sie würde sich fragen, warum ich im November baden gehe.« Er lachte nervös. »Und dann auch noch angezogen.«

    Laurel nickte und David wandte sich zum Gehen.
    »David?«
    Er blieb an der Tür stehen und drehte sich schweigend zu ihr um.
    »Ich fahre morgen zum Grundstück.«
    Er senkte den Blick.
    »Ich werde Tamani sagen, dass ich ihn nicht mehr besuchen komme. Nie mehr.«
    Jetzt hob er den Kopf. Er sah immer noch grimmig aus, aber ein Funkeln in seinen Augen machte Laurel Hoffnung.
    »Ich muss nächstes Jahr wieder nach Avalon, um auf die Akademie zu gehen, weil es wichtig ist. Vielleicht ist es jetzt sogar noch wichtiger, da Barnes tot ist. Es hat mir gar nicht gefallen, was er gesagt hat … darüber, dass es um etwas Größeres ging. Keine Ahnung, was für Konsequenzen die Aktion von heute Abend noch haben wird. Ich …« Sie zwang sich, zur Sache zu kommen, und holte tief Luft. »Was ich sagen will, ist, dass ich nicht mehr versuchen werde, beiden Welten gerecht zu werden. Ich lebe hier und hier spielt sich mein Leben auch weiterhin ab. Meine Eltern sind hier. Du bist hier. Ich kann nicht in zwei Welten gleichzeitig leben. Deshalb entscheide ich mich für diese Welt.« Sie machte eine Pause. »Ich entscheide mich für dich, hundertprozentig. « Ihr kamen die Tränen, aber sie redete weiter. »Tamani versteht mich nicht so wie du. Er möchte, dass ich anders bin, aber so weit bin ich noch nicht. Vielleicht wird es nie dazu kommen. Du aber willst, dass ich so bin, wie ich sein will. Du möchtest, dass ich selbst entscheide.
Ich finde es toll, dass dir wichtig ist, was ich gerne hätte. Und ich liebe dich.« Sie hielt inne. »Ich … ich hoffe, dass du mir verzeihst. Aber auch wenn du es nicht tust, werde ich morgen fahren. Du hast mir gesagt, ich soll die Entscheidungen meines Lebens selbst treffen, und das tue ich hiermit. Ich entscheide mich für dich, David, auch wenn du dich nicht für mich entscheidest. «
    Er wandte den Blick nicht ab, aber er sagte immer noch nichts.
    Laurel nickte bedrückt. Sie hatte nicht wirklich erwartet, dass er sofort auf ihre kleine Rede reagieren würde. Dafür hatte sie ihn zu sehr verletzt. Sie drehte sich um und ging zu ihrem Auto.
    »Laurel?« Als sie sich umschaute, fasste er bereits ihr Handgelenk und zog sie an sich. Er suchte ihren Mund, seine Lippen waren so warm und so sanft, als er sie umschlang und ganz, ganz festhielt.
    Sie küsste ihn leidenschaftlich zurück. Endlich fiel die Angst dieser Nacht von ihr ab und Erleichterung durchflutete sie. Barnes war tot. Und unabhängig von der Zukunft waren sie jetzt in Sicherheit. Chelsea war in Sicherheit und David auch. Und er würde ihr verzeihen.
    Das war das Allerbeste.
    Endlich ließ er sie los und strich ihr mit dem Finger über die Wange.
    Sie legte den Kopf an seine Brust und lauschte dem beständigen Schlag seines Herzens, als schlüge es nur für sie.
    David hob ihr Kinn und küsste sie noch mal. Laurel
lehnte sich an das Auto und zog ihn an sich. Sie spürte seinen warmen Körper überall.
    Ihre Eltern konnten auch noch ein paar Minuten länger warten.
    Kurz nach elf schleppte Laurel sich vom Auto zur Haustür. Sie blieb kurz stehen und sammelte sich. Es war kaum zu fassen, dass sie erst an diesem Morgen aufgebrochen war, um mit Tamani zur Samhain-Feier zu gehen. Es kam ihr vor, als wäre es Monate her.
    Oder Jahre.
    Mit einem tiefen Seufzer drückte Laurel die Klinke herunter und ging ins Haus.
    Ihre Eltern warteten auf dem Sofa auf sie. Ihre Mutter sprang auf, als die Haustür ging, und wischte sich die Tränen von der Wange. »Laurel!« Sie lief auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht!«
    Es war sehr lange her, seit ihre Mutter sie so innig umarmt hatte. Laurel drückte sie fest an sich, so überwältigt war sie von diesem
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