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Elfenliebe

Elfenliebe

Titel: Elfenliebe
Autoren: Aprilynne Pike
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»Sobald wir wieder am Auto sind, kümmere ich mich um deine Rippen und deine Hand. Hauptsache, wir kommen erstmal hier raus.«
    Er nickte. Vor Schmerzen war sein Gesicht bleich und verzerrt.
    Laurel eilte zu dem Stuhl, auf dem Chelsea festgebunden war, und machte auch mit ihren Fesseln kurzen Prozess. Chelseas Handgelenke waren wund gescheuert, und Laurel fragte sich, wie lange Barnes sie da hatte sitzen lassen, mit der Pistole an der Schläfe. Doch darüber wollte sie lieber nicht nachdenken und zog stattdessen Chelsea die Binde von den Augen.
    Chelsea blinzelte im hellen Licht und rieb sich die Handgelenke, während Laurel sich um die Fesseln an ihren Knöcheln kümmerte.
    »Kannst du laufen?«, fragte Laurel sanft.
    »Das schaffe ich schon«, antwortete Chelsea, aber sie
taumelte ein wenig, als sie aufstand. Sie konzentrierte sich auf David. »Du siehst auch nicht besonders toll aus.«
    »Du solltest die anderen sehen«, konterte David mit einem schwachen Lächeln. Er zog Chelsea an sich und drückte sie mit mehr Kraft, als es seinen Rippen guttat. Doch Laurel konnte es ihm nicht vorwerfen. »Ich bin so froh, dass du noch lebst«, sagte er zu Chelsea.
    Laurel schlang die Arme um ihre beiden Freunde. »Es tut mir unendlich leid, dass du da mit reingezogen worden bist, Chelsea. Ich hatte nie vor … ich hätte nie gedacht …«
    »Was hattest du nie vor?«, fragte Chelsea und rieb über die roten Stellen an ihrem Hals. »Dafür zu sorgen, dass ich beinahe umgebracht werde? Das will ich hoffen. Bitte versichere mir, dass so was nicht zur Routine wird.« Sie atmete tief aus. »Was ist hier eigentlich passiert? «
    Laurel sah David hilflos an. »Also, äh, weißt du … das ist folgendermaßen …«
    »Ist gut«, sagte Chelsea und setzte sich auf denselben Stuhl, von dem Laurel sie gerade losgebunden hatte. »Ich bleibe einfach so lange hier sitzen, bis ihr euch eine gute Lüge ausgedacht habt.« Sie wedelte mit der Hand zur gegenüberliegenden Seite des Raumes. »Vielleicht solltest du dich dahinten mit David absprechen, damit eure Geschichten auch übereinstimmen. Das wäre schon besser so. Oder«, sagte sie mit erhobenem Zeigefinger, »ihr erzählt mir einfach, dass in jedem Herbst eine blaulila Riesenblume an deinem Rücken wächst, Laurel, weil
du anscheinend eine Art Elfe bist. Als Nächstes könntest du mir erklären, dass diese – hat er Orks gesagt – hinter dir her sind, weil du ein besonderes Tor vor ihnen verbirgst. Ich persönlich finde das Leben entschieden leichter, wenn man sich an die Wahrheit hält.«
    Laurel und David standen mit offenem Mund vor ihr.
    Verwirrt sah Chelsea von einem zum anderen. »Oh bitte«, sagte sie schließlich. »Ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, ich wüsste nicht Bescheid, oder?«

Sechsundzwanzig
    K lea ruderte sie in einem breiten Schlauchboot ans Festland. »Meine Jungs kümmern sich im Leuchtturm um den Rest«, sagte sie. »Bringt eure Freundin jetzt zu ihrem Auto und fahrt nach Hause.«
    Als das Boot heftig auf den Strand prallte, stöhnte David vor Schmerz auf. Die drei Freunde stiegen aus und die beiden Mädchen stützten David möglichst unauffällig, damit Klea nicht merkte, wie schwer seine Verletzungen waren. Obwohl Klea ihnen das Leben gerettet hatte, waren sie sich einig, ihr so wenig wie möglich über Laurel zu verraten. Das bedeutete auch, David möglichst schnell zum Auto zu schaffen, damit Laurel ihn insgeheim versorgen konnte.
    »Laurel«, rief Klea.
    »Geht weiter«, flüsterte Laurel David und Chelsea zu. »Ich komme gleich nach.« Dann drehte sie sich um und ging zu Klea zurück.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht eher gekommen bin.«
    »Sie sind genau rechtzeitig gekommen«, antwortete Laurel.
    »Trotzdem wäre es besser gewesen, ich wäre zwei Minuten eher hier gewesen«, seufzte Klea und schüttelte den Kopf. »Gut, dass einer meiner Männer euch heute
Nacht im Auge hatte. Ich wünschte …« Sie brach ratlos ab. »Ich wünschte, du hättest mich angerufen. Wie hast du im Übrigen diese vier Orks erledigt?«, fuhr sie fort, ehe Laurel auf die erste Frage antworten konnte. »Das war unglaublich.«
    Laurel zögerte.
    »Ich habe mir die Orks angesehen. Keine gebrochenen Knochen, keine Schusswunden, nicht die geringste Verletzung. Einfach ausgeknipst und ein paar Stunden schlafen die wohl noch. Willst du mir erzählen, was wirklich passiert ist?«
    Laurel presste die Lippen aufeinander, während sie verzweifelt nach einer passenden Lüge suchte.
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