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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Autoren: Alfred Bekker
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Köpfe besaß; auch andere Dinge beunruhigten Edro an dem Tier.
    So zum Beispiel die Art und Weise, wie die Katze ihn anschaute.
    Wie Pfeile bohrten sich ihre Blicke in seine Augen und manchmal gelang es ihr sogar, ihn regelrecht mit ihnen zu fesseln. Eine beinahe hypnotische Wirkung.
    Hatte der Wirt vielleicht doch recht? Gab es einen Dämon, der in diesem Tier wohnte? Edro beschloss, nicht weiter über diese Sache nachzudenken und der Katze nicht mehr in die Augen zu sehen. Das war das Beste, so schien es ihm. Gegen Mittag machten sie Rast an einem kleinen Bach. Gierig sogen die beiden Männer das Wasser in sich auf und ihre Pferde taten es ihnen gleich. Dann holte Edro seinen Proviantbeutel hervor und reichte Lakyr ein paar Früchte.
    Dieser betrachtete sie mit jener instinktiven Abneigung, die man man allem Unbekannten zunächst entgegenbringt. Schließlich konnte er sich aber doch dazu überwinden, von den Früchten zu essen.
    "Nie habe ich solche Früchte irgendwo gesehen", meinte er dann und Edro lächelte.
    "Ich ebenfalls nicht. Ich kaufte sie von einem aranischen Händler, der behauptete, dass dergleichen Beeren hier in dieser Gegend wachsen. Ich kann nichts dazu sagen, schließlich bin ich das erste Mal in Arana gewesen und kenne diese Gegend nicht."
    Lakyr setzte sich auf einen größeren Felsbrocken und schob sich eine weitere Frucht in den Mund.
    "Woher kommt Ihr, Edro?" fragte er schließlich, wobei er seine Katze auf den Boden setzte.
    "Meine Heimat ist Dakor, das Land auf der Nordinsel. Und woher kommt Ihr, Herr Lakyr?"
    "Ich komme aus Thorkyr - jener Stadt an der Küste des Nordmeeres. Ihr werdet sicherlich von ihr gehört haben."
    Edro nickte.
    "Soweit ich weiß, befindet sich Thorkyr zur Zeit mit dem Barbaren von der Wolfsinsel im Krieg."
    "Ja, das stimmt."
    Eigentlich hatte Lakyr beabsichtigt, noch mehr zu sagen, aber in diesem Augenblick ließ die zweiköpfige Katze ein drohendes Fauchen hören. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt und ihre Augen funkelten wie glühende Kohlen! Instinktiv glitt Lakyrs Hand zum Schwertgriff und Edro tat es ihm etwas irritiert gleich.
    "Was ist los?", fragte er dann.
    "Gefahr droht", war Lakyrs knappe Antwort.
    "Gefahr? Woher wisst Ihr das?"
    "Die Katze! Sie hat uns gewarnt!"
    "Wovor?"
    "Seid still!"
    Es raschelte. Aber das musste nicht unbedingt ein heimtückischer Feind sein. Vielleicht war es der Wind...
    Wieder fauchte die Katze. Nein, es war nicht der Wind! Ein Pfeil schoss dicht an Edro vorbei und blieb hinter ihm in einem Baum stecken.
    Blitzschnell hatte Edro dann sein Schwert gezogen, aber das nützte ihm jetzt nichts, denn er konnte seinen Gegner nicht sehen.
    "In Deckung!", hörte er Lakyr rufen, der sich hinter den knorrigen Wurzeln eines riesigen Baumes verschanzt hatte.
    Mit einer raschen Bewegung hatte sich auch Edro hinter einem Baum Deckung genommen - gerade noch rechtzeitig, um dem unbekannten Gegner zuvor zu kommen. Schon schwirrte erneut ein Pfeil durch die Luft und bohrte sich tief in das Holz eines Baumes.
    Da bemerkte Lakyr die zweiköpfige Katze!
    Sie stand fauchend da und machte keinerlei Anstalten, Deckung zu nehmen. In ihren vier Augen loderte ein dämonisches Feuer.
    "Komm zurück!", rief der Mann aus Thorkyr. Er war in großer Sorge um das Leben seiner Katze, die das einzige Wesen dieser Welt zu sein schien, das ihn vorbehaltlos akzeptierte.
    "Komm zurück!", rief er nochmals. Aber es war schon zu spät. Ein Pfeil pfiff durch die Luft und traf das seltsame Tier.
     
    Aber was war das?
    Der Pfeil prallte wirkungslos von der zweiköpfigen Katze ab, die nun triumphierend fauchte. Ein entsetzter Aufschrei war von irgendwoher zu hören. Ein weiterer Pfeil traf das Tier, aber auch dieser prallte wirkungslos an dem weichen Fell ab.
    Dieses Tier muss ein Fell aus Stahl haben!, dachte Edro.
    In diesem Moment schnellte die Katze vor und lief geschwind auf ein bestimmtes Gebüsch zu. Was dann geschah, konnten weder Edro noch Lakyr aus ihrer Deckung heraus beobachten. Ein verzweifelter Todesschrei gellte.
    Edro und Lakyr fuhren aus ihrer Deckung auf.
    Vorsichtig gingen sie auf das Gebüsch zu, wo die Katze verschwunden war. Eine unheilvolle Ahnung beschlich Lakyr. Doch er wagte es nicht, etwas zu sagen.
    Hinter dem Gebüsch fanden sie die Zweiköpfige. Sie saß triumphierend auf der Brust eines Toten. Neben ihm im Gras lagen ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen. Die Kehle des Toten aber war von den messerscharfen, bluttriefenden
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