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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Autoren: Alfred Bekker
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nicht die Götter – ist der Schöpfer aller Dinge, auch des Pantheons. Aber auch dafür wollte er keine Verantwortung übernehmen und behauptete, sein Geschlecht sei von Göttern erschaffen worden – obgleich es natürlich umgekehrt ist.“ Ein zynischer Zug spielte um Merguns Mundwinkel. „Und Ihr wollt es mir tatsächlich übel nehmen, dass ich das Interesse am Schicksal der Menschen verloren habe? Ich habe versucht, ihnen zu helfen, sie aus der dumpfen Sklaverei ihrer eigenen Furcht zu erlösen, aber ich bin an ihnen gescheitert. Was geschieht, haben sie sich selbst zuzuschreiben.
    Sollte ich Mitleid mit ihnen haben?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube kaum, dass das angemessen wäre.“
    „Ich bin mit der Annahme hierher gekommen, dass ich nichts finden würde außer Eis und Schnee!“, meldete sich nun Lakyr zu Wort. „Ich habe geglaubt, dass einzig und allein die Naturgesetze die Erde beherrschen, ebenso wie die Vernunft über den Menschen herrschen sollte.“
    „Aber es herrscht nicht die Vernunft über den Menschen, sondern die Furcht“, erklärte Mergun. „Und ich denke, er hat es letztlich auch nicht besser verdient!“
    „Irgendwie beunruhigt es mich, dass die Welt in den Händen von Zynikern und Menschenverächtern wie Euch ist!“, sagte ich, woraufhin Mergun nur mit den Schultern zuckte.
    „Ich war nicht immer so.“
    „Ihr wolltet einst, dass die Menschheit sich ändert, aber habt Ihr sie je geliebt?“
    Darauf blieb der Gott Mergun mir eine Antwort schuldig.
    *
    „Ihr seid Menschen und Menschen sind neugierig!“, erklärte Mergun. „Ich denke also, dass es Euch interessieren wird, wer jene Wesen sind, die über Euch herrschen.“
    In seiner Stimme klang Sarkasmus mit.
    „Ja, das interessiert uns!“, erwiderte Lakyr-a-Dergon.
    „Seid allerdings nicht zu sehr enttäuscht, wenn sich die erhabenen Herren der Welt nicht im Geringsten für Eure Gegenwart interessieren sollten, wenn sie Euch vielleicht nicht einmal wahrzunehmen bereit sind. Die meisten von ihnen haben schon vor langer Zeit das Interesse an den Angelegenheiten der Sterblichen verloren – ähnlich wie in meinem Fall. Sie brauchen den Menschen allenfalls als willfähriges Spielzeug, etwa wenn der blindwütige Arodnap einen Krieg zu führen beabsichtigt!“
    Mergun führte uns vom Burghof weg in eines der steinernen Häuser der Nebelburg. Als wir eingetreten waren, überwältigten der Glanz und die Helle des Lichts unsere Sinne. Kostbare Gobelins bedeckten die Wände und wertvolle Teppiche den Boden, die Möbel waren mit kunstvollen Schnitzereien verziert.
    „Ich habe nie einen Raum gesehen, dessen Ausstattung kostbarer gewesen wäre!“, rief Delengi-a-Brualssm überwältigt. „Diese Residenz ist der Götter würdig!“
    „Kommt!“, sagte Mergun. „Ich führe Euch zu den anderen Göttern. Sie pflegen um diese Zeit meistens zu tafeln!“ Wir folgten Mergun daraufhin in einen weiteren Raum, noch prächtiger als der erste.
    Die Götter – unter ihnen die seltsamsten und bizarrsten Geschöpfe! – saßen an einer langen Tafel und erfüllten die Luft mit ihrem zänkischen Stimmengewirr und zügellosem Geschmatze. Die Geräuschkulisse schien mir der eines Schweinestalls nicht unähnlich.
    Doch es war, wie Mergun vermutet hatte: Niemand beachtete die Ankömmlinge.
    Mergun verzog spöttisch den Mund.
    „Ja, seht Euch diese erhabene Tafel ruhig an! Die meisten der Anwesenden werdet Ihr zweifellos erkennen!“ Er deutete auf die Gestalt eines alten Mannes mit Bart, dessen langes, weißes Haar von einem goldenen Stirnband zusammengehalten wurde.
    „Ihr werdet Blaakon, den Göttervater und Königsgott – angeblich auch Schöpfer des Universums, wie die Sterblichen meinen –
    sicherlich erkannt haben, oder etwa nicht? Seine Macht und Herrlichkeit hat allerdings in den letzten paar Äonen erheblich gelitten.
    Mittlerweile ist aus dem strahlendsten und erhabensten aller Herrscher, dem König über allen Königen, ein seniler Hurenbock geworden, dessen Spezialität es geworden ist, in der Gestalt sterblicher Männer sechzehnjährigen Bauernmägden nachzustellen. Dort seht Ihr seine Tochter Gria, der Schlangenhälse unter den Achselhöhlen hervorwachsen und mit der Blaakon im Inzest zwei nichtsnutzige Söhne zeugte: Ahyr und Taykor, sie sitzen etwas weiter da hinten. Ich erschlug die beiden einst, aber es gefiel den Sterblichen, sie neu zu erschaffen – und so tauchten sie eines Tages wieder auf. Der feiste Kerl dort, das ist
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