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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Autoren: Alfred Bekker
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weshalb Ihr ihn schmählich verlassen und verraten habt?“
    „Das wird nicht eintreten“, sagte Delengi fest, wobei er sich im Sattel gerade aufrichtete. „Es gibt Arodnap nicht.
    Lakyr lächelte zynisch, während ich mir am liebsten die Ohren zugestopft hätte, um jenes hässliche Spiel der Verunsicherung nicht miterleben zu müssen.
    „Was macht Euch so sicher, Delengi?“
    „Er hätte Euren Frevel niemals geduldet!“
    „Vielleicht duldet er ihn auch gar nicht. Vielleicht hat er uns absichtlich so weit kommen lassen, auf dass wir uns sicher wägen und er uns umso besser in einen Hinterhalt locken kann. Vielleicht musste er meinen Frevel auch deshalb dulden, weil Ihr, Delengi, der Ihr doch sein Diener wart, versagt habt!“
    Delengis Gesichtszüge verrieten angestrengte Überlegung, während Lakyr sich eher amüsiert zeigte. Ich sage es hier ganz offen: Es ist eine Schande, wie so manch Großer der Geschichte sich solch hässlichen Begierden ergibt, wie dem Niedertrampeln Unterlegener.
    Lakyr liebte die Menschen nicht und ich wage fast zu sagen, er liebte niemanden.
    Nicht einmal sich selbst.
    „Glaubt Ihr nicht, werter Delengi, dass Euer Gott Arodnap, der bekannt ist als ein blindwütiger Krieger, glaubt Ihr nicht, dass er sich an Euch furchtbar rächen wird? Ist es nicht die Angewohnheit der Götter, sich an den Abtrünnigen zu rächen, auf dass ihr Beispiel abschreckend wirke für alle anderen, die eventuell ähnliche Gedanken hegen? Ihr solltet Euch einem neuen Gott anschließen, Delengi.
     
    Einem, der Euch gegen den Einfluss Eurer alten Gottheit schützt …“
    „Ihr verwirrt mich …“
    „Die Welt ist nun einmal verwirrend, guter Freund.“
    „Ich folge Euch, Herr Lakyr! Wenn es irgendwelche Götter gibt, dann sind sie ganz offensichtlich nicht so mächtig, wie Ihr es seid, denn sie konnten Euch nichts anhaben!“
    Lakyr lachte laut auf.
    „Ihr seid doch ein Dummkopf, Delengi. Und ich schätze, Ihr seid auch niemals etwas anderes gewesen! Aber macht Euch nichts daraus!
    Gerade deshalb finde ich Eure Gesellschaft so erfrischend!“ Der Wald wich allmählich hügeligem Bergland, das langsam im Ansteigen begriffen war. Vor uns ragten riesenhafte Gebirge schroff aus der Landschaft, weit in den Himmel hinein bis in die Wolken.
    Yali-Kler ermüdete dermaßen, dass er beim Reiten einschlief.
    Leider waren wir auf seine Wegkenntnisse angewiesen. Das Gebiet, durch welches wir zogen, war kaum bewohnt, da die Bevölkerung einen gewissen Respekt vor dem Uytrirran und seinen Bewohnern zu hegen schien.
    Dafür hatte sich das Wild ungestört vermehren können.
    Wir hatten die Baumgrenze kaum überschritten, da verabschiedete sich unser Führer Yali-Kler von uns.
    Wir hätten nun das Land der Götter erreicht, heiligen Boden, wie er sagte. Es sei unsere eigene Angelegenheit, wenn wir weiter hinauf wollten. Er würde es für seinen Teil vorziehen, nicht den Zorn der Götter auf sich zu lenken und sich davonzumachen.
    Was lässt sich von dem weiteren Aufstieg berichten? Dass dieser beschwerlich war, brauche ich wohl nicht extra zu betonen, schließlich ist der Uytrirran ein Berg von beträchtlicher Höhe. Mit jedem Meter, den wir emporkamen, wurde es kälter. Der Schnee, durch den wir inzwischen stapften, machte Eiszapfen aus unseren Füßen, während gleichzeitig die Sonne unsere Haut verbrannte. Das grelle Licht, das hier herrschte, von der Sonne gesandt und von den schnee- und eisbedeckten Hängen reflektiert, ließ unsere Augen halbblind werden.
    Eisige Winde, die jeden Wollstoff durchdrangen, fegten über uns hinweg. Die Pferde und den größten Teil unserer Ausrüstung mussten wir zurücklassen.
    Gletscher brachen und Lawinen stürzten zu Tal. Des Abends konnten wir oft kein Feuer anzünden, weil es zu nass war.
    „Seht!“, sagte Lakyr einmal zu Delengi-a-Brualssm. „So sieht es hier oben aus. Dies, werter Priester, ist die Heimat der Götter!“ Delengi war zu schwach, um irgendetwas erwidern zu können.
    Daher ergriff ich das Wort und sagte: „Bedenkt, Lakyr, dass wir noch nicht am Gipfel sind!“
    „Was wollt Ihr damit zum Ausdruck bringen, Schreiber?“
    „Nichts als das, was ich eben gesagt habe: Wir haben erst Gewissheit, wenn wir tatsächlich den Gipfel erklommen haben.“
    „Ihr glaubt doch nicht im Ernst daran, dass hier oben irgendein lebendes Wesen existieren kann!“
    Nein, das glaubte ich in der Tat nicht. Es erschien mir – und wohl auch allen anderen an dieser Reise Beteiligten –
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