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Elentaria Saga - Teil 1

Elentaria Saga - Teil 1

Titel: Elentaria Saga - Teil 1
Autoren: Guinevere Labod
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die Stimme des unverschämten Anrufers und was er mir sagte, machte mich unglücklich.
    >Clementine, bist du es?<, sagte eine mir bekannte Stimme. >Ich bin es, Margerite.<
    Ich setzte mich auf, als mir klar wurde, dass meine Kollegin angerufen hatte. Ich sah auf die Uhr, doch es war nicht einmal Zeit zum aufstehen.
    >>Margerite, was ist los?<<, fragte ich ängstlich.
    >Clementine, es tut mir so leid.< Sie verstummte kurz und ich hörte ein Schluchzen. >Miss Daisy … sie ist heute Nacht gestorben.<
    Das Telefon fiel mir aus der Hand. Hatte sie mir deswegen das Medallion geschenkt, weil sie wusste, dass sie gehen wird und sie mir deswegen den Abschied leichter machen wollte? Wusste sie es?
    >Clementine!<, hörte ich jemanden rufen. Ich hob das Handy wieder auf und drückte es an mein Ohr. >Clementine, ihre Familie ist eingetroffen. Sie wollen die alte Dame morgen beerdigen. Ich habe ihnen gesagt, dass du dich die ganze Zeit um sie gekümmert hast und sie … laden dich zu der Beerdigung ein, wenn du willst, schreibe ich dir eine SMS mit der Adresse.<
    >>Ja, mach das.<<
    Margerite schluchzte noch immer.
    >Ach, es tut mir so leid. Die Chefin sagte, du kannst Zuhause bleiben. Ruhig dich aus. Niemand hat etwas dagegen. Verlängere das Wochenende einfach und komm wieder, wenn es dir besser geht. Wir sehen uns, ja?<
    >>Ja…<<
    Ich legte auf und warf mich zurück ins Bett.

    Die Beerdigung von Miss Daisy war eigentlich sehr schön. Ein Blumenmeer bedeckte ihr Grab und klassische Musik wurde gespielt. Nicht schön war, dass die Kinder von Miss Daisy, während sie weinten, sich gegenseitig die Schuld am einsamen Tod ihrer Mutter gaben. Nach der Beerdigung bedankten sich alle bei mir, dass ich ihr beigestanden und mich um sie gekümmert habe. Ich freute mich, dass sie mir dankten. Das war sehr schön.
    Als die Kinder von Miss Daisy bei mir standen, hielt ich meine Hand in die Tasche. Ich dachte immer wieder daran, ihnen das Medallion zugeben, doch irgendetwas hielt mich davon ab und am Ende stand ich alleine vor Miss Daisys Grab, mit dem Medallion und in bunter Kleidung. Ich hatte nichts Schwarzes, weswegen ich mich bei allen Anwesenden zu tiefst Entschuldigen musste. Zum Glück nahm mir das niemand Übel, auch wenn mich alle irgendwie verstohlen anblickten.
    Ich weiß nicht, wie lange ich den Grabstein von Miss Daisy betrachtete. Ich weiß nicht, wie lange ich da stand und einfach ins Leere starrte. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Wie für immer.
    >>Ich …<< Tränen rollten über meine Wangen. >>Ich werde Sie vermissen.<<
    Dann ging ich.
    Ließ wieder einen geliebten Menschen zurück.

    Da ich wusste, dass meine Mutter Zuhause war, saß ich den Nachtmittag über noch in einem Café, weil ich einfach nicht wollte, dass sie mich mit ihrem Gerede nervte und vielleicht erfuhr, wo ich heute war. Ich war schon traurig genug.
    Als die Dunkelheit anbrach, machte ich mich erst auf den Weg nachhause. Ich setzte mich, niedergeschlagen wie ich in den Moment noch war, in die Bahn und starrte nach draußen. Meine Tasche war eng an meine Brust gedrückt, während ich dort saß in all der Traurigkeit und Einsamkeit, die mich seit Jahren überschlug. Ich verlor nun schon den zweiten geliebten Menschen nach meiner Großmutter. Wird das langsam zur Normalität? Wenn ja, dann wollte ich lieber nie wieder in meinem Leben jemanden so lieben.
    Ich zog die Tasche noch ein wenig enger, da spürte ich die Schatulle mit dem Medallion, welches sich hartnäckig in meine Brust drückte. Ich wollte den Schmerz spüren, er ließ mich wenigstens etwas anderes als die Traurigkeit empfinden.
    Traurigkeit. Kummer. Einsamkeit.
    Alles dasselbe. Immer fühlte es sich an, als hätte jemand in meine Brust ein Glasherz statt einem echten platziert und sobald Kummer drohte, spürte ich dieses Stechen in der Brust, den Schmerz der Traurigkeit und der Einsamkeit, die sich wie ein Riss hindurch zogen und alles in mir zerstörten.
    Ich wollte das nicht mehr fühlen. Aber so war der Mensch, ein gefühlvolles Wesen.
    Um die Traurigkeit zu vergessen, sah ich mich in der Bahn um, statt nach draußen zu sehen. In der Straßenbahn saßen fast nur Frauen, die alle nach Feierabend nach Hause fuhren. Die Frauen waren vermutlich alle Verkäuferinnen, da um die Zeit die meisten Läden schlossen. Ich fühlte mich sicherer, wenn in der Bahn Frauen saßen. Doch gleich, eine Haltestelle vor der, in der ich aussteige, würden die meisten aussteigen. So war es immer. Dann war ich
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