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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Autoren: Gabriele Wohlrab
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erwischt!«
    Maya nickte.
    »Die ist vollkommen irre, dich so zu schlagen!
Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemanden wirklich blutig schlägt. Dieses
grässliche Biest! Dafür sollte man sie anzeigen!«
    »Bei wem denn?« Maya zuckte mit den Schultern.
»Und wer glaubt mir? Du erinnerst dich? Als wir uns vor zwei Jahren über die
Säuerlich beschwert haben? Letztendlich hat sie dann diesem Typen von der
Behörde eine Fantasiegeschichte aufgetischt. Und als es drauf ankam, unsere
Aussage zu bestätigen, haben hier alle feige gekniffen. Vielleicht war es auch
ganz gut so. Stell dir vor, die hätten das Heim ganz geschlossen, veraltet, wie
es ist. Wer sagt uns, dass wir gemeinsam woanders untergekommen wären?«
    Fiona schluckte. »Stimmt, du hast recht. Aber so
schlimm wie bei dir hat sie’s noch bei keinem gemacht.«
    »Ich bin eben ihr spezieller Liebling.« Maya
grinste schief.
    Beim Frühstück saßen alle schon am Tisch, als
Larin zur Tür hereinkam. Einige Mädchen fingen an zu kichern. Larin tat so, als
würde er nicht bemerken, dass ihn alle anstarrten und setzte sich möglichst
abseits ganz ans andere Ende der langen Tafel. Maya stellte zufrieden fest,
dass er nicht mehr hinkte. Qualle konnte es nicht lassen, mit der Zunge zu
schnalzen und so zu tun, als würde er einen Hund heranlocken wollen, und seine
Kumpel kringelten sich lautlos. Maya war zum ersten Mal dankbar, dass Frau
Olm-Grottendunk mit am Tisch saß, so blieben die Gemeinheiten wenigstens
pantomimisch.

 
    Heute war Samstag und deshalb unterrichtsfrei.
Wer keinen Abspül- oder Putzdienst hatte, drängte nach draußen, denn das gute
Wetter war verlockend. Fiona und Max gehörten zu den weniger Glücklichen.
Missmutig schnappten sie sich ein mit schmutzigem Geschirr vollgestelltes
Tablett und verschwanden in der Küche. Larin hatte sich vorhin als einer der
Ersten in den Garten verzogen. Maya überlegte gerade, ob sie ihm folgen sollte.
Sie hatte irgendwie doch ein schlechtes Gewissen wegen der vorigen Nacht und
das Gefühl, sich in etwas Privates hineingedrängt zu haben. Nur zu gerne hätte
sie mit ihm darüber gesprochen.
    »Maya?« Maya fuhr herum. Larin stand hinter ihr
und grinste sie an.
    »Ups, ich ha-hab dich hinter mir gar nicht sehen
gehört«, stotterte Maya. ›Was rede ich
bloß für einen Schwachsinn?‹, schoss es ihr durch den Kopf. Sie verfärbte
sich passend zu den Küchenfliesen kräftig rosarot.
    Larins Lächeln wurde breiter. »Läufst du mit mir
zum Waldrand?«
    Der Waldrand begrenzte den Garten nach Süden
hin. Sie schlenderten schweigend in diese Richtung los, und Maya kramte in
ihren Gehirnwindungen nach einer Erklärung für ihr Verhalten in der Nacht. Sie
hatte ihn heimlich beobachtet – was hatte sie sich bloß dabei gedacht?
Die Sache gar nicht zu erwähnen, schien ihr feige und unehrlich zu sein, und
das entsprach so gar nicht ihrer Art.
    »Was ist eigentlich heute Nacht passiert?« Larin
nahm ihr die Arbeit ab. »Ich bin nur so halbwach geworden, das lag vermutlich
an dem Schmerzmittel, das sie mir gegeben haben. Irgendwo kam ein Licht her,
und ich glaube, ich hab dich mit dieser Frau rausgehen sehen.«
    Maya seufzte. »Ich hatte die blöde Idee, dass
ich dir, na ja, beim Träumen zuhöre ,
weil du dich doch nicht erinnern kannst, und Max hat gesagt, dass du da was
geredet hast, was interessant ist, ich meine, für dich interessant ist, weil es
dir beim Erinnern hilft, und es tut mir leid, wenn es blöd war, weil … es geht
mich nichts an, ich weiß, aber ich wollte dir so gerne helfen, aber verstanden
hab ich eh nur … also, ich meine, genau genommen klang es ziemlich
schwachsinnig, oh nein, ich habe nicht gemeint, dass du … ach ja, wie geht’s
deinem Bein, ich …«
    Von Larin kam ein merkwürdiges Geräusch. Maya
äugte vorsichtig zu ihm hinüber. Er lachte.
    Ihr Herz schlug einen kurzen Salto. »Du bist
also nicht sauer deswegen?«
    »Nein. Natürlich nicht. Hast du Ärger deshalb
bekommen?«
    »Äh …« Maya dachte an ihre Hand. »Nicht der
Rede wert.«
    Sie liefen eine Zeitlang wortlos nebeneinander
her.
    »Was meinst du, hilft es mir nun beim Erinnern?«
    »Ach so, es war … nun, nicht sehr deutlich. Auch nicht wirklich … na ja … logisch .«
    »Du meinst, ich hab einfach nur Quatsch
geträumt?« Larin zog die Augenbrauen hoch und grinste.
    Maya musste ebenfalls lachen. »Sagen wir, es war ungewöhnlich . Du hast von einem
Wasserfall geträumt, und, äh, von Elfen.«
    »Ja, und?«
    Verunsichert
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