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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Autoren: A. Bauer
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Ich bin hier weg, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Dich immer neben mir zu haben und doch nie richtig und ganz zu haben. Deshalb habe ich mein Studium in Schweden gemacht. Nebenbei durfte ich bei einem großen Autokonzern arbeiten. Ich hab mein Abschluss mit Bravur gemeistert und dufte weiter in der Firma arbeiten. Mit der Voraussetzung, dass ich nicht nur in Schweden bleibe. Da dort niemand auf mich wartet, habe ich zugesagt. So bin ich wirklich viel rumgekommen. Amerika, Japan, Spanien, Brasilien. Ich hab in dieser Zeit sehr viel gesehen. Einen Teil davon habe ich dir ja in den Briefen schon geschrieben. Was mir sehr weh tat, ist, dass du mir nie geantwortet hast. Ich will dich jetzt auch nicht fragen, warum. Vielleicht wirst du es mir erzählen. Und wenn nicht, dann ist es eben Pech. Und auch wenn es überall schön und aufregend war, so hängt mein Herz doch an Deutschland. Trotzdem werde ich wieder nach Schweden gehen“, endet Benny mit seiner Erzählung.
    „Warum?“, frage ich. Ich kann ihn nicht wirklich verstehen. Wenn er doch lieber hier sein will, warum geht er dann wieder zurück?
    „Ich hab meine Gründe“, ist die einzige Antwort, die ich darauf erhalte. Anscheinend möchte er mir darauf keine ordentliche Antwort geben. Seufzend schüttele ich den Kopf. Vielleicht gibt es ja doch jemand, den er wiedersehen will. „Ich würde jetzt aber gerne wissen, warum du dich nie gemeldet hast.“
    Ich schlucke den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, runter. Ich kann ihm nicht erzählen, was damals passiert ist. Deshalb reiche ich ihm die Schachtel. „Bitte, lies selber. Ich glaube nicht, dass ich – tut mir leid!“, flüstere ich leise und lehne mich, von ihm abgewandt, zurück.
    Zögernd öffnet Benny die Kiste. Sieht sich erst einmal ein paar der Papiere an, bevor er mit dem Lesen beginnt. Und er liest lange und aufmerksam. Nur unterbrochen durch einige „Oh, mein Gott“ oder „das kann doch nicht wahr sein“. Es kommt mir wie Stunden vor, als Benny die Kiste wieder schließt und sein Glas mit einem Zug leert. Ich habe in der ganzen Zeit schon das eine oder andere Glas getrunken und bin jetzt schon leicht betüttelt. Seufzend drehe ich mich wieder zu Benny. Doch was ich da sehe, lässt mein Herz sich krampfhaft zusammenziehen. Dort sitzt Benny, die Hände zu Fäusten geballt und Tränen rinnen über sein Gesicht. Vorsichtig nehme ich seine Hände in meine.
    „Benny. Es ist alles gut. Ich habe es überstanden. Es gibt keinen Grund für dich zu weinen. Hör doch bitte auf“, flehe ich ihn an. Verzweifelt wische ich ihm die Tränen weg. Hoffnungslos. Denn für jede weggewischte kommt eine neue wieder. Irgendwann versiegt jedoch der Tränenfluss. „Alles wieder gut?“, frage ich leise.
    „Wie kann nach dem hier alles gut sein?“, frage er mich mit zittriger Stimme. „Ich wusste ja, dass er ein Schwein ist. Aber das, was er dir angetan hat – wie kannst du damit leben?“
    „Ich habe es gelernt, Benny. Als das alles passiert ist – ich war nur froh, dass er Lisa nichts angetan hat. Ich hatte damals meinen Halt verloren. Dann noch das mit dem Fußball. Irgendwie war mir alles egal. Meine Gedanken kreisten nur um zwei Personen. Um Lisa und um dich. Und Lisa habe ich so gut wie möglich beschützt. Und dann hat Papa sich ja das Leben genommen. Und so hart es auch klingen mag – aber seit dem geht es bergauf. Als ich dann noch Susi kennen gelernt habe. Na ja, und durch Fiona bin ich endlich wieder komplett.“
    „Ich freu mich für dich. Du hast es geschafft. Frau und Kind. Glückwunsch, Lucas“, flüstert Benny mir zu und schon wieder laufen die Tränen bei ihm.
    „Was ist denn nun schon wieder los?“, frage ich verwirrt.
    „Nicht. Gar nichts. Ich hatte nur diesen dummen Gedanken, dass du mich ein bisschen vermisst haben könntest.“
    „Ein bisschen?“, ich kann ein Lachen nicht unterdrücken. „Sag mal, kann es sein, dass du die ganzen Sachen nicht richtig durchgelesen hast? Du bist mein Leben gewesen und auch heute noch kreist fast jeder meiner Gedanken um dich. Ich war so sauer und wütend, dass du dich nicht gemeldet hast. Und als ich dann endlich wusste, wo du dich aufhältst, da warst du nicht mehr da. Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge. Und das mit der Frau – Susi ist wie eine Schwester für mich. Fiona ist durch – na ja, wir haben einmal, nach der Weihnachtsfeier. Sie ist also ein Glückstreffer. Ich bin schwul, Benny. Und sicher nicht an einer Frau
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