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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Autoren: A. Bauer
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jedoch von seiner Mutter eine Antwort erhält, schaltet sich der Ältere der beiden Polizisten ein.
    „Hallo, Benny. Na, Schule endlich aus? Frau Weber, ich denke, es wäre besser, wenn Sie Ihrem Sohn nicht alles zwischen Tür und Angel erzählen. Wir sollten lieber ins Haus gehen. Kann ich jemanden benachrichtigen, der Ihnen zur Seite steht?“
    „Nein, meine Eltern leben schon lange nicht mehr und zu meinen Schwiegereltern habe ich nicht den besten Kontakt. Vielleicht meine Nachbarin - aber eigentlich möchte ich lieber mit meinem Sohn alleine sein.“
    Kurz darauf verabschieden sich die beiden Beamten.
    Völlig in Gedanken steht Bennys Mutter am Herd und bereitet das Essen zu. Ist sich gar nicht bewusst, dass ihr Sohn auf Antworten wartet. Als sie ihn weiterhin ignoriert, stellt er von sich aus welche.
    „Mama, was wollte die Polizei? Und wo bleibt Papa?“
    Beim Erwähnen ihres Mannes schreckt sie so heftig zusammen, dass ihr mit einem lauten Scheppern der Topfdeckel aus der Hand und auf den Boden fällt.
    „Mama?“
    Sie beginnt langsam zu realisieren, dass sie nun alleine für ihren Sohn da sein muss. Als sie sich zu ihm umdreht, laufen ihr unentwegt Tränen die Wangen hinunter. Verstört sieht Benny sie an.
    „Benny, dein Vater hat einen Unfall gehabt“, sagt sie mit Tränen erstickter Stimme, „er ist tot!“
    Entsetzt starrt Benny sie an. „Tot? Aber das geht doch gar nicht. Wir wollen doch heute mein Fahrrad reparieren für den Ausflug am Wochenende. Außerdem wollen wir doch ins Stadion zum Fußball. St. Pauli gegen den HSV. Wir haben doch schon so lange die Karten. Und …“, will er weiter aufzählen, wird aber von der lauten Stimme seiner Mutter gestoppt.
    „HÖR AUF BENNY! ER IST TOT! ER KOMMT NICHT WIEDER! NIE WIEDER! HÖRST DU! NIE WIEDER!“, herrscht sie ihn an.
    „Aber …“, stammelt der Junge und auch er weint. Ob allerdings über die Trauer um seinen Vater oder eher, weil seine Mutter ihn so angeschrien hat, weiß er nicht so genau.
    „Kein aber, Benny. Es ist leider so und wir müssen nun zusehen, wie wir alleine klar kommen. Aber wir schaffen das schon, nicht wahr? Würdest du mich jetzt bitte alleine lassen? Ich …“, den Rest lässt sie unausgesprochen.
    Doch Benny versteht sie auch so. Ein letzter Blick auf sie zeigt ihm, dass sie in der kurzen Zeit, seid die Beamten hier waren, um Jahre gealtert ist.

    Benny

    Mit traurig gesenktem Kopf und noch immer Tränen in den Augen gehe ich aus dem Haus. Bin aber noch so geistesgegenwärtig, dass ich Tante Sabine Bescheid sage, dass sie nach Mama sehen soll.
    Mit schleppendem Schritt gehe ich durch die fast menschenleeren Straßen. Es ist Mittagszeit und in den meisten Häusern sitzen die Menschen eben bei dem, was man um diese Zeit so macht, nämlich essen. Sie sitzen zusammen am Tisch, die Kinder erzählen, was sie in der Schule gemacht haben, ob sie Hausaufgaben aufhaben. Sie lachen und sind fröhlich.
    Und ich, Benedikt Weber, gerade mal 14 Jahre alt und von einer Minute zur anderen zum Halbwaisen geworden, weiß nicht, wohin. Ich bemerke gar nicht, wohin mich meine Füße tragen und finde mich plötzlich auf dem kleinen Spielplatz wieder. Und dieser Platz ist wirklich klein. Zwei Schaukeln, eine Reckstange, eine Rutsche, ein Sandkasten und ein kleines Häuschen. Und eben dieses ist mein Ziel.
    Vorsichtig krabbele ich hinein, immer nach Spinnen Ausschau haltend. Denn vor diesen Viechern habe ich panische Angst. Mit einem kleinen Stöckchen entferne ich die lästigen Weben, bevor ich es mir auf der Bank gemütlich mache.
    Ich schlinge die Arme um meine Knie und lasse den Kopf darauf sinken. Fange verzweifelt an zu weinen. Und kriege gar nicht mit, dass ich schon die ganze Zeit beobachtet werde.
    „Was hast du?“, fragt eine leise, kindliche Stimme in die eigentliche Stille.
    Erschrocken zucke ich zusammen und bevor ich aufsehe, wische ich mir mit einer jähen Bewegung die Tränen aus dem Gesicht. Tränen bedeuten, dass man(n) schwach ist. Das hat Papa immer zu mir gesagt. Und ich will auf gar keinen Fall schwach sein.
    Schließlich bin ich jetzt so was wie der Mann im Hause.
    Langsam drehe ich mich zu meinem Ansprechpartner und schaue verwundert auf. Dort steht, mit gebührendem Abstand, ein kleiner Junge mit blonden Engelslocken und schaut mich aus großen dunklen Augen fragend an. In seinen kleinen Händen hält er einen alten Teddy. Als der Kleine keine Antwort von mir erhält, fragt er noch einmal nach.
    „Was hast
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