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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards
Autoren: Ivo Pala
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bevor irgendwelche Rettungswagen hier sein konnten.
    Das Herz schlug ihr hoch bis zum Hals, und ihr Atem flatterte. Sie strengte sich an, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen, um einen klaren Kopf zu bewahren.
    Das Schnüffeln kam immer näher.
    Da hatte sie eine Idee: Den Alarm auszulösen würde zwar die Feuerwehr nicht schnell genug hierher rufen … aber die Sprinkleranlage auslösen. Das Wasser würde ihre Witterung verwischen.
    Ohne lange zu überlegen, spurtete Svenya quer über das Deck zu dem roten Alarmkästchen. Mit dem Ellbogen schlug sie die Scheibe ein und drückte den Knopf. Sofort gingen die Sirenen los, und aus den Sprinklern an der Decke sprühte das Wasser in alle Richtungen. Es verteilte sich augenblicklich auf den Wagen und auf dem Boden. Svenya wartete keine Sekunde und rannte los. Sie sprang auf das nächststehende Auto und von dem auf das dahinter … bis sie mindestens zehn Wagen hinter sich gebracht hatte, ehe sie wieder auf den Boden zurück sprang. Das sollte genügen, um die Kreatur ihre Witterung endgültig verlieren zu lassen.
    Die Alarmanlagen der Autos gesellten sich zu dem Lärm, den die Sirene machte, und übertönten ihre Schritte, mit denen sie zur nächsten Treppenhaustür rannte – nicht aber das wütende Heulen, das die Bestie jetzt ausstieß.
    Im Treppenhaus war ebenfalls alles nass und Svenyas Kleidung mittlerweile bis auf die Haut durchtränkt. Aber das durfte sie jetzt nicht kümmern. Sie musste weiter, solange die Sprinkler noch arbeiteten. Zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte sie die Treppe nach oben. Sie passierte die beiden oberen Etagen und erreichte schließlich eine Tür, die aufs Dach des Parkhauses hinausführte. Sie sprang nach draußen, ließ sie mit einem Ruck hinter sich zufallen und eilte über das mit Kies bedeckte Dach hinüber zu einem etwa mannshohen Stromkasten. Am ganzen Leib zitternd ging sie dahinter in Deckung; ihr Blick blieb auf die Tür geheftet … und sie hoffte inständig, dass sie geschlossen blieb.
    So verharrte Svenya zwei Minuten. Ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt. Aber nichts geschah. Schließlich versiegte der Alarm unter ihr – und kurz darauf hörte sie die Sirenen der Rettungswagen. Erst dann atmete sie erleichtert auf und setzte sich. Sie würde hier oben warten. Sollten die Feuerwehrleute sie doch finden, falls sie bis ganz hier hoch kamen, ehe sie merkten, dass der Alarm ein falscher war. Falls nicht, umso besser. Die Kreatur war inzwischen gewiss geflohen. Erschöpft lehnte Svenya den Kopf nach hinten an den Stromkasten. Ihr Atem beruhigte sich allmählich. Aus ihren nassen Haaren floss die billige Farbe auf ihr Shirt. Es war ihr egal. Schon in ein paar Minuten würde sie sich auf den Weg ins Hotel machen, und dort würde sie erst einmal eine lange Dusche nehmen. Anschließend würde sie sich ausgiebig ausschlafen und sich dann einen neuen Job besorgen – in einem anderen Viertel der Stadt. Irgendwann würde sie die Schrecken dieser Nacht vergessen, da war sie sich sicher. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt.
    Svenya merkte nicht, dass der hohe Adrenalinpegel nun, da sie saß und die Anspannung von sich abfallen ließ, seinen Tribut forderte. Jetzt, wo er nicht mehr zur Flucht benötigt wurde, wirkte er wie ein Betäubungsmittel. Sie schloss nur ganz kurz die Lider – um sich noch ein wenig auszuruhen.
    Zwei Atemzüge später war sie eingeschlafen.
    »Hallo Schwanentochter«, sagte da plötzlich eine fremde Stimme.

3
     
    Hallo Schwanentochter .
    Es hallte nach wie ein Echo in ihrem Kopf. Svenya erschrak bis ins Mark und riss die Augen auf. Sie war umgeben von dicht waberndem Nebel und fragte sich, woher der so plötzlich gekommen war. Vorrangiger aber fragte sie sich, wer da eben gesprochen hatte. Die Stimme war unglaublich tief und voll gewesen. Freundlich – und doch bedrohlich. Sie hatte eine animalische Note. So als würde ein Wolf mit der Stimme eines Menschen sprechen.
    Svenya wollte aufspringen, um zu fliehen. Doch sie konnte sich nicht rühren. Es war, als wäre sie am Boden und an dem Stromkasten hinter ihr festgeklebt. Nicht einmal die Hand konnte sie heben, so sehr sie sich auch anstrengte. Svenyas Panik wurde noch größer. War das ihr Verfolger von vorhin? Wie hatte er sie gefunden? Wie lange hatte sie geschlafen? Und wen zur Hölle meinte er mit Schwanentochter?
    Mit einem Mal wurde vor ihr in den Nebelschwaden ein Paar rot glühender Augen sichtbar, die sie eindringlich anstarrten.
    Wieder
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