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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco
Autoren: Malcolm Beith
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Öffentlichkeit sich bereits an den blutrünstigen Horror gewöhnt. Allein 2009 wurden mehr als dreihundert Enthauptungen gezählt, und bis heute gibt es keinerlei Anzeichen für ein Nachlassen der Gewalt. 7
    Verantwortlich für den Ausbruch des Krieges ist Chapo. 8
    Er wuchs in La Tuna de Badiraguato auf, einem kleinen Weiler in dem im Bundesstaat Sinaloa gelegenen Teil der Sierra
Madre Occidental, der etwa tausend Meter über Meereshöhe und rund hundert Kilometer von der Provinzhauptstadt Badiraguato entfernt liegt. Er war 1957 als Sohn einer Familie von Kleinbauern geboren worden und hatte ohne nennenswerte Schul- oder Ausbildung keine Möglichkeit, eine Arbeit zu finden, die seinen Lebensunterhalt gewährleistete. Als Teenager fand er ein erstes Auskommen, indem er für einen lokalen Drogenboss arbeitete, und dank seines unternehmerischen Gespürs und seiner skrupellosen Brutalität stieg er schnell auf und setzte sich Anfang der Neunziger an die Spitze des Sinaloa-Kartells. 9
    Heute zählt er zu den reichsten und meistgesuchten Männern. Als das Wirtschaftsmagazin Forbes ihn 2009 auf seine jährliche Liste der reichsten Persönlichkeiten setzte, rief dies die Kritiker auf den Plan, die das Magazin der Glorifizierung des Drogenhandels bezichtigten.
    Wenige Wochen später publizierte Forbes eine weitere Liste – diesmal die der weltweit mächtigsten Personen –, die auf Kriterien wie Macht, Kontrolle über finanzielle Ressourcen und Einflussmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen basierte. Sie umfasste nur siebenundsechzig Namen. An der Spitze stand Barack Obama, zu den Top Ten zählten unter anderem Rupert Murdoch und Bill Gates. Auf Platz einundvierzig stand Joaquín Guzmán.
    Forbes schrieb damals:
    »Es wird angenommen, dass er in den vergangenen acht Jahren Drogen im Wert zwischen sechs und neunzehn Milliarden Dollar in die USA geschleust hat. Sein Spezialgebiet ist der Kokain-Import aus Kolumbien, dabei werden die Drogen durch ein komplexes Tunnelsystem in die USA geschmuggelt. Sein Kosename ›El Chapo‹ (›Kleiner‹) spricht seinem furchteinflößenden Verhalten Hohn; als graue Eminenz im Kampf gegen die Regierungsstreitkräfte um die
Kontrolle über die Schmuggelkorridore in die USA ist er für Tausende von Toten verantwortlich. 1993 wurde er wegen Mordes und Drogenhandels in Mexiko verhaftet und verurteilt, 2001 entkam er aus dem Gefängnis, wobei er offenbar die Wäscherei als Fluchtroute nutzte, und übernahm wieder die Kontrolle über seine Organisation.« 10
    Trotz erheblicher Kontroversen setzte Forbes Chapo auch 2010 wieder auf seine Listen.
    So viel ist verbürgt: Chapos Sinaloa-Kartell leitet jedes Jahr Tonnen von Marihuana, Kokain, Heroin und Methamphetamin in die USA. Das Sinaloa-Kartell operiert in mindestens achtundsiebzig US-Städten. 11
    Man geht davon aus, dass er in Mexiko über ein Areal von 60 000 Quadratkilometern herrscht.
    Doch Chapos Operationsgebiet umfasst den gesamten Erdball. Man nimmt an, dass er in zunehmendem Maße den Kokain-Export nach Europa kontrolliert, zudem soll das Sinaloa-Kartell Grundbesitz und andere Anlagen in Europa erworben haben, um die Basis seines Geldwäschesystems auszudehnen.
    Es bezieht die Zutaten seiner Methamphetamin-Produktion aus Asien und hat seine Krakenarme inzwischen auch über ganz Lateinamerika und bis nach Westafrika ausgestreckt. 12
    Das Sinaloa-Kartell ist das größte und älteste Kartell Mexikos. Es handelt sich um eine komplex verflochtene Organisation, mit diversen Schichten und Ebenen, der Zehntausende zum Teil in Gangs organisierte Mitglieder angehören. Der Mann, bei dem im Hintergrund alle Fäden dieses gewaltigen Imperiums zusammenlaufen, ist Chapo.
    Obwohl er sich seit Jahren auf der Flucht befindet, glauben die meisten, dass er sich immer noch in den Bergen von Sinaloa oder Durango aufhält; nicht weit von den Stätten seiner Kindheit. 13

    Dieser Teil der Sierra Madre – wo sich die Bundesstaaten Chihuahua, Sinaloa und Durango berühren – ist als das »Goldene Dreieck« bekannt; was die Suche nach Chapo angeht, könnte man es allerdings auch das Bermuda-Dreieck nennen.
    Ihn aufzuspüren oder gar festzunehmen, hat sich bisher als unmögliches Unterfangen erwiesen.
    Ich verbrachte einen ganzen Tag und einen Gutteil des Abends damit, in Badiraguato herumzuschlendern und mich so diskret wie möglich nach Chapo und dem Drogenhandel zu erkundigen. Es war bereits spätabends, als mich im Zentrum der Stadt ein junger Mann
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