Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco
Autoren: Malcolm Beith
Vom Netzwerk:
Press. »Die haben überall ihre Leute, die jeden unserer Schritte weitergeben. Das macht es schwierig, die Narcos zu überraschen.«
    In Matamoros bat ich einmal darum, eine Polizeistreife auf Patrouille begleiten zu dürfen. Mein Gesuch wurde vom Polizeichef telefonisch akzeptiert. Doch etwa eine halbe Stunde darauf tauchten am verabredeten Treffpunkt zwei Pick-up-Patrouillenfahrzeuge auf, auf der Ladefläche standen drei Polizisten, die kurz ihre halbautomatischen Gewehre auf mich richteten, ehe die Wagen mit quietschenden Reifen in der Nacht verschwanden. Ob das als Drohung gemeint war oder nicht, vermag ich nicht zu sagen, ich fasste es jedenfalls als eine solche auf.
    Zeitungen in ganz Mexiko beklagen, dass sie vonseiten des organisierten Verbrechens unter Druck gesetzt würden, nur über das zu berichten, was den Narcos gelegen komme, und bestimmte Geschehnisse zu ignorieren. Insbesondere den Zetas wird nachgesagt, dass sie in der Medienbranche erheblichen
Einfluss ausüben. »Wenn man die Narco-Botschaft einer Gruppe nicht veröffentlicht, wird man von ihnen dafür bestraft. Veröffentlicht man sie, bestrafen einen die Konkurrenten, denen sie nicht passt«, erklärte ein Redakteur in Durango gegenüber der Los Angeles Times . »Oder die Regierung bestraft einen, weil man irgendetwas veröffentlicht hat. Man weiß nie, woher die nächste Drohung kommt.«
    Alberto Velazquez, Reporter bei Expresiones de Tulum im Südosten Mexikos, wurde beim Verlassen einer Party von einem Mann auf einem Motorrad niedergeschossen. In seinen Artikeln hatte er die örtlichen Behörden kritisiert. Bereits vor seiner Ermordung war die Zeitung wegen seiner Artikel bedroht worden. Velazquez war der zwölfte Journalist, der 2009 in Mexiko getötet wurde.
    In Sinaloa recherchieren viele Journalisten schon lange nicht mehr nach. Ebenso wenig wie in Tamaulipas oder Ciudad Juárez. Das hat seine Gründe. Seit 2000 Sind in Mexiko mindestens fünfundvierzig Journalisten ermordet worden, die meisten, weil sie sich etwas zu weit auf Narco-Territorium vorgewagt hatten. Diese Beschneidung der journalistischen Berichterstattung ist eine ernste Gefahr für die mexikanische Demokratie.
    Ismael Bojórquez und Javier Valdez berichten seit einigen Jahren über die Narcos in Sinaloa. Als sie ihre Wochenzeitschrift Rio Doce gründeten, ging es ihnen zunächst gar nicht um das organisierte Verbrechen. Doch sie merkten schnell, wie sehr ihre Leser darauf ansprachen. Doch die Berichterstattung ist ein hartes Stück Arbeit. »Man weiß, dass ein unmittelbares Risiko besteht, wenn man über bestimmte Dinge schreibt«, sagt der dreiundfünfzigjährige Chefredakteur Bojórquez, der mit seinen Kollegen in einem kleinen Gebäude in Culiacán untergebracht ist. Der Eingang im ersten Stock ist elektronisch gesichert, Bojórquez arbeitet in einem fensterlosen Büro im hinteren Teil der Redaktion.

    Am 7. September 2009 erhielt Rio Doce die erste Drohung. Eines Nachts detonierte außerhalb der Büroräume ein Sprengsatz. Es gab keine Verletzten und keine Hinweise auf die Urheber. Allerdings hatten Bojórquez und Valdez einen Verdacht. Da sie in letzter Zeit wenig über die lokalen Narcos berichtet hatten, sondern sich zunehmend auf Eindringlinge von außen konzentrierten, vermuteten sie Letztere hinter dem Anschlag.
    Die beiden sind bei dem, was sie veröffentlichen, immer extrem vorsichtig. In den seltensten Fällen erwähnen sie die Namen mutmaßlicher Narcos und niemals irgendwelche Details, aus denen die Behörden Schlussfolgerungen über Aufenthaltsorte ziehen könnten. Dennoch fragt Bojórquez sich beim Erscheinen jeder Ausgabe, ob er damit nicht einem Narco auf die Zehen getreten ist.
    »Wenn man am Computer sitzt und schreibt, denkt man an den Leser – wie er auf unsere Story reagieren wird. Doch dann ergreift der Geist des Narcos von einem Besitz. Denn er ist es, der die Geschichte liest.«

Quellen
    Interviewquellen
    Der ehemalige DEA Special Agent Michael Vigil, der ehemalige DEA Special Agent Errol Chavez, der ehemalige DEA-Operationschef Michael Braun, der ehemalige DEA-Verwaltungschef Asa Hutchinson, ein anonymer US-Beamter in Mexiko, der ehemalige PGR-Berater Ariel Moutsatos, der ehemalige Staatsanwalt Samuel González Ruiz, ein anonymer PGR-Beamter, ein anonymer mexikanischer Bundespolizist, General Noé Sandoval Alcázar, der Major der Luftwaffe Valentín Díaz Reyes, General Roberto de la Vega Díaz, Major Hugo de la Rosa, Josué Félix, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher