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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco
Autoren: Malcolm Beith
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Chapo und den Banden von Vicente Carrillo Fuentes ging weiter und veranlasste eine Zeitung zu der Schlagzeile vom »nicht endenden Krieg«. 397
    Immerhin gab Chapo sich alle Mühe, ihn zu beenden. »Wir werden Zeuge der Ausrottung des Juárez-Kartells«, glaubte Alfredo Quijano, Redakteur der Juárezer Tageszeitung Norte de Ciudad Juárez . »Das Juárez-Kartell sieht sich auf seine letzte Verteidigungslinie zurückgedrängt, denn Chapos Männer morden nach Belieben und knallen sie ab wie Schießbudenfiguren. « 398
    Kurz darauf erklärten die US-Behörden, Chapo habe die Schlacht um Ciudad Juárez gewonnen, und ein mexikanischer
Bundespolizist unterstützte diese »berechtigte Annahme«. »Wer die Stadt kontrolliert, kontrolliert den Drogenhandel«, erklärte er gegenüber Associated Press. »Und wie es scheint, ist das Chapo.« Das Sinaloa-Kartell galt nun als das mächtigste Drogenkartell der Welt. 399
    Und Chapo wurde immer gewalttätiger.
    Anfang 2009 hatte eine von ihm und El Mayo befehligte Killer-Gang eine Gruppe von Konkurrenten entführt und ihnen sämtliche Gliedmaßen abgesägt. Die Überbleibsel sahen aus wie kaputte Schaufensterpuppen.
    Einige Monate später wurde der aus Culiacán stammende dreißigjährige Carlos Ricardo Romo Briceño in der sinaloensischen Stadt Los Mochis erschossen. Ein Killerkommando hatte ihn mit drei Fahrzeugen in die Enge getrieben und mit Sturmgewehren mehr als zweihundert Schüsse auf ihn abgegeben, bis sein Körper völlig zerfetzt war.
    Aus einem Kleinflugzeug wurden die kopflosen Leichen zweier Männer über Sonora abgeworfen. Verblüffte Farmer entdeckten sie, kurz nachdem das Flugzeug in der Nähe gelandet war.
    In Sinaloa wurde ein sechsunddreißigjähriger Mann tot aufgefunden. Sein Gesicht war sorgfältig abgeschält worden. Man fand es später, aufgezogen auf einen Fußball, an dem eine Nachricht klebte: »Frohes neues Jahr, denn es wird euer letztes sein.«
    Die Mordorgie wurde Chapo zugeschrieben, der in seinem Übermut offenbar nicht nachließ. 400
    Dennoch ging ein DEA-Agent, der die Vorgänge von Washington aus verfolgte, davon aus, dass Chapos Tage gezählt seien. Alle anderen großen Capos des mexikanischen Drogenhandels waren zu Fall gebracht worden, deshalb würde es auch Chapo so ergehen. Der Drogenbaron beginne sich für unbesiegbar zu halten, sagte der DEA-Agent. Und dies würde ihn nicht stärker, sondern verletzbarer machen, da er nun anfällig dafür sei, dumme Fehler zu begehen. »Binnen neunzig
Tagen liegt er entweder in Ketten oder im Sarg. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.« 401
    In Culiacán unterdessen zeigte General Sandoval ebenfalls keine Anzeichen aufzugeben.
    »In der Vergangenheit haben ausländische Interessen versucht, uns unser Territorium streitig zu machen, heute ist es das Verbrechen, das uns unseren Mut und unsere Jugend rauben will. Tag für Tag werden Narcos entführt und ermordet, genau wie die Opfer dieser grausamen Kriminalität. Für sie, die Verbrecher, gibt es nur zwei Wege – ins Gefängnis oder in den Tod.« 402 Dabei gestand Sandoval freimütig ein, dass sie niemals auch nur nahe dran waren, Chapo zu fassen. »Wir wissen nicht, wo er sich aufhält.«
    Einer von Sandovals unmittelbaren Untergebenen, General Federico Eduardo Solórzano Barragán, war deshalb frustriert und ebenso aufrichtig. Seine Männer hatten ganz Culiacán gründlich nach Waffen und Drogen durchkämmt, und er war überzeugt, dass Chapo sich nicht in der Hauptstadt aufhielt. »Wir sind von Haus zu Haus gegangen. Wenn er dort wäre, wüssten wir es.« Er glaubte nicht einmal, dass Chapo noch in Sinaloa war. »Wenn alle Welt nach dir sucht, würdest du dann dort bleiben, wo dich alle vermuten, oder irgendwo anders hingehen? Es ist doch logisch. Du machst dich davon.« Der Narco könne sich ebenso gut einer kosmetischen Operation unterzogen haben. »Vielleicht ist er ja auch wieder Bauer geworden. « 403
    Chapo befand sich jedoch sehr wohl in der Gegend und kontrollierte noch immer das Geschäft. An seine Leute hatte er eine Warnung herausgegeben. Niemand sollte sich in Gruppen von mehr als sechs Personen durch die Sierra bewegen, da man sonst zu leicht von Helikoptern aufgespürt und verhaftet werden konnte. Selbst im Schutz der Dunkelheit sollten seine Leute sich bemühen, nicht aufzufallen. Die Helikopter hätten wärmesuchende Detektoren, warnte er.

    Chapo war über die neue Ausrüstung der Armee informiert. Zudem hieß es, er werde immer paranoider
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