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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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erklärte die Ärztin ausweichend.
    »Was heißt das?«
    »Nun ja… Das heißt…« Die Ärztin druckste ein wenig herum und suchte ganz offensichtlich nach einem unverfänglicheren Thema. »Wissen Sie, unser Boris ist zwar nicht der Hellste, aber Gott sei Dank war er auf Station, als das alles passiert ist. Der muss wohl geahnt haben, dass da irgendwas im Busch war.« Sie zuckte die Achseln. »Männliche Intuition oder was weiß ich. Jedenfalls hatte er wohl vorher schon was von Zickenkrieg gefaselt. Und als die Klingel ging, war er sofort bei Ihnen im Zimmer.« Die Ärztin schmunzelte. »Der Anblick war allerdings nicht das, was er erwartet hatte«, setzte sie trocken hinzu, »außerdem hat er sich ’ne mächtige Beule und etliche Kratzer eingefangen.«
    »Dann bestellen Sie ihm bitte liebe Grüße.« Pias Stimme klang anders als sonst und sie hatte zunehmend Schwierigkeiten, deutlich zu sprechen. »Aber bitte: Ich möchte wissen, wo Rebecca…«
    »Ich wollte damit sagen: Wenn Boris nicht gewesen wäre…«
    »Wo ist Rebecca?!«
    »Rebecca ist…« Die Ärztin zögerte erneut. »Sie ist in Gewahrsam, Pia«, erklärte sie schließlich nüchtern. »Die Kollegen kümmern sich um sie. Sie kann niemandem mehr etwas tun.«
    Pias Lider fühlten sich an, als seien sie aus schwerem stumpf-schwarzem Metall, und es gelang ihr nur mit äußerster Mühe, noch einmal die Augen zu öffnen.
    »Ich will zu Lennart.«
    »Morgen, Pia. Jetzt schlafen Sie sich erst mal richtig aus.«
    Sie holten Rebeccas Mutter noch in derselben Nacht in die Dimitroffstraße. Ihr Haus wurde durchsucht.
    »Man hat Ihre Tochter zunächst einmal ruhiggestellt. Aber auch wenn sie sich erholt hat, wird sie vorerst in der Geschlossenen bleiben. Sie müssen damit rechnen, dass die anstehenden neurologischen und psychiatrischen Untersuchungen eine Weile in Anspruch nehmen werden. Und bevor die Ärzte nicht genauer wissen, was mit ihr los ist, wird mit Sicherheit kein Verfahren gegen sie eröffnet.«
    »Wieso bin ich dann hier?« Rebeccas Mutter versuchte, ihrer Stimme einen Rest von Festigkeit zu geben, aber sie zitterte am ganzen Körper. Die beiden Beamten wussten, dass es nicht lange dauern würde, bis sie zusammenbrach.
    Kommissar Böhnisch wechselte einen raschen Blick mit seiner Kollegin, und Hauptkommissarin Junghans breitete wortlos die Abzüge der Fotoreihe, die sie auf Rebeccas Handy gefunden hatten, auf dem Tisch aus. Sie zeigten das, was Rebecca als »Leichenfotos« bezeichnet hatte.
    »Haben Sie diese Bilder gemacht?«
    Therese Matussek starrte auf die Fotos: Rebecca, bleich geschminkt auf ihrem zerwühlten Bett, die Augen aufgerissen und ins Leere starrend und den nackten Arm wie auf einem Gemälde exakt so drapiert, dass er beinahe die am Boden liegende Flasche berührte. Neben der Flasche stand eine bauchige Thermoskanne inmitten eines Sammelsuriums von Medikamentenpäckchen.
    »Sagen Ihnen diese Bilder etwas, Frau Matussek?«
    Therese Matussek schlug die Hände vor’s Gesicht.
    »Aber… ich hab das doch alles nicht gewollt!«, schluchzte sie.
    »War das ihre Idee? Ich meine, die Ihrer Tochter?«
    Therese Matussek nickte und kramte ein Taschentuch aus ihrer Jackentasche hervor.
    Die Kommissare ließen ihr Zeit.
    Schließlich begann sie, stockend zu erzählen: »Becky hat gesagt, ihr Freund hätte den Hund von Lennart Peters…«
    »Mit ›ihr Freund‹ meinen Sie Jonas Alexander Romeike, ja?«
    »Ja. Der hätte den Hund ertränkt und diese Stahlseile gespannt, um… um…« Sie wurde so von Schluchzen geschüttelt, dass sie nicht weitersprechen konnte.
    »Wir wissen mittlerweile, wie es sich in Wirklichkeit verhalten hat«, sagte Kommissarin Junghans sanft und reichte ein frisches Tempotaschentuch über den Tisch.
    »Ihre Tochter wollte Jonas Romeike beeindrucken. Und sie wusste von seinen Rachegedanken gegenüber Lennart Peters. Sie hat ihm die Tötung des Hundes sozusagen geschenkt, um ihm zu imponieren.«
    »Wie cool! So sagt man doch heute, oder?!« Böhnisch konnte nicht länger an sich halten. »Cool heißt kalt! Kalt und empathieunfähig! Na toll! Ihre Tochter hat Jonas Romeike mit ihrer Gefühllosigkeit regelrecht fasziniert! Und ihn nach Kräften manipuliert! Und Sie haben die Beziehung der beiden auch noch nach Kräften gefördert!«
    Therese Matussek nickte erneut.
    »Ja. Das hab ich. Bitte, verstehen Sie doch: Die beiden sind – waren – so schön und so… unschuldig. Einfach was ganz Besonderes! Und ich hab doch von
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