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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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Kulturen, schamanischen Heiltränken und magischen Ritualen faszinierte.
    »Ach, sieh an: Seine Zweit-Verlobte ist wieder da!«, witzelte die Intensivschwester, als sie die jüngere Kollegin im Überwachungsraum ablöste.
    »Was meinst du, welche das Rennen macht? Die Kleine mit der schrillen Brille oder das Elfchen da drinnen?«
    »Hm. Unentschieden, würd ich sagen.«
    »Ich tippe auf die Brillenmaus«, erklärte ihre Kollegin, »die ist viel öfter da.«
    »Ja und? Die andere macht sich rar. Das weckt bei Kerlen doch sofort den Jagdtrieb.«
    »Na, bis unser Lennart wieder in Sachen Jagdtrieb unterwegs sein kann, wird’s sicher noch ne Weile dauern…«
    »Dann kriegt ihn die, die am längsten durchhält!«
    »Schau’ mer mal. Schönen Feierabend!«
    Rebecca war bewusst, dass sie durch die Scheibe zum Nebenraum beobachtet wurde, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    Lennart hatte seine Besucherin sofort an der Wolke von Patchouli erkannt, die bei ihrem Eintreten ins Zimmer wehte.
    Der Geruch – normalerweise nicht unangenehm – verursachte ihm mittlerweile heftigen Brechreiz. Er schloss die Augen und verwandte alle Kraft darauf, trotz allem tief und regelmäßig ein- und auszuatmen.
    »Hallo Liebling«, sagte Rebecca und hauchte Lennart einen Kuss auf die Wange. »Wir werden beobachtet, weißt du? Und deshalb machen wir jetzt schön einen auf große Liebe, verstanden?«, flüsterte sie dicht an seinem Ohr.
    Lennart wandte den Kopf, soweit er irgend konnte, zur Seite.
    »Haben dir die Zeitungsbilder etwa nicht gefallen?«, wisperte sie weiter. »Ich hab noch was viel Schöneres. Ganz besondere Bilder. Willst du mal sehen?«
    Sie zog ihr iPhone aus der Tasche und schaltete die Videofunktion ein.
    Lennart presste die Augenlider zu und sein Atem wurde schneller.
    »Na gut, dann eben ohne Bild.« Sie hielt das Handy nah an Lennarts Ohr und lachte. »Als Hörspiel hat es durchaus auch was, das muss ich zugeben.«
    Man hörte Kleiderrascheln, unterdrücktes Stöhnen, Lachen, Wortfetzen.
    »…Wahnsinn…«
    »…und wenn jemand kommt…?«
    Erneutes Lachen.
    Lennarts Brust hob und senkte sich immer schneller.
    »Na, gefällt dir das?«, wisperte Rebecca, »macht dich das an?«
    Als die Schwester den Raum betrat, stellte sie das Handy hastig wieder ab.
    »Ich glaube, er möchte jetzt lieber schlafen«, sagte sie mit unschuldigem Lächeln. »Aber ansonsten geht es ihm besser, oder?« Zärtlich strich sie Lennart über die schweißnasse Stirn. »Nur sprechen kann er ja scheinbar immer noch nicht.«
    »Das wird auch noch ein Weilchen dauern«, sagte die Schwester. »Und bis dahin ist es besser, ihn nicht unnötig aufzuregen«, setzte sie mit strafendem Blick hinzu.
    »Und schreiben?«
    »Auch das braucht seine Zeit. Aber irgendwann geht bestimmt auch das wieder.«
    »Gut zu wissen«, sagte Rebecca.
    »Und wenn es so weit ist, werden wir schon weiterseh’n«, flüsterte sie Lennart ins Ohr.
    Dann verließ sie mit einem übertrieben fröhlichen »Tschüssiiiii« den Raum.
    »Deine Zweitverlobte sollte aufhören, dich bei jedem Besuch auf Teufel komm raus anzumachen«, sagte die Schwester, nachdem Rebecca gegangen war; wohl wissend, dass Lennart keineswegs schlief. »Sex in Gedanken ist nämlich gar nicht gut für deinen Blutdruck«, erklärte sie und tätschelte mit einem mütterlichen Lächeln Lennarts Hand.
    Lennart biss in ohnmächtiger Wut die Zähne zusammen, hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich weiter auf seinen Atem. Nicht wieder durchdrehen, beschwor er sich innerlich. Noch blieb ihm Zeit.
    Als Pia am Tag nach der Iphigenie- Premiere – das Lämmchen hatte sich sprichwörtlich lammfromm verhalten und alles war gut gelaufen – in die Klinik kam, kam Tamara Peters vom Besucherparkplatz auf sie zugelaufen und strahlte übers ganze Gesicht.
    »Hallo, Pia! Schön, dass wir uns hier treffen! Stell dir vor: Die Ärzte haben gesagt, sie können in ein paar Wochen mit den Reha-Maßnahmen anfangen!«
    »Das heißt…?«
    »Das heißt, sie gehen davon aus, dass Lennart sich nach und nach wieder bewegen können wird! Und eine Logopädin kümmert sich darum, dass das mit dem Sprechen auch irgendwann wieder klappt!«
    Ihr sprangen Tränen in die Augen und sie schloss Pia fest in die Arme. »Mein Mann und ich, wir sind dir unendlich dankbar für das, was du für unseren Sohn getan hast«, sagte sie leise. »Und wir haben ein bisschen was verstanden.«
    Oje, hoffentlich hat der Pfleger nichts ausgeplaudert, von
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