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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller
Autoren: Arena
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herüber.
    »Gefahr – nicht – sagen – gesund?« Sie lachte gekünstelt. »Hat er das geschrieben?« Sie machte eine Kopfbewegung in Lennarts Richtung und wartete Pias Antwort gar nicht erst ab. »Na, Glückwunsch. Klappt ja wieder toll! Was ist denn das für ein neues Spiel?«
    »Ich glaube, es würde zu lange dauern, dir das zu erklären«, sagte Pia. Am liebsten hätte sie Rebecca mitsamt ihrem herumliegenden Krempel vor die Tür gesetzt. »Und? Kann ich dir sonst noch irgendwelche Fragen beantworten?«
    Rebecca schwieg und brütete stumm vor sich hin.
    Sie hatte sehr wohl verstanden, was die vier Worte zu bedeuten hatten: Gefahr – nicht – sagen – gesund. Sie musste handeln! Viel früher, als sie gedacht hatte. Und sie musste improvisieren!
    Ihre Gedanken rasten, äußerlich jedoch gab sie sich völlig gelassen.
    »Mensch, jetzt hab ich die Blümchen oben in der anderen Abteilung liegen gelassen«, erklärte sie plötzlich und schlug sich in ihrer typischen Kleinkindmanier gegen die Stirn. »Wie superdumm von mir. Aber ich konnte ja nicht wissen, dass Lennart umgezogen ist.«
    »Aha. Und jetzt?«
    Sie redet, als wäre Lennart taub. Nicht vorhanden. Als wäre er ein toter Gegenstand.
    »Ich geh sie schnell holen! Bin in ein paar Minuten wieder da, okay?«
    Als sie aufstand, hatte Rebecca endgültig zu ihrem süßlichen Lächeln zurückgefunden. Im Hinausgehen warf sie Lennart eine übermütige Kusshand zu. »Lauf nicht weg, Lennart, hörst du?«
    Draußen auf dem Flur zwang sie sich mit aller Macht dazu, nicht zu rennen: an der Information vorbei zu den Fahrstühlen und hinunter ins Parterre!
    Doch schon von Weitem war zu erkennen, dass der Blumenladen dort bereits geschlossen war.
    »Scheiße, verdammte!«
    Dann fiel ihr ein, dass sie ohnehin vergessen hatte, Geld mitzunehmen. Fluchend machte sie kehrt. Ihre Gedanken überschlugen sich. Eine andere Lösung musste her!
    Während Rebecca zurück zu den Fahrstühlen hetzte, durchsuchte Pia mit fliegenden Fingern Rebeccas Jackentaschen, und schließlich fand sie, was Lennart ihr so verzweifelt signalisiert hatte: Den Blick auf den Tisch mit Rebeccas Sachen gerichtet, hatte er die Hand gekrümmt, als hielte er einen Gegenstand darin. Und Pia hatte verstanden: Rebeccas Handy!
    Es war nicht verriegelt.
    »Was? Wonach soll ich suchen?!«
    Lennarts Hand machte eine rotierende Bewegung.
    »Heißt das… Weitermachen? Etwas Rundes? Ein Kreis? Ein Kreisel? Kreislauf?«
    Lennarts Augen verrieten keine Zustimmung. Unter Aufbietung aller Kraft gelang es ihm schließlich, den Arm zu heben und auf seine Augen zu deuten.
    »Augen? Etwas wiederholen…?«
    Wieder die Handbewegung von vorhin.
    »Etwas drehen? Ansehen? Film?!«
    Erschöpft ließ Lennart seine Hand sinken und Pia schaltete die Videofunktion ein.
    Rebecca hatte entschieden, dass es zu auffällig wäre, in der gleichen Etage nach einem Blumenstrauß zu suchen.
    Im dritten Stock hatte sie endlich Glück: Eine alte Dame schlurfte in Zeitlupentempo in Richtung Patiententoilette. Sie schob einen Tropf neben sich her und setzte bedächtig einen Fuß vor den anderen, ohne Rebecca auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken.
    Die Tür zu ihrem Zimmer war nur angelehnt. Im Fernseher lief eine Talkshow. Ohne Ton.
    Im zweiten Bett lag eine Frau und schnarchte – die Kopfhörer noch auf den Ohren – zufrieden vor sich hin.
    Auf ihrem Nachttisch hockte ein hässlicher Clown. »Für Mutti!« stand auf dem Glanzpapierschildchen in seinen Händen und unter sein linkes Auge war eine Träne gemalt.
    Der Clown lehnte an einer Vase mit gelben Rosen. Sie waren noch frisch. Genau das, was sie brauchte!
    Rebecca streute ein paar Blütenblätter auf das Bett der alten Dame und ließ die Clownsfigur in ihrer Schublade verschwinden:
    Die Alte würde Schwierigkeiten kriegen, das zu erklären. Umso besser!
    Pia stand am Fenster in Lennarts Zimmer, hielt Rebeccas iPhone umklammert und starrte fassungslos auf den Film, der vor ihren Augen ablief:
    Zuerst wanderte die Kamera über das verletzte Pferd, dann schwenkte sie auf Lennart, der bewusstlos am Boden lag.
    »Oh Gott…«, stammelte Pia, »wie ist so etwas möglich…?«
    Jetzt erschien eine schwarz gekleidete Gestalt auf dem Miniatur-Bildschirm und rannte auf die Kamera zu.
    Im Hintergrund hörte man das Keuchen des verletzten Pferdes, übertönt von Rebeccas Jubelschrei.
    »Hey, Jonas!«, rief sie, »hat super geklappt! Auf die Sekunde! Wir ha’m ihn erwischt!
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