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Eismord

Eismord

Titel: Eismord
Autoren: Giles Blunt
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davon.«
    »Wer sollte es erfahren? Ich möchte wetten, du hast das, was du über mich herausgefunden hast, für dich behalten. Du stehst damit einfach zu blöd da. Was hat dich eigentlich darauf gebracht?«
    »Zabriskie-Farm. Die Fotos, die du aus Mendelsohns Zimmer gestohlen hast.«
    »Seit wann weißt du es?«
    »Seit ein paar Stunden. Nur eine Frage der Zeit, bis es auch andere wissen.«
    »Ein Jammer«, sagte Donna. »Ich hab dich gemocht. Hab dich bewundert. Ich bewundere dich immer noch.«
    Das Mädchen machte eine Bewegung – es war nur ein Schluchzen, doch ihre Schusshand zuckte –, und Donna fuhr blitzschnell herum. In diesem Bruchteil einer Sekunde konnte Cardinal nicht beurteilen, ob sie das Mädchen tatsächlich erschießen würde oder nicht. Er folgte seinem Instinkt. Seine Waffe schnellte hoch, und er drückte ab.
    Donna stolperte und fiel rückwärts gegen den Tisch. Sie hob den Arm, um die Browning noch einmal auf Cardinal zu richten, und er schoss noch einmal, traf sie in den Arm. Sie hob die Waffe zum dritten Mal. Ihre Knie sackten weg, und Cardinals letzte Kugel traf sie dicht über der linken Augenbraue.

[home]
    41
    N un sieh sich das mal einer an, alles beschlagen.« Cardinal zog mit dem Zeigefinger auf der Scheibe seines Panoramafensters einen Strich und setzte einen Punkt darunter. Daneben malte er ein Fragezeichen. »Meinst du, ich sollte noch mal umziehen?«
    »Wieder an den See raus? Du würdest wahnsinnig viel Geld verlieren, oder?«
    Delorme lag in blauer Jeans zum roten Weihnachtspullover auf seinem Sofa. Sie hatte das linke, in einer Hülle aus Plastik und Schaumstoff ruhiggestellte Bein auf die Rückenlehne der Couch gelegt. Ihr honigfarbenes Haar breitete sich über die Kissen. »Zieh nicht wieder um. Mir würde was fehlen, wenn du nicht mehr ein Stück die Straße runter wohnen würdest.«
    Mir auch, hätte Cardinal beinahe gesagt, doch er sprach es nicht aus.
    Dann wünschte er sich, er hätte es getan. Doch da war es schon zu spät. Stattdessen erzählte er ihr von Sam Doucette. Sie und ihre Mutter waren wieder in die Stadt zurückgekehrt. Er war bei ihnen vorbeigefahren, um sie über den neuesten Stand der Dinge zu informieren.
    »Ich hab auch ihren Vater kennengelernt. Er ist wieder aus Yukon, oder wo er sonst gesteckt haben mag, zurückgekehrt. Sagt, er versucht, Sam einen Sponsorenvertrag mit einem Armbrusthersteller zu beschaffen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat nur einen Witz gemacht. Noch einen Kaffee?«
    Delorme hob ihren Henkelbecher vom Boden auf und hielt ihn Cardinal lässig entgegen. »Könnte mich daran gewöhnen, mich den ganzen Tag von einem Mann bedienen zu lassen.«
    »Tut Shane das nicht?« Cardinal nahm die Becher mit in die Küche, griff nach der Kaffeekanne.
    »Shane und ich haben uns getrennt.«
    Cardinal stellte die Kanne wieder hin und kehrte zur Tür zurück.
    Delorme zwirbelte sich gerade eine Haarsträhne um den Finger und betrachtete sie im Licht, als sei sie unendlich viel interessanter als ihr Liebesleben.
    »Er hat mit mir Schluss gemacht.«
    »Dann ist er ein Idiot.«
    »Ja«, sagte Delorme, immer noch in den Anblick der Strähne vertieft, »finde ich auch.«
    »Bist du wütend darüber?«
    Sie hielt das Haar in der Hand und ließ es schließlich wieder auf die Kissen fallen. »Ja.«
    »Aber allzu angetan warst du auch wieder nicht von ihm, hast du gesagt.«
    »Es tut immer weh, wenn mit einem Schluss gemacht wird – auch wenn ich eine Menge Erfahrung damit habe. Ich bin auch nicht gerne derjenige, der Schluss macht, aber es ist allemal besser, als derjenige zu sein, der abgeschoben wird.«
    Cardinal kehrte in die Küche zurück, goss den Kaffee ein und reichte ihr ihren Becher.
    Delorme richtete sich mühsam auf, indem sie das gebrochene Bein zu einer Seite ausstreckte.
    »Möchtest du dich nicht in den Sessel setzen?«, fragte Cardinal. »Du hättest es bequemer.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee und schüttelte den Kopf. »Das ist dein angestammter Platz.«
    Cardinal wollte sich gerade hinsetzen, als das Telefon klingelte. Einige Minuten lang sprach er mit McLeod und war sich dabei bewusst, dass Delorme versuchte, in seinem Gesicht zu lesen.
    »Und?«, fragte sie, als er aufgelegt hatte.
    »Erinnerst du dich an unseren Anti-Pelz-Aktivisten? Chad Pocklington? Der OPP ist gerade gedämmert, dass sie mit ihrem SWAT -Team über den hergefallen sind.«
    »Oh. Ich wette, sie sind stocksauer. Irgendwas Neues von dem Mädchen –
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