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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller
Autoren: Astrid Korten
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drängend: „Ihr Hinweis kommt gerade rechtzeitig. Anna ist seit gestern spurlos verschwunden. Bei der Hausdurchsuchung fanden wir in ihrem Wohnzimmer einen Brief von einem gewissen Lukas.“
    „Verschwunden? Um Gottes willen!“ Severin war kreidebleich.
    Van Cleef ließ ihm keine Zeit, seinen Schock zu verdauen. „Könnte dieser Lukas Anna in der Blockhütte Ihres Vaters versteckt haben? Hat man ohne Schlüssel Zugang?“
    „Ganz sicher. Lukas hat es Katharina gegenüber mal erwähnt.“
    Van Cleefs Blick war streng. „Noch etwas: Kennen Sie jemanden mit dem Namen Jakob? “
    Severin wurde noch bleicher.
    Van Cleef wiederholte die Frage. „Kennen Sie jemanden, der so heißt, Herr Corelli?“
    Er nickte, holte die diversen Abstammungsurkunden aus seiner Aktentasche und reichte sie ihm.
    Van Cleef überflog die Dokumente, dann blieb er an einer Adoptionsurkunde hängen, auf der der volle Name von Severin Corellis Adoptivvater stand: Nicolas Giacomo Corelli. Giacomo hieß nichts anderes als Jakob.
    Van Cleef biss sich auf die Lippe.
    „Ich denke … O mein Gott … Vielleicht ist sie in dem alten Haus. Es steht leer. Vielleicht ist sie dort. Wir müssen sofort hin!“, flüsterte Severin mit zitternder Stimme.
    Van Cleef drehte sich um, der Mann neben ihm war völlig fertig und den Tränen nahe.
    „Und jetzt sagen Sie mir, wo wir dieses verdammte Haus finden!“
    Am Präsidium angekommen, gab er per Funk Anweisung, je einen Streifenwagen zu Dr. Corellis ehemaligem Wohnhaus und zur Blockhütte im Auenwald zu beordern.
    Dann schaute er Severin an. „Sie warten bitte hier. Sie werden gleich abgeholt. Wir treffen uns anschließend im Präsidium. Bei dieser Sache können Sie nicht mitkommen, das ist zu heikel.“
    Severin nickte stumm und beobachtete apathisch, wie van Cleef hastig in einen anderen Wagen umstieg, das Blaulicht einschaltete und durch die Stadt jagte.

Kapitel 47
    Bin ich in einem Keller?
    Eine Dunkelheit wie diese hatte sie in ihrem Leben noch nicht erlebt. Sie glaubte, gefesselt auf einem Stuhl über einem lichtlosen Abgrund zu schweben. Nur allmählich kehrte das Gefühl wieder in Arme und Beine zurück. Sie bewegte ihre Hand vor den Augen. Obwohl sie spürte, dass die Handfläche leicht ihre Nase berührte, sah sie sie nicht. Sie umklammerte die Stuhllehne. Irgendwo klapperte Besteck. Ihr Herz raste.
    Er wird mich töten, dachte sie, wie er Katharina getötet hat.
    Gestern hatte er ihr eine weiße Paste ins Gesicht geschmiert, damit sie für einen Tag und eine Nacht die Blässe einer Toten hatte. Nein, dachte Anna. Er hatte es als fahle Aura bezeichnet und die Worte gesprochen: „Quando a vida perde o seu sentido, a morte nao mais assustara.“
    Sie kannte ihre Bedeutung nicht.
    Plötzlich war seine Stimme dunkel und tief geworden, seine Augen riesig und hohl. Er sah dem Mann ihrer Alpträume so ähnlich, als er sagte: „Ich werde dich töten.“
    Als er das erste Mal zurückgekommen war, herrschte in dem Raum noch schwache Helligkeit. Das musste Dienstagnachmittag gewesen sein. Er hatte Wasser gebracht und ihr etwas zu trinken gegeben. Dann war er nach einer langen Zeit ein zweites Mal gekommen. Der Raum war dunkel gewesen, also war es Nacht. Er hatte sie berührt, ihre Brüste gestreichelt. Sie konnte nicht schreien und sich nicht bewegen, und ihr Atem stockte unter seiner Berührung.
    War es Dienstag oder Mittwoch? Als sie vorsichtig versuchte, ihre Hände und Füße zu bewegen, verwandelte sich das dumpfe Pochen sofort in einen stechenden Schmerz. Ihre Gedanken wurden klarer. Montag, Dienstag, Mittwoch. Es musste Mittwochmorgen sein. Man würde nach ihr suchen. Diese hauchdünne Hoffnung war das Einzige, was ihr blieb.
    Sie flüsterte Max’ Namen und flehte ihn aus dem Dunkel an, sie zu retten.
    ***
    Jakob betrachtete Anna auf dem Tisch im Keller seines alten Hauses. Er musste die Dosis erhöhen. Sie durfte nicht aufwachen. Ihre Gesichtszüge mussten für sein Vorhaben völlig entspannt sein. Nur wenn sie schlief, konnte er sich an ihr sattsehen und sie streicheln.
    Er legte eine Wolldecke über ihren nackten Körper. Unter der Decke streichelte er sie sanft und zärtlich, denn er hatte schöne, zarte Hände und nicht solche rauhen wie Maria Luca.
    „Erinnerst du dich, Anna? Du warst damals so jung und so unschuldig“, flüsterte er.
    Die Nacht im dunklen Keller, gefesselt an einen Stuhl, hatte ihren Widerstand gebrochen. Er hatte sie auf den Tisch gelegt, ihr die Hand- und Fußgelenke
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