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Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)

Titel: Eiskalt wie die Nacht: Thriller (Dicte Svendsen ermittelt) (German Edition)
Autoren: Elsebeth Egholm
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Polarschlafsack und Kaj legte sich dicht neben ihn und vergrub seine Schnauze in seinem Lammfell. Am liebsten hätte er in dieser eiskalten Nacht noch ein paar zusätzliche Hunde als Wärmespender gehabt. Die Aborigines benutzten zahme Dingos, um sich von ihnen in kalten Nächten wärmen zu lassen: einen Hund rechts, einen links und – wenn es so richtig kalt wurde, wie in dieser Neujahrsnacht, dann noch einen oben auf den Bauch. Eine dreihündige Nacht. So könnte man sie nennen. Die Meteorologen hatten bis zu minus dreizehn Grad angekündigt.
    Er vergrub sich tief in seinen Schlafsack und spürte den Hundekörper an seiner Seite. Oben am Himmel leuchtete ein Meer aus Sternen und eine letzte Rakete unternahmeinen kraftlosen Versuch zu imponieren. Die Kälte biss auf der Haut und er zog den Verschluss so weit zu, wie es ging. Dreihündige Nacht. Das klang nach Frost und Eis und Kälte, aber es schwang auch etwas Unheil verkündendes mit. Die Partygäste liefen dort draußen in der Kälte herum, viele von ihnen in dünner Kleidung und mit Alkohol im Blut. In so einer Nacht konnte der Winter leichte Beute machen.
    Kurz bevor er einschlief, begriff er plötzlich, was ihn an der Nachbarin und ihren dunklen Augen so faszinierte. Er hatte sie nur von Weitem gesehen, aber diese Augen und diesen Blick kannte er. Es waren fragende Augen, denen er keine Antwort geben konnte.
    Er sah in den Himmel, suchte den hellsten Stern. Er vermisste My schmerzlich.

K APITEL 2
    Am Neujahrsmorgen ging die Sonne auf, färbte das Meer violett und versah den Horizont mit einem Silberfaden. Der Schnee reflektierte die Sonnenstrahlen in alle Richtungen und glitzerte wie Edelsteine, die man aufheben und sich in die Tasche stecken wollte.
    Stinger schnarchte unaufhörlich und hörte auch nicht auf, als Peter sich anzog und das Haus verließ. Kaj ließ er zurück, während er sich auf den Weg zu seinem Chef Manfred machte, der zusammen mit Frau und den beiden Kindern in Rimsø wohnte. Am Straßenrand und auf den Wegen lagen Überreste der Silvesternacht in Form von leeren Flaschen, verkohlten Raketenstäben und ausgebrannten Feuerwerksbatterien verstreut. Konfetti, Luftschlangen und ein paar Papierhüte verzierten die Schneedecke.
    »Frohes neues Jahr, Peter!«
    Gut gelaunt öffnete Manfred die Tür, Jagdtasche und Gewehr geschultert, den Patronengurt um den Bauch gelegt und in Begleitung seines Dackels King. Sie nahmen seinen Allradtrecker und fuhren aus der Stadt in den Wald in der Nähe von Gjerrild, wo Manfred und sein Onkel eine Jagd gepachtet hatten. Insgesamt waren sie zu acht, die Jäger verteilten sich nach einem kurzen Gespräch im Gelände. Peter begleitete Manfred, hatte aber selbst keine Waffe dabei. Bald darauf stapften sie durch die Stille des Waldes und wechselten nur wenige Worte auf der Suche nach frischen Fährten und anderen Wildspuren.
    »Hattest du ’nen guten Abend gestern?«
    Manfreds Stimme war gedämpft, während sie hintereinander auf einem schmalen Weg durch den Nadelwald liefen. Peter wusste, dass er und seine Frau den Abend zu Hause bei den Kleinen verbracht hatten. Früh zu Bett und früh aus den Federn, so war der Rhythmus in Manfreds und Juttas Leben. Auch er mochte einen gleichförmigen Rhythmus, als wäre seine innere Uhr auf Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gestellt. Manfred und er hatten viele Gemeinsamkeiten.
    »Der war ganz okay«, antwortete Peter und setzte seinen Weg durch den Schnee in den schweren Gummistiefeln fort.
    »Villy hat eine Party geschmissen.«
    Manfred riss auf dem Weg durch den Wald mit seiner Jacke Äste und Zweige ab. Es war zehn Uhr morgens und das Thermometer zeigte minus elf Grad. Manfred war ein kleiner Mann, aber er konnte auf einem Dachfirst herumturnen wie ein Zirkusartist und seine Hände hielten gleichermaßen Säge, Schraubenzieher und Bücher, wofür Peter sehr dankbar war. Und jetzt bahnte er sich einen Weg durch das Unterholz mit derselben Sicherheit, als stünde er auf dem Dach des Pfarrers.
    »Schon gefährlich, so eine kalte Neujahrsnacht«, sagte er leise, um die Bewohner des Waldes nicht zu stören. »Freunde von Jutta aus Grenå vermissen ihre Tochter. Sie hatte versprochen, nach der Party nach Hause zu kommen.«
    Der Schnee knirschte unter Peters Schuhsohlen, auch er bewegte sich vorsichtig und sprach mit gedämpfter Stimme.
    »Es ist doch noch früh. Vielleicht hat sie ja auch ein Bett gefunden, in dem sie übernachtet hat?«
    Manfred zuckte zusammen, als ein Ast
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