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Eiskalt Entflammt

Eiskalt Entflammt

Titel: Eiskalt Entflammt
Autoren: Lisa Gibbs
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gab ihr das Gefühl , wirklich bei sich zu sein. Sie konzentrierte sich auf ihren gleichmäßigen Atem und versuchte , loszulassen. Damit hatte sie schon immer Probleme gehabt. Jeden Fall betrachtete sie als persönliche Herausforderung. Die Frage, warum Menschen grausame Dinge taten, stellte sie sich schon lange nicht mehr. Es lag in der Natur des Menschen. Punkt. Sie hatte kaltblütigen Mördern gegenübergesessen, die ihre Unschuld beteuerten. Aber nach einem Griff an deren Wasserglas hatte sie alles gesehen.
    Die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele.
    Wenn man diese Dinge zu nah an sich ranließ, fraß es einen auf. Man musste die Abscheu und den Hass vergessen, um solche Kandidaten zur Strecke zu bringen und selbst menschlich zu bleiben. Man brauchte einen verdammt guten Panzer. D er beste Schutz war die Vorbeugung, die anderen erst gar nicht so nah an sich herankommen zu lassen, dann konnte man auch nicht enttäuscht werden. So einfach war das. Verhaltenspsychologische Studien einsamer Wölfe beim abendlichen Training. Oje. Wieder mal musste sie über sich selbst den Kopf schütteln.
    Sie atmete die frische Luft tief ein und beschleunigte noch mehr auf den letzten Metern. Nach einer Stunde joggen war ihr Körper ausgepowert , und sie fühlte sich besser. Als sie wieder in die Wohnung zurückkam, zog sie die verschwitzten Sachen aus und ging sofort ins Badezimmer. Während das warme Wasser der Dusche beruhigend über ihr Gesicht lief, wurde ihr wieder einmal bewusst, wie sehr sie ihren Job geliebt hatte. Sie war schon immer sportlich, deshalb war die Aufnahmeprüfung der Polizei kein Problem gewesen. Die einzige Schwierigkeit waren die Männer, die sie wegen ihrer weiblichen Formen, ihre r vollen Lippen und ihre r langen Haare als Freiwild betrachtet hatten. Doch nach ein paar fehlgeschlagenen Anmachversuchen ließen sie die meisten in Ruhe. Nicht , dass es ihren Kolleginnen anders erging. Aber die meisten konnten irgendwie besser damit umgehen als sie.
    Als sie aus der Dusche kam, zog sie sich ein schwarzes Top über und hielt inne. Etwas stimmte nicht. Die Tür zum Bad hatte sie offen gelassen und das Licht nicht angemacht. Sie war nicht allein.
    Jemand war in der Wohnung.
    Verdammter Mist, wie konnte sie sich so überrumpeln lassen? Instinktiv tastete sie nach ihrem Gürtel – doch ihre Hand griff ins Leere. Sie verfluchte den Moment, als sie die Waffe nach ihrem Austritt aus dem aktiven Dienst hatte abgeben müssen . Aber sie war gut ausgebildet. Im Nahkampf unterschätzten sie die meisten Gegner. Außerdem war das ihr Terrain. Sie war in keiner schlechten Position. Sie zog die Jeans über und band die nassen Haare zu einem Zopf. Wer zur Hölle brach hier ein?
    Noch bevor sie entschieden hatte, was sie mit dem verdammten Eindringling machen würde, ertönte eine durchdringende Männerstimme.
    „Es tut mir leid wegen der späten Störung, Miss Miller. Ich habe Ihnen ein Angebot zu machen, was mich zu diesem Handeln zwingt. Ich hoffe, Sie verstehen meine Situation und verzeihen mein Eindringen in Ihre Privatsphäre.“
    Ein Angebot? Seit wann hatte es die Mafia auf sie abgesehen? Spaß beiseite, das hier war mehr als unhöflich, es war alarmierend.
    Der Mann saß im Sessel und wartete. Er trug einen teuren, schwarzen Anzug. Das schüttere graue Haar war penibel gekämmt und seine kleinen Augen taxierten sie. Sein Gesicht war vom Leben gezeichnet. Sie musterte die tiefen Falten auf seiner Stirn. Es war sogar schlimmer als die Mafia, er sah aus wie der Inbegriff eines Bürokraten. Was wollte er?
    „Normalerweise bekomme ich keinen Besuch , und da Sie mir nicht bekannt sind , schätze ich, Sie müssen eine wirklich gute Geschichte liefern, damit ich Sie nicht rausschmeiße.“
    „Hören Sie mir zu, Miss Miller. Danach können S ie urteilen. Ich kenne Ihren Lebenslauf und benötige Ihre Dienste. Verstehen Sie bitte, wenn ich mich in solch einer Angelegenheit nicht an die üblichen Regeln halte. Es scheint, dass Sie sich in Ihrer Einheit nicht gerade Freunde gemacht haben, denn über den Chief kam ich nicht an Sie heran. Es war tatsächlich äußerst schwierig, Sie außerhalb der Wache ausfindig zu machen. Also tun Sie mir und sich selbst den Gefallen und setzen Sie sich, damit ein alter Herr wie ich nicht ewig debattieren muss.“
    Er trug keine erkennbare Waffe , und sie war sicher, dass er allein war. In Ordnung, das entspannte die Situation etwas. Sie schenkte sich ein Glas Scotch ein und lehnte sich
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