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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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schmerzenden Handgelenke und blickt ihnen entschlossen entgegen.

    Was ist das für eine Art, die Dinge zu erzählen? In der Mitte fängt nichts an. Anfangen kann ich nur am Anfang. Wenn ich ICH sage, meine ich mich, und wer ich bin, werdet ihr noch rauskriegen. Ich bin nicht Rick, so viel ist sicher, wäre ich Rick, ich wäre längst tot. Ich bin nicht einsachtzig groß, schwarzhaarig wie ein Italiener, mit blauen Augen wie ein Ire. Ich bin nicht zäh und trainiert und mache mir nichts draus, wenn man mir wehtut. Sie tun Rick weh, schrecklich weh. Verdammt oft werde ich von Schlägen erzählen, die er abkriegt, von Stürzen, die er übersteht. Und das
ist nichts gegen die Schmerzen, die Rick innen drin verkraften muss.
    Es gibt drei Frauen, und ich meine Frauen, die einem den Atem rauben, so schön und außergewöhnlich, dass man weit und breit nichts Vergleichbares findet. Die erste Frau ist Ricks Mutter Melissa. Das soll euch nicht auf die falsche Fährte bringen: Ich erzähle keine Mama-Bübchen-Geschichte, dazu ist Ricks Verhältnis zu Melissa zu sehr durch den Wind. Denn auch wenn Rick sich aufführt, als wäre er ein Mann, ist er nicht älter als fünfzehn Jahre.
    Mit fünfzehn ist schon manches im Leben passiert, man guckt sich um, was die Welt so macht, und was man in der Welt machen will. Aber ohne Eltern ist das Leben mit fünfzehn schwer. Rick hat zwei tolle Eltern. Montgomery Cullen – das klingt cool, und genauso findet Rick seinen Vater. Ein kluger, witziger Mann mit wasserblauen Augen wie sein Junge. Ein Dad, der morgens im dunklen Anzug das Townhouse verlässt, in der teuersten Gegend Manhattans, der Upper Eastside. Wo andere davon träumen, bloß ein Mietapartment zu kriegen, haben die Cullens ein ganzes Haus. Das liegt daran, dass Montgomery weiß, wie die Börse funktioniert. Er kennt sich mit Swaps und Turboscheinen aus, mit FedFunds und Buxls. Nicht umsonst nennt man ihn den Cash-Flow-Cowboy der Wallstreet. Ich spreche von Kohle, und zwar von der ganz großen, die nicht bloß in Millionen gerechnet wird. Da muss man schon ein paar Nullen
mehr dranhängen. Montgomery weiß, wie man Summen mit sehr vielen Nullen produziert. Er ist ein Börsenbroker, der seinen Anlegern exponentiell steigende Profite bringt, er ist der Zauberer auf dem Derivatenmarkt.
    Mit den Derivaten ging was schief. Keiner von uns kapiert, was Derivate eigentlich genau sind, aber so viel versteht jeder, dass sie gestern noch viel wert waren, heute aber weniger als Mäusedreck. Heute stinken diese Papiere, jeder will sie loswerden, keiner will sie haben. Leute, die solche Hedgefonds besitzen, sind keine bewunderten Finanzcracks mehr, sondern verzweifelte Spekulanten in verschwitzten Anzügen. Sie werden gemieden, ihre Firmen krachen zusammen, ihre Konten werden gepfändet, ihre Häuser versteigert, und ihre Frauen verlassen sie.
    Es wäre ungerecht zu behaupten, Melissa hätte Montgomery verlassen, weil er sein Vermögen verlor, aber am Ergebnis ändert das nichts. Gerade als es mit Montys Finanzen so richtig den Bach runtergeht, teilt Melissa ihm mit, dass sie eine Auszeit von der Ehe braucht. Sie sagt, sie hätten sich auseinandergelebt, sie hätte ihr eigenes Leben aus den Augen verloren. Sie sagt, die Krise hat vielleicht ihr Gutes, weil man noch mal von vorn anfangen kann. Montgomery sagt darauf, dass sie ihn nicht ausgerechnet am tiefsten Punkt seines Lebens verlassen soll. Er fleht sie an zu bleiben.
    Rick sitzt währenddessen in seinem Zimmer und
hört jedes Wort mit. Noch nie hat er erlebt, dass sein Vater um etwas fleht. Jetzt aber bettelt Monty Melissa an, nicht zu gehen. Rick liebt beide, er liebte die ersten Jahre seiner Kindheit, die sie zu dritt verbrachten. Dann kam Charlene, seine Schwester, zur Welt, und die darauf folgende Zeit war genauso toll. Er hat tausend Erinnerungen an wunderbare Dinge, die sie zusammen erlebten. Wenn man reich ist, erlebt man mehr. Man muss nicht um sieben Uhr am Fließband stehen, muss keine Mülleimer leeren oder sich bei den Behörden anstellen. Wenn man reich ist, nehmen einen die Eltern in herrliche Städte mit, an weiße Strände und in schicke Restaurants. Das ist das Leben, das Rick gewöhnt ist; er sieht keinen Grund, warum es sich ändern soll. Nur weil irgendwelche Papiere nichts mehr wert sind, müssen sie aus dem Haus ausziehen, wo man auf Marmorböden mit dem Skateboard flitzen kann? Deshalb sollen sie ihre Limousine verkaufen und den Geländewagen, mit dem es am
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