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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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leuchten, er legt sein ganzes Gewicht in die Tritte, nichts als Tritte, die Hände macht er sich an dem Schlitzauge nicht schmutzig. Als er aufhört, ist der Asiate mehr tot als lebendig. Er blutet aus vielen Wunden. Sein Mund ist ein breiiges Loch, die Nase gebrochen, beide Augen sind blind von Blut. Der Mann richtet sich auf und streicht das fettige Haar nach hinten. Er scheint noch nicht zufrieden zu sein, nimmt sein Telefon, wählt und sagt:
    »Kommt in Frenchie’s Deli. Hier ist was abzuholen.« Er klappt das Handy zu und hat den Asiaten im selben Augenblick vergessen. Er mustert Rick.
    »Nicht schlecht.« Er packt Ricks Backe und kneift fest hinein. »Wie heißt du?«
    Rick sagt es ihm.

3
    Rick sitzt in einem Schuppen, der wie ein altes deutsches Restaurant aussieht. Die Wände sind holzgetäfelt. Ein Künstler hat eine Alpenlandschaft darauf gemalt und an die Decke Motive mit Edelweiß.
    »Scheißgeschmack, findest du«, sagt der Mann, der ihn hierher eingeladen hat.
    Rick kennt so ziemlich jede Art von Lokal in Manhattan, eine Kitschbude wie diese ist ihm noch nicht untergekommen.
    »Du hast recht«, nickt der Mann. »Ich hab den Laden geerbt. Wollte all die Jahre etwas anderes daraus machen, aber mittlerweile ist mir der Mist ans Herz gewachsen. Was trinkst du?«
    Rick ist vernünftig erzogen worden. Seine Eltern haben ihm Alkohol nicht verboten, sondern ihn einsehen lassen, dass Alkohol ein Gehirn, das noch am Wachsen ist, schädigt. Darum verzichtet Rick sonst auf Alkohol. Er weiß nicht, wieso er die Einladung
des Mannes, der selbst hinterm Tresen steht, annimmt. Dieser Mann gießt klebriges grünes Zeug aus einer Flasche mit russischer Aufschrift.
    »Wohl bekomm’s«, sagt er. »Ich bin Theodore Kanter.«
    Man sollte glauben, bei dem Namen macht es bei Rick Klick , ein Groschen fällt, sagt ihm, mit wem er es zu tun hat. Doch der Name klingt für Rick nur irgendwie deutsch. In keiner amerikanischen Stadt gibt es so viele Namen, die nicht amerikanisch klingen wie in New York. Rick stößt mit Kanter an.
    »Wo sind die Gäste?« Ein Restaurant, das um diese Uhrzeit leer ist, ist ungewöhnlich für Manhattan.
    »Ich habe eine Marotte«, sagt Kanter, »ich suche mir meine Gäste selbst aus.«
    »Ein Privatclub?« Schon wirkt der Alpenzauber auf Rick nicht mehr so kitschig. Das hier könnte ein Designer-Schuppen sein, wo die Leute viel Geld hinlegen, um reinzukommen.
    »Privatclub trifft es ziemlich genau.« Kanter wendet sich zu einem Muskelberg, der die ganze Zeit im Halbdunkel gestanden hat. Jetzt hält er seinem Boss ein Handy hin.
    »Semyoto ist dran«, sagt der Muskelberg. Er trägt einen maßgeschneiderten Anzug. Die Rolex sieht echt aus.
    »Ja, Semyoto?«, sagt Kanter ins Telefon.
    Erst jetzt fällt Rick auf, dass der Mann, mit dem er auf dem Boden des Deli gelegen hat, ziemlich nachlässig
gekleidet ist. Anzughose und Hemd, darüber ein Sweatshirt mit V-Ausschnitt und eine Krawatte, die so viele Flecken hat, dass man sie für ein Muster halten könnte. Dazu ein abgetragener Mantel, und das im Juli.
    »Haltet das Schwein kühl, damit es noch eine Weile durchhält«, sagt Kanter. »Ich mache das selbst.« Er gibt dem Muskelberg das Telefon zurück. »Danke, Howard.«
    »Sie haben Schweine?«, fragt Rick.
    Seltsamerweise amüsiert das Mr Kanter. »Ja, mein Junge, es gibt jede Menge Schweine in Manhattan. Und ich kenne die meisten.« Er legt ihm den Arm um die Schulter. »Und was kann ich tun, um deine Träume wahr zu machen?«
    Unter anderen Umständen hätte Rick die Frage für eine Floskel gehalten. Träume wahr machen könnte als Beipackzettel für diese Stadt gelten. Jeder kommt nach New York, um sich seine Träume zu erfüllen, und die Stadt tut alles, diesen Trugschluss zu nähren. Mit andern Worten, sie zieht den Träumern das Geld aus der Tasche. Rick ist nicht so naiv, den Schwindel um den Big Apple zu glauben. Er weiß, New Yorks Hymne – If you can make it there, you’ll make it everywhere – ist nur eine Zeile aus einem Lied. Aber Rick steht nicht mehr so fest auf zwei Beinen wie früher. Seine alten Träume sind zerplatzt. Plötzlich ist er anfällig für Sätze wie diesen. Er kann seinen neuen Traum noch nicht in Worte fassen, aber er brennt bereits
in ihm. Es ist kein hübscher Traum mit niedlichen Hunden, Sonnenschein und einer Party. Es ist ein quälender Traum, Rache kommt darin vor, Abrechnung und Vergeltung. Denn Rick nimmt die Schläge, die auf seine Familie niederprasseln,
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