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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Unternehmen wird privat finanziert und sollte Silentium kritisch untersuchen – doch vor vierundzwanzig Stunden ist etwas über ihre Aufgabe ins Medialnet durchgesickert.«
    Es war wichtig zu wissen, dass überhaupt jemand die Erlaubnis für eine solche Studie erhalten hatte, aber Judd konnte sich ziemlich genau vorstellen, wie das bewerkstellig worden war. Und wie es zu dem Leck gekommen war. »Die Makellosen Medialen haben im Affekt gehandelt.« Das Gespenst kannte sicher Vasquez und wusste auch, dass dieser nie unbedacht handelte. »Durch Henrys Tod könnte Vasquez’ rationale Seite endgültig zerstört worden sein.« Sein Mitrebell wusste sicher auch vom Ableben des ehemaligen Ratsherrn.
    »Vielleicht.« Kein Zeichen von Sorge. »Es ist Zeit, Judd.«
    Ja, die Dominosteine fielen und waren nicht mehr aufzuhalten. »Ist Gewalt unumgänglich?«
    »Manche Dinge müssen erst zerbrechen, damit sie stärker werden.«
    Dreißig Sekunden später war das Gespenst in einer dringenden Angelegenheit abberufen worden.
    Judd saß allein in der friedlichen Kirche und dachte an die Morde der Makellosen Medialen, an die Gewalt, die noch in dieser Nacht verübt, an das Blut, das noch vergossen werden würde. Statt die Bevölkerung an den Wert von Silentium zu erinnern, rief die Gewalt längst begrabene Gefühle wach, eine so tiefe Urangst, dass nicht einmal die schmerzhafteste Konditionierung sie unterdrücken konnte.
    Silentium war kurz davor, vollkommen zusammenzubrechen.
    Manche Dinge müssen erst zerbrechen, damit sie stärker werden.
    »Er weiß nicht, was Freundschaft bedeutet«, sagte Judd später zu Xavier, »aber ich weiß es.«
    Kerzen beleuchteten das dunkle Gesicht des Priesters, der alle andern Lampen gelöscht hatte. »Ist es eine Gnade oder eine Sünde, das Leben eines Freundes zu beenden, der Qualen leidet?«
    »Das fragen Sie sich, Xavier. Ich frage mich nur eines: Falls er sich als zu instabil erweist –«, falls er das Medialnet durch eine Erschütterung auslöschen will, die für alle den Tod bedeutet, »– werde ich dann die Stärke haben, den Mann zu töten, der ein Spiegelbild dessen ist, was aus mir hätte werden können?«

71
    Zwei Wochen nach dem Versuch der Ermordung des Ankers in San Francisco und eine Woche nach den Bombenangriffen auf eine Reihe von medialen Forschungseinrichtungen und Hochschulen kam es Adria vor, als hielte die Welt den Atem an. Sieben Tage lang hatte es keine weiteren Anzeichen eines Bürgerkriegs im Medialnet gegeben, der die Welt verwüsten würde, doch nach allem, was Judd den erfahrenen Rudelmitgliedern berichtet hatte, wusste Adria, dass sie es nur mit einer Ruhe vor dem Sturm zu tun hatten.
    Früher oder später würde der Zusammenbruch kommen.
    Als Soldatin bereitete sie mit ihren Gefährten und den Verbündeten das Rudel und die unmittelbare Umgebung darauf vor – und in gewissem Maße auch andere Teile der Welt. Durch die Verbündeten, die Verbindungen zum Menschenbund, den BlackEdge-Wölfen, den im Wasser lebenden Gestaltwandlern und weniger formale Beziehungen zu anderen Gruppierungen besaßen die Wölfe ein weltweites Netzwerk, über das sie Informationen verbreiten konnten, die Leuten Mittel zur Verfügung stellten, sich zu schützen, wenn der Sturm losbrach.
    Doch in ihrem Inneren focht Adria schon jetzt einen herzzerreißenden Kampf aus. Ihre Liebe zu Riaz hatte sie geformt. Was auch immer die Zukunft bringen würde, sie würde nie wieder ein solches Wunder erleben, nie wieder so vor Leidenschaft und Zärtlichkeit brennen. Mit Riaz zu leben, mit ihm zu lachen und in seinen Armen einzuschlafen machte sie unglaublich glücklich … und doch wachte sie jeden Tag auf und fragte sich eine schmerzhafte Sekunde lang, ob dies wohl der Tag sein würde, an dem er sie ansah und begriff, was er aufgegeben hatte.
    Sie hatte gelernt, diesen Schmerz zu verbergen, und als sie nun auf einer Bank im Golden Gate Park saß und die Leute beobachtete, die an diesem schönen Herbsttag zwischen den Blumenbeeten auf und ab schlenderten, war sie beinahe davon überzeugt, dass alles so war, wie es sein sollte, und dass sie mit dem Mann zusammen war, der für sie und keine andere bestimmt war.
    »Wirst du irgendwann wieder mit mir reden?«, fragte Riaz und klang äußerst ungeduldig.
    Das verwirrte sie. »Haben wir nicht gerade über den Spielzeughund gesprochen, den die Frau in der Tasche hatte?« Der kleine Kläffer war verstummt, als die Frau an ihnen vorbeigegangen war, und hatte Riaz
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