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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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wird.«
    Soweit Judd wusste, war es das erste Mal, dass Nikita anerkannt hatte, dass Sascha keine defekte Kardinalmediale war, sondern große Fähigkeiten besaß. Und weil ihm ebenso wie Sascha, Lucas und Hawke völlig klar war, dass niemand von ihnen versuchen würde, das Medialnet zu zerstören, selbst wenn der Bürgerkrieg so heftig wurde, dass er die Rudel bedrohte, verschloss er die Informationen in einem Abschnitt seines Gehirns, der sich sofort zersetzen würde, falls jemand seine Schilde durchbrach.
    Nur die Anwesenden bei diesem Treffen sowie Walker und Sienna, waren darüber im Bilde, dass Sascha und er diese Informationen besaßen, denn sobald etwas darüber durchsickerte, wären sie Ziele für Angriffe. Erst in dem Moment, in dem ein Anker in ihrer Gegend einen Alarm auslöste, würden Außenstehende davon erfahren.
    »In der übrigen Welt werden auch Umsiedlungen geplant«, sagte Aden. »Aber es ist eine große Aufgabe, und kaum eine Stadt hat Zugriff auf dieselben Ressourcen wie die beiden Ratsmitglieder. Wir haben den Ankern empfohlen, in der Zwischenzeit die Möbel regelmäßig umzustellen und stets eine Waffe zu tragen.«
    Möbel wurden nie als Sperre benutzt – das war zu unsicher. TK -Mediale mit der Fähigkeit zu teleportieren hatten einen angeborenen Sinn für Raum, weswegen sie nie auf einen festen Gegenstand treffen würden. Wenn keine psychische Fehlleistung vorlag, wurde die Teleportation vor dem Hindernis abgebrochen. Doch eine unbekannte Umgebung würde einen Teleporter aufhalten und dem Anker ein paar Sekunden Luft verschaffen, um fortzulaufen oder eine Waffe zu ziehen. »Ein kluger Schachzug.«
    »Henry ist tot.«
    »Du?«
    »Vasic.« Kurzes Zögern. »Wenn das erledigt ist, können wir ihm nicht mehr trauen.«
    Judd wusste, worauf sich die Warnung bezog. »Die Kinder in den Schulen der Garde«, sagte er statt einer Antwort. »Wer kümmert sich um sie?« Obwohl die Dunkelheit das Medialnet schluckte und alle Aufmerksamkeit der Gardisten erforderte, würde Aden ihre jüngsten Kameraden nicht vergessen.
    »Die stabilsten von uns überwachen je eine Gruppe.« Aden gab Judd einen kleinen schwarzen Datenkristall. »Das sind die Namen und Adressen der Kinder. Falls uns etwas zustößt, musst du sie beschützen.« Wieder zögerte er. »Übergib das Ding Walker – er versteht etwas davon und kann ihnen besser helfen als du oder ich.«
    Judd steckte den Datenkristall in die Innentasche seiner Kunstlederjacke – in wortloser Zustimmung. »Überwacht Vasic auch eine Gruppe?« Vasic fühlte zwar nichts, besaß aber dennoch ein Gewissen und würde nie einem Kind Schaden zufügen, indem er es fallen ließ. Das Gewissen war der Grund, warum der Reisende sich selbst hasste, obwohl er selbst nicht diese Worte gewählt hätte.
    »Nein.« Aden sah in die Nacht. »Er ist sich nicht sicher, wie er reagiert, wenn ein Lehrer einem Kind wehtut – und wir können noch nicht eingreifen. Dürfen uns nicht verraten, bevor wir die Ausbildung vollkommen unter Kontrolle haben.«
    »Wie weit seid ihr?«
    »Kurz davor. Im Gegensatz zu Ming scheint Kaleb kein Interesse daran zu haben, sich bei den Schulen einzumischen.« Längeres Schweigen. »Selbst wenn wir die Zügel lockern, wird es keine vollkommene Freiheit geben.«
    »Ich weiß.« Ohne die geistige Disziplin der rigiden Gardeausbildung hätten Judds Fähigkeiten ihn möglicherweise selbst zerstört. »Doch man muss nicht so grausam vorgehen.« Man musste den Arm eines Jungen nicht immer wieder brechen, bis er nicht mehr schrie.
    »Manche würden sagen, dass ein solcher Schritt das Fundament des Programms aushöhlt.«
    Schmerz war ein Zustand, den es zu überwinden galt. »Aber vielleicht entdecken wir auch, dass er uns stärker macht.«
    Aden schwieg erneut geraume Zeit. »Ich muss fort. Es gab eine Explosion in einem Forschungszentrum der Medialen in Belgrad.«
    Judd sah dem Gardisten nach, bis dieser verschwunden war, dann erst ging er in die Kirche und setzte sich auf die zweite Bank von hinten. Er spürte einen Luftzug, als das Gespenst kurz darauf in die Bank hinter ihm glitt. »Wussten Sie von Belgrad?«, fragte Judd, als sie auf Vater Xavier Perez warteten, den Dritten in ihrem ungewöhnlichen Bund, der noch in seinem Büro mit einem Gemeindemitglied sprach.
    »Natürlich.« Keine Überheblichkeit, sondern die Feststellung einer Tatsache. »Eine kleine, begrenzte Sache, keine Toten.«
    »Glück oder Fehlplanung seitens der Angreifer?«
    »Letzteres. Das
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