Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Titel: Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
Autoren: Mary C. Neal
Vom Netzwerk:
fest:
     
Bill und ich waren dazu bestimmt, das Leben gemeinsam zu verbringen.
Nach seiner Ausbildung zum Orthopäden hatte Bill einen wunderbaren Job, und seine in Los Angeles lebende Familie war von der Idee, dass er nach New York umziehen würde, keineswegs begeistert.
Weder Bill noch ich war an einer Fernbeziehung interessiert.
    So kamen wir beide zu dem Schluss, dass es am besten wäre, wenn ich für meine Ausbildung in orthopädischer Chirurgie in Los Angeles bleiben könnte. Allerdings waren die Ausbildungsplätze in diesem Bereich höchst begehrt, schon lange im Voraus belegt und selten in letzter Minute verfügbar. Deshalb trafen wir uns mit einem Freund von Bills Familie, der damals eines der Ausbildungsprogramme für orthopädische Chirurgie in Südkalifornien leitete. Er war verständnisvoll und zuvorkommend, versicherte mir aber, dass vor Ort keine Stelle frei sei und dass meine beste Option darin bestünde, die Ausbildung wie ursprünglich geplant in New York zu beenden. Bill und ich waren ziemlich enttäuscht und verließen das Treffen mit traurigen Gefühlen.
    Ich hing der festen Überzeugung an, dass Bill und ich für ein gemeinsames Leben bestimmt waren. Zugleich wusste ich, dass ich meine Pläne für die weitere chirurgische Ausbildung nicht fallenlassen würde. Also übergab ich meine Sorgen Gott und bat ihn um Unterweisung. Einige Tage später erfuhr ich, dass einer der Teilnehmer am Ausbildungsprogramm für orthopädische Chirurgie an der University of Southern California sich unerwartet abgemeldet hatte und dass damit möglicherweise eine Stelle frei war. Ich rief sofort an, schickte meinen Lebenslauf und wurde dann für ein Vorstellungsgespräch eingeladen.
    Eine der Fragen des Gremiums lautete: »Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?« Sie wird häufig gestellt und von den meisten Kandidaten in einer Weise beantwortet, die auf intellektuelle Fähigkeiten und außergewöhnliche Interessen schließen lässt. Ich hatte während meiner zuvor verbrachten Ferien Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien oder etwas in dieser Art gelesen. Und so fiel mir beim besten Willen kein anderes Buch ein, das auf die versammelten Fachleute einen besseren Eindruck hätte machen können. Verlegen nannte ich ihnen den Titel des Buches mit dem Zusatz, dass ich gerade Ferien gemacht hätte und dass dieser Roman »nichts Wichtiges, bloß Fantasy« sei.
    Ich bekam den Ausbildungsplatz und wurde später scherzhaft gefragt, ob ich die Gedanken der Mitglieder des Gremiums habe lesen können. Eines von ihnen erzählte mir nämlich, dass vor mir bereits einer Reihe von Kandidaten die gleiche Frage gestellt worden sei. Jeder habe ein intellektuell anspruchsvolles Buch hervorgehoben, was in Anbetracht der Tatsache, dass sie alle mitten in der chirurgischen Ausbildung standen, ziemlich unrealistisch schien. Man sei darüber ungehalten gewesen und habe untereinander den Wunsch geäußert, es möge ausnahmsweise ein Kandidat auftauchen, der sein zuletzt gelesenes Buch als bloße Fantasy bezeichnet.
    Das Los Angeles County Hospital gehört zum »University of South Carolina«-System und versorgt hauptsächlich die unterprivilegierten Schichten. Im Laufe meiner gesamten Ausbildung kümmerte ich mich um viele Menschen, die am Rand der Gesellschaft lebten, um Gefängnisinsassen und jene, die nach besten Kräften versuchten, ihren Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Übereinstimmend mit meinen Beobachtungen in den mexikanischen Bergen stellte ich fest, dass diese Leute – ja alle Menschen – nichts von Gottes Versprechen oder Liebe trennt, wenn sie nur darum bitten, dass er ihnen seine Tür öffne.
    Gewiss lernte ich während meiner Ausbildungszeit viel dazu. Eine wesentliche Lektion, über die ich auch heute manchmal nachdenke, wurde mir aus einer ungewöhnlichen Quelle zuteil. Das alte Los Angeles County Hospital verfügte über ein ausgeklügeltes Aufzugssystem, das dreizehn Etagen miteinander verband, auf denen ständig rege Aktivität herrschte. Jeder Aufzug wurde von einem Angestellten bedient, der die Benutzer in Gruppen einteilte und die Knöpfe für die gewünschten Stockwerke drückte. Diese Aufzugführer waren meist auf ihr »Territorium« fixiert und schlugen die Hände der Personen weg, die selbst auf die Knöpfe drücken wollten. Das war ein undankbarer Job, weil jeder es eilig hatte und keiner der jungen Ärzte verstand, warum jemand einzig und allein dafür gebraucht wurde, auf Knöpfe zu drücken.
    Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher