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Einladung in den Palast des Scheichs

Einladung in den Palast des Scheichs

Titel: Einladung in den Palast des Scheichs
Autoren: Jackie Braun
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vor fünf Jahren entdeckt haben, als Sie gerade mit der Ausbildung fertig waren – und heute kochen Sie für einen Scheich.“
    Das höfliche Lächeln erstarb auf ihren Lippen. „Für einen Scheich?“, wiederholte sie perplex.
    „Ja, Scheich Madani Abdul Tarim“, erwiderte Mrs. Hendersen. „Auch wenn er nur ungern mit vollem Namen und Titel angesprochen wird. Ich dachte, das wüssten Sie.“
    In ihren Ohren summte es. Fragend wandte Emily sich an Madani. „Du bist ein Scheich? Du hast mir gesagt, du hättest ein Exportgeschäft!“
    „Habe ich auch. Unter anderem.“
    „Du hättest erwähnen können, dass eine deiner Nebenbeschäftigungen die Herrschaft über ein Land ist!“, bemerkte sie spitz. Wie hatte er sie nur so zum Narren halten können?
    „Ich herrsche nicht über Kashaqra“, korrigierte er sichtlich verlegen. „Jedenfalls noch nicht.“
    „Oh, oh“, machte Mrs. Henderson und verzog das Gesicht. „Da habe ich ja etwas Schönes angerichtet.“
    „Nein, nein“, beschwichtigte Emily sie. „Ich hatte einfach eine falsche Vorstellung vom Beruf meines Kunden . Das ist alles. Wenn der Scheich es vorzieht, seine Identität zu verschleiern, steht ihm das zu. Er schuldet mir nichts.“
    „Wenn Sie es so betrachten.“ Mrs. Hendersen nickte. Dann raunte sie verschwörerisch, aber doch für alle am Tisch hörbar: „Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als wäre da mehr zwischen Ihnen beiden als eine Geschäftsbeziehung.“
    „Nein, das stimmt nicht.“
    „Nein“, bestätigte Madani.
    „Natürlich nicht“, stimmte Mrs. Hendersen hastig zu. „Schließlich sind Sie ja, so weit ich weiß, verlobt, Mr. Tarim.“
    Verlobt???
    Noch vor wenigen Minuten hatte Emily gedacht, die größte Überraschung des Abends wäre die Tatsache, dass sie es die ganze Zeit mit einem Scheich zu tun hatte. Auf einmal war ihre Kehle wie zugeschnürt, und sie konnte kaum atmen. Um sich keine Blöße zu geben nahm sie ihre Serviette auf und tupfte sich die Lippen. Am liebsten wäre sie aus dem Zimmer gerannt.
    „Emily …“ Sanft berührten Madanis Finger unter dem Tisch ihren Oberschenkel.
    Doch sie ignorierte ihn und wandte sich stattdessen mit einem strahlenden Lächeln an Mrs. Hendersen: „Ja, er ist verlobt, und ich bin, wie Sie wissen, mit meiner Arbeit verheiratet.“
    Wie sie den Rest des Dinners überstanden hatte, wusste sie nicht mehr. Aber irgendwie schaffte sie es. Und ausgesprochen würdevoll noch dazu. Sogar an der Unterhaltung beteiligte sie sich. Für Madani hatte sie allerdings nur noch eisige Höflichkeit übrig. Nach dem Dessert, das wie alle anderen Gänge von den Gästen hoch gelobt wurde, verabschiedete sie sich. Ihre Arbeit hier war beendet.
    Während sie ihre Sachen zusammenpackte, kam Madani in die Küche.
    „Emily, ich schulde dir …“
    Sie ließ ihn nicht aussprechen, sondern nannte ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, den noch offenen Geldbetrag für das Catering. Als er die Stirn runzelte, erklärte sie: „Die Trüffel waren etwas teurer als erwartet.“
    „Ums Geld geht es mir nicht“, erwiderte er, ganz der reiche Herrschersohn. „Ich schulde dir eine Erklärung.“
    „Weshalb du mich angelogen hast, meinst du? Oder weshalb du deine Verlobte betrügst?“
    „Ich habe weder gelogen noch betrogen.“
    „Du bist verlobt!“
    „Nein.“ Für eine Sekunde schöpfte Emily Hoffnung, doch dann fügte er hinzu: „Noch nicht offiziell.“
    „Glaubst du im Ernst, dass ich mich dadurch besser fühle?“, wisperte sie den Tränen nahe. „Ich war … und du … ich meine, beinahe hätten wir …“
    „Ich weiß“, seufzte er. „Und ich kann mir schon denken, was du jetzt von mir hältst. Aber ich schwöre dir, ich hatte es nicht darauf angelegt.“
    Okay. Dadurch fühlte sie sich aber auch nicht besser.
    Kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Gestern Abend bist du nicht zufällig in mein Apartment gekommen. Und du bist auch nicht zufällig so lange geblieben, bis wir beide allein waren, Madani. Oder Scheich Tarim? Wie nenne ich dich denn jetzt?“
    „Ich bin noch immer derselbe Mann, Emily. ‚Scheich‘ ist nur ein Titel.“
    „Nein, ich kenne dich nicht“, erwiderte sie bitter. „Ich kenne mich nicht einmal selbst. Aber wenigstens bin ich nicht diejenige, die verlobt ist und versucht, vor der Hochzeit noch ein bisschen Spaß mit anderen zu haben.“ Jetzt konnte sie die Tränen kaum noch zurückhalten. „Wann wolltest du mir denn von ihr erzählen?
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