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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition)
Autoren: Michael Hroch
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alles so gut funktionierte und sich jeder amüsierte. Plötzlich fragte er mich, was ich denn beruflich nach meinem Studium so vorhabe. ‘Noch nichts konkretes’, antwortete ich wahrheitsgemäß. ‘Vielleicht bekomme ich eine Stelle bei der Industrie, oder komme irgendwo als Trainee unter’. Tatsächlich hatte ich mir noch nicht all zu viele Gedanken über einen Job gemacht. Ich war recht jung mit meinem Studium fertig geworden, war intelligent und konnte mit Menschen umgehen, so sollte sich auch eine Stelle finden lassen, auch wenn ich keine Beziehungen bzw. einen überdurchschnittlich guten Abschluss hatte. Eigentlich sah ich das Studium nur als Eintrittskarte in eine Welt der etwas Besserverdienenden.
    ‘ Dann machen wir eine eigene Firma auf. Eine Marketing- und Wirtschaftsberatungsagentur’ schlug Stefan vor. Ich verstand das Ganze erst als Scherz, doch irgendwie schien es Stefan damit ernst zu sein. Wir beschlossen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals darüber zu reden und feierten anschließend ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden.

    Da ich nicht mehr in der Lage war zu fahren, übernachtete ich wie einige andere Partygäste bei Stefan zuhause. Einige hatten Schlafsäcke mitgebracht und die Liegen im hauseigenen Schwimmbad als Schlafsaal umfunktioniert. Zwei Pärchen, die sich heute Abend erst zusammengefunden hatten, nutzen die Sauna, welche jedoch nicht angeheizt war, als neues Liebesnest. Ich durfte im Gästezimmer übernachten und Marie, welche den Senior des Hauses begleitete, hatte sogar die Ehre im elterlichen Schlafgemach zu nächtigen. Vielleicht war der Alte doch noch besser drauf, als ich es ihm zugetraut hatte. Bei so einem bösen Hausdrachen, hatte er sich etwas Spaß sicher verdient.

    Am nächsten morgen frühstückten wir erst einmal, wobei sich das Frühstück bei den meisten auf den Konsum von Kaffee und Aspirin beschränkte und räumten dann das Chaos vom letzten Abend auf, damit Stefans Mutter nach ihrer Rückkehr nicht gleich einen Herzinfarkt bekam.
    Nachdem wir den Partykeller und die Wohnung wieder in einen bewohnbaren Zustand gebracht hatten, gab es ein Weißwurstfrühstück kurz vor Mittag. Stefans Vater hatte frische Weißwürste und Brezen besorgt, während wir aufgeräumt hatten. Ich setzte mich zu den Beiden an den Tisch, denn die restlichen verbliebenen Gäste waren bereits alle gegangen.

    Ob ich mir den Vorschlag mit der gemeinsamen Firma nochmals durch den Kopf habe gehen lassen, fragte Stefans Vater Horst, der mir gleich das ‘Du’ anbot ? ‘Warum nicht’ antwortete ich spontan, denn ich wollte hören was die Beiden zu berichten hatten. Stefan und Horst erklärten mir ihren Vorschlag eine Marketing- und Wirtschaftsberatungsagentur zu gründen eingehend. Dabei sei gerade der Mix von zwei frischen Hochschulabsolventen aus unterschiedlichen Bereichen interessant. Stefan würde als Marketing- und Werbefachmann diesen Part für unsere zukünftigen Kunden unternehmen und ich würde diese hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Aspekte beraten. Die restlichen Aufgaben würden wir an freie Mitarbeiter wie Grafiker, Fotografen usw. delegieren, um Anfangs möglichst geringe Fixkosten zu haben. In München würden wir ein kleines Büro anmieten und auch bei der Einrichtung nur das nötigste kaufen. Digitalkameras, Farbkopierer und Farbdrucker, die entsprechende EDV und Software sowie die Büroeinrichtung würden wir sofort benötigen. Dann mussten wir Werbung machen und Kunden akquirieren und einen kleinen finanziellen Rückhalt für die ersten Monate haben. Vielleicht gab es ja vom Staat etwas Fördermittel für Jungunternehmer bzw. ein günstiges Darlehen, aber mit mindestens 150.000.-- Mark mussten wir schon fürs erste rechnen.
    Das hörte sich nicht schlecht an, dachte ich, aber leider hatte ich kein Startkapital und eine Bank würde mir ohne Sicherheiten bestimmt auch keines leihen. Stefans Vater schlug vor die Erstfinanzierung vorzustrecken. Als gleichberechtigte Partner würde er die Investitionskosten für Stefan tragen und meinen Teil als sehr günstigen Kredit vorschießen. Die Abzahlung meines Kredites würde dann über mein Gehalt als Geschäftsführer laufen, solange bis ich schuldenfrei war. Mir gefiel der Vorschlag, aber ich bat mir noch etwas Bedenkzeit aus, schließlich ging es auch um meine berufliche und finanzielle Zukunft. Außerdem wollte ich das Thema noch mit meinen Eltern und Geschwistern erörtern, denn auch deren Meinung wollte ich
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