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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition)
Autoren: Michael Hroch
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auch ich hatte mit Klaus Dengel einen interessanten Gesprächspartner gefunden, was bei der Qualität der Gäste nicht einfach war. Wir unterhielten uns überwiegend über unser gemeinsames Hobby Gleitschirmfliegen. Da ich nicht den ganzen Abend mit nur einer Person kommunizieren wollte, verabschiedete ich mich mit dem Hinweis mal nach meiner Frau sehen zu müssen. Ich fand Bettina nicht gleich und sah beim Rundgang durch die einzelnen Räume Stefan, Silke und eine Reihe anderer Gäste an einem kleinen Glastisch sitzen. Durch dünne Röhrchen zogen Sie weißes Pulver in die Nase. Stefan fragte mich, ob ich nicht auch mal probieren wollte. Ich lehnte mit dem Hinweis, ich habe schon genug getrunken dankend ab. Zum Glück war Bettina nicht bei dieser Gruppe gewesen und ich fand Sie schließlich draußen auf der Terrasse. Wir blieben nicht mehr all zulange.

    Am nächsten Morgen, Bettina schwärmte noch immer von der Riesenparty und den tollen Leuten, konfrontierte ich Sie mit meiner Beobachtung. Ihrer Meinung nach sollte ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Außerdem beschwerte Sie sich, dass wir nie solche großen Partys ausrichteten. Die tollen Leute gestern Abend mit ihren neuen Autos, Booten und exotischen Reisen hatten es ihr wohl angetan. Ich bemerkte, dass wir uns gemeinsam für unser Haus entschieden hätten, welches wir nun auch abbezahlen mussten. Außerdem lebten wir doch nicht schlecht. Jeder hatte ein chices Auto, wir machten mindestens zweimal im Jahr Urlaub und konnten unseren Hobbys nachgehen. Ferner, gab ich zu bedenken, dass ich in den Großteil der gestrigen Partygäste nur arrogante Schnösel sah, die entweder wie Stefan auf Pump lebten, oder Geld geerbt hätten - vielleicht auch beides.
    ‘ Du bist doch nur neidisch und warum sollte man ein Auto oder Boot kaufen, wenn es in spätestens zwei Jahren sowieso ein neues gibt’ konterte Bettina. ‘Diese Leute leben ihr Leben und lassen es sich gutgehen. Außerdem haben Sie Kultur und trinken Champagner und nicht wie Du Bier. Ich habe mich gestern Abend für Dich geschämt, als Du Silke gefragt hast, ob Sie auch ein Bier zuhause hätte’.
    Eigentlich fühlte ich mich recht lebendig, trank lieber Bier, weil es mir besser schmeckte und Bierbrauen hatte doch sicher auch eine Jahrhunderte alte Kultur, kam es mir in den Sinn. Ich verzichtete jedoch auf eine Bemerkung und ersparte mir Bettina zu fragen, ob ihr die kleine gemütliche Kokserrunde gestern Abend nicht auch imponiert hatte.
    Schmerzhaft musste ich feststellen, dass sich meine früher natürliche und unkomplizierte Bettina langsam aber sicher änderte. Charaktereigenschaften die ich bisher an ihr geschätzt hatte verblassten nun langsam.
    ‘ Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass Du mit Deinem Leben und mir unzufrieden bist, bzw. Dir etwas abgeht, aber wir können gerne darüber reden’ versuchte ich die Sache zu entschärfen. ‘Gestern, gestern’ spottete Sie, ‘... Du lebst immer in der Vergangenheit. Ich schaue in die Zukunft und will mein eigenes Leben leben’. ‘Dann sag mir vorher rechtzeitig Bescheid’, schloss ich die Unterhaltung ab, knallte die Tür zu und ging eine Runde Fahrradfahren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

    So hatte ich Bettina noch nie erlebt und bisher auch keine Anzeichen einer Unzufriedenheit entdeckt. Sicher, jeder Mensch ändert sich, aber so extrem von einen Tag auf den anderen? Hatte Sie jemanden kennengelernt, oder sogar einen Liebhaber, von dem ich bisher nichts wusste? Am meisten ärgerte ich mich über unser gemeinsames Haus, für das ich bisher hart gearbeitet hatte. Im Falle einer Trennung würden wir es verkaufen müssen. Auch wäre ich vom Gesetzgeber zu Unterhaltszahlungen an Bettina verpflichtet. Sollte Sie plötzlich keine Lust mehr zum Arbeiten haben, würde ein nicht unbedeutender Teil meines Verdienstes an Sie gehen. Ich hatte schon von einigen ähnlichen Fällen in meinem Bekanntenkreis gehört und biß mir in den Arsch keinen Ehevertrag abgeschlossen zu haben.
    Vielleicht würde Bettina ja doch noch zur Einsicht kommen und wir uns wieder gut verstehen. Meinerseits stand einer Versöhnung bzw. Aussprache nichts im Wege.

    Nach einer guten Stunde war ich wieder zuhause, nur Bettina war nicht da. Ich fand eine kurze Notiz von ihr an der Haustür haftent: ‘Bin beim Champagnerfrühstück. Bettina’. Wütend setzte ich mich an meinen Computer und schloss noch ein paar Arbeiten ab. Nur auf meine Arbeit konnte ich mich
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