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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Autoren: Kerry Wilkinson
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seinen Sohn über Yvonnes Tod informieren könne. Es war eine heikle Entscheidung, aber Jessica war der Ansicht, dass es nie schön war zu hören, dass man seine Mutter verloren hatte, ob persönlich von einem Polizisten oder übers Telefon von seinem Vater. Auf jeden Fall würde aber ein Beamter von der Polizeiwache vor Ort zu James gehen und mit ihm sprechen, vor allem, um ihn als Verdächtigen auszuschließen.
    Als Cole und Jessica schließlich allein im Vernehmungsraum waren, sah er sie mit fragendem Blick an. »Was meinen Sie? Glauben Sie, er ist unser Mann?«
    »Es sah nicht so aus, als würde er sich seine Antworten genau überlegen. Er wirkte ganz natürlich. Wir können sein Alibi überprüfen lassen, aber ich wäre sehr überrascht, wenn es nicht absolut wasserdicht wäre. Er hat auch alle Fragen beantwortet, sogar die intimen.«
    »Ich weiß, er hat nichts damit zu tun. Oder er ist der beste Lügner, den ich je gesehen habe. Der Sohn war es sicher auch nicht. Falls sie keine riesige Lebensversicherung hatte, hat keiner der beiden ein Motiv.«
    Eric hatte ihnen erzählt, dass James in Bournemouth studierte. Sicher viereinhalb bis fünf Autostunden entfernt. Sein Vater war der Ansicht, er sei bewusst so weit weggezogen, um seinen Eltern aus dem Weg zu gehen.
    »Vor ein paar Jahren, als seine Mutter und ich uns ständig gestritten haben, da ist er in schlechte Gesellschaft geraten«, hatte Eric gesagt. »Viel weiter weg hätte er nicht ziehen können, was?«
    Natürlich hätte er von Bournemouth nach Manchester und wieder zurück fahren können, aber Jessica ging davon aus, dass seine Abwesenheit jemandem aufgefallen wäre.
    »Was er sonst so erzählt hat, bringt uns auch nicht weiter, oder?«, fragte Jessica.
    »Nein, ich habe den Eindruck, er will einen Strich unter die Vergangenheit ziehen, jetzt, wo er mit seiner neuen Freundin zusammengezogen ist.« Sie räumten den Vernehmungsraum auf und gingen zum Empfang. »Fahren Sie nach Hause?«, fragte Cole.
    »Ja, oder soll ich hier noch irgendetwas erledigen?«
    »Nein, ich informiere noch unsere Chefs und mache dann auch Schluss. Wir haben bereits Leute abkommandiert, um die Nachbarn zu befragen, und Laborergebnisse kriegen wir frühestens Montag. Viel mehr können wir momentan nicht tun.«
    Jessica verabschiedete sich von dem diensthabenden Sergeant und bat ihn, sie auf dem Handy anzurufen, falls es neue Entwicklungen gab. Sie ging hinaus und holte ihr Handy aus der Tasche, um nachzusehen, ob sie neue Nachrichten hatte. Es war schon später Nachmittag, und die Sonne schien zwar noch, hatte aber ihrewärmende Kraft verloren, und Jessica zitterte ein wenig. Und zum zweiten Mal an diesem Tag klingelte ihr Handy, während sie es in der Hand hielt. Sie schüttelte den Kopf und nahm sich vor, einen weniger fröhlichen Klingelton zu installieren.
    Sie schaute auf das Display, aber es wurde kein Name angezeigt, nur eine Nummer, die sie nicht erkannte. Sie stach mit dem Finger auf den Touchscreen ein und sagte: »Hallo.«
    Die Männerstimme am anderen Ende klang ein bisschen zittrig und nervös. »Ist da Detective Sergeant Jessica Daniel?«
    »Ja, wer spricht denn da?«
    Der Mann zögerte. »Ich rufe wegen der Toten an, die Sie heute Morgen gefunden haben.«

V IER
    Garry Ashford war genervt. Sein Handy-Wecker hatte geklingelt, obwohl er sich gar nicht erinnern konnte, ihn gestellt zu haben, und jetzt konnte er nicht mehr schlafen. Er wusste, es war Unsinn, aber das Display, das dreizehn Uhr anzeigte, schien ihn irgendwie süffisant anzuschauen. Er hätte den Wecker an einem Samstag niemals auf ein Uhr gestellt, zumal er in der Nacht zuvor bis drei Uhr unterwegs gewesen war. Das Ding erlaubte sich wohl einen Scherz mit ihm.
    Dass er jeden Monat fünfunddreißig Pfund für das Teil hinlegen musste, machte die Sache auch nicht besser.
    Mit leichten Kopfschmerzen dachte er an den vergangenen Abend zurück. Er hatte eine furchtbare Woche hinter sich, dann am Vorabend siebzig Pfund verprasst und am Ende den gleichen Erfolg beim anderen Geschlecht gehabt wie üblich – nämlich gar keinen. Wie einer seiner angeblichen Freunde auf dem Heimweg im Taxi bemerkt hatte, war dies mehr als eine sexuelle Durststrecke, sondern es sah eher so aus, als müsste er sich auf ein Leben im Zölibat einstellen.
    Garry warf die Bettdecke von sich und ging zum Fenster, um zu sehen, was der Tag für ihn bereithielt. Als er die Vorhänge zurückzog, war er überrascht von dem hellen
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