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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Autoren: Kerry Wilkinson
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vorbei zur Hintertür und rüttelte an der Klinke. Die Tür war abgeschlossen, aber der zweite Schlüssel am Ring passte und ließ sich drehen. Cole stand hinter ihr und fragte jetzt in energischem Ton: »Was machen Sie denn da?«
    Jessica zögerte einen Moment. »Nun, Sir, wenn die Haustür aufgebrochen werden musste, weil sie abgeschlossen war, aber der Schlüssel die ganze Zeit im Flur hing, wie ist der Mörder dann hereingekommen – und wieder heraus?«

D REI
    Schnell hatten sie festgestellt, dass alle Fenster im Haus ebenfalls von innen verriegelt waren. Es gab keine Anzeichen für gewaltsames Eindringen, keines der Schlösser war beschädigt. Anscheinend war auch nichts gestohlen worden. Im Wohnzimmer hing ein Flachbildfernseher an der Wand und auf dem Schreibtisch stand ein Laptop. Natürlich hätte ein Einbrecher auch etwas anderes mitgehen lassen können, aber nach Jessicas Erfahrung waren Laptops – leicht, tragbar und einiges wert – besonders beliebt. Yvonne Christensens Handy, das die Zeugin gehört hatte, lag auf dem Nachttisch. Es war kein teures Modell, aber sie wusste, irgendein mieser Typ hätte sicher zehn Pfund dafür hingelegt.
    Jessica ließ Cole allein im Haus, da er unbedingt seine Frau anrufen wollte, und ging zurück zu den Wilsons. Sie bat Rowlands, mit nach draußen zu kommen.
    »Warum bist du denn vorhin so schnell abgedüst?«, fragte er.
    »Mrs Wilson hat gesagt, sie konnte nicht ins Haus des Opfers, weil sie keinen Schlüssel hatte. Dann fiel mir ein, dass ich im Flur ein paar Schlüssel an einem Brett gesehen hatte. Außerdem mussten wir die Haustür aufbrechen, weil sie abgeschlossen war. Also, wenn nicht mal ihre beste Freundin einen Schlüssel hat, wie ist dann der Täter ins Haus gekommen? Die Hintertür und sämtliche Fenster sind auch verriegelt.«
    »Glaubst du, ihr Mann war’s?«
    »Hmm … vielleicht, aber sehr wahrscheinlich ist das auch nicht. Wir wissen nicht, ob er noch einen Schlüssel hat. Und selbstwenn, das wäre doch ein bisschen zu offensichtlich, oder nicht? Stell dir vor, du bringst deine Frau in ihrem Haus um und du hast noch ihren Haustürschlüssel, dann würdest du doch versuchen, davon abzulenken. Du würdest einen Einbruch vortäuschen oder so was. Aber das Haus sieht so aufgeräumt aus, gar nicht wie nach einem Einbruch. Und es ist auch nicht so eine altmodische Haustür, die man einfach zuzieht. Man muss sie richtig abschließen, damit sie auch zu ist.«
    »Könnte sie den Täter selbst reingelassen haben?«
    »Möglich, aber wie ist er wieder rausgekommen? Ihr Schlüssel hängt doch im Flur?«
    »Vielleicht hat der Täter alles verriegelt und verrammelt, um sich ein paar Tage Vorsprung zu verschaffen?«
    »In dem Fall ist es aber nicht ihr Mann. Ich habe ihn vor einer Minute erst angerufen und gefragt, ob wir bei ihm vorbeikommen und ihn abholen können. Ich habe ihm nicht gesagt, dass seine Frau tot ist, aber er war auf jeden Fall zu Hause und hat mir auch seine Adresse gegeben.«
    Sie gab Rowlands einen Zettel und fuhr fort: »Kannst du mit einem Kontaktbeamten hinfahren und ihm die Nachricht überbringen? Und bring ihn anschließend mit auf die Wache. Frag ihn bitte auch, wo sein Sohn studiert. Der muss auch noch informiert werden. Wir müssen rausfinden, wer alles Schlüssel für das Haus hat.«
    Rowlands stieg in einen Streifenwagen und Jessica lief zurück zum Haus, um Cole zu fragen, was sie als Nächstes tun sollten. Als sie ankam, duckte er sich gerade unter dem Absperrband durch. »Eigentlich sollte ich heute mit den Kindern in den Zoo gehen«, sagte er.
    »Ich weiß auch nicht, warum sich Verbrecher nie an normale Bürozeiten halten«, erwiderte Jessica mit einem Grinsen.
    »Das sage ich schon seit Jahren: Wenn ihr schon Verbrechen begehen müsst, dann seid wenigstens so rücksichtsvoll und tut es zwischen neun und siebzehn Uhr, möglichst von Montag bis Freitag.«
    Schwarzer Humor war auf der Wache weit verbreitet. Auf Außenstehende wirkten manche Bemerkungen sicher gefühllos gegenüber Opfern und anderen Besuchern der Wache. Und wenn die Öffentlichkeit gewusst hätte, was manchmal hinter verschlossenen Türen geredet wurde, hätte es sicher einen Riesenaufschrei gegeben. Aber es half den Beamten einfach, mit dem, was sie tagtäglich zu sehen bekamen, fertigzuwerden. Sie hatten es oft mit der niedrigsten Form menschlichen Lebens zu tun, Leuten, die sich immer nur an den Schwächsten vergriffen. Natürlich ließ einen das nicht kalt,
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