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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Autoren: Kerry Wilkinson
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Er war auch hier und hatte beim Trauergottesdienst ein paar Reihen weiter gesessen. Sie dachte an sein ernstes Gesicht, als aus der Bibel vorgelesen wurde. Vielleicht noch jemand, den sie falsch eingeschätzt hatte.
    Caroline setzte sich und Jessica wollte gerade neben ihr Platz nehmen, aber ihre Freundin scheuchte sie mit einer Handbewegung weg. »Schon okay. Misch dich unter die Leute. Ich hätte nichts dagegen, ein paar Minuten allein zu sein.«
    Caroline lächelte dünn und Jessica drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie ging zu Garry Ashford hinüber, der allein in der Nähe der Tür stand und aus einem Plastikbecher trank. »Hallo.«
    »Hallo.«
    »Jetzt können Sie sich zur Abwechslung mal über mein Aussehen lustig machen«, sagte Jessica und deutete auf die Narben in ihrem Gesicht. »Sieht aus, als hätte ich ein paar Runden mit einem Schwergewicht geboxt, was?«
    Garry lächelte. »Eher mit einem Mittelgewicht. Ihre Nase steht nur schrecklich schief, sie ist nicht total zertrümmert.«
    Jessica musste grinsen, so breit wie seit Langem nicht mehr. »He!«
    Rowlands gesellte sich zu ihnen. »Garry, das ist Detective Constable Rowlands. Detective Constable, das ist Garry Ashford«, sagte Jessica. Die beiden gaben sich die Hand.
    »Wie geht’s dir«, fragte Rowlands.
    »Es geht. Wieso? Machst du dir etwa Sorgen um mich?«, fragte sie mit sarkastischem Ton. »Das ist aber allerliebst …«
    »Wenn du nicht bald in alter Form zurückkommst, muss ich mir jemand anderen zum Ärgern suchen.«
    Jessica lachte. »Danke, du bist so mitfühlend. Ich wundere mich, dass du nicht versuchst, eine von den Nichten da drüben anzubaggern.« Sie zeigte zum Büfetttisch, wo sich zwei hübsche Mittzwanzigerinnen miteinander unterhielten.
    »So tief bin selbst ich noch nicht gesunken«, sagte Rowlands. »Aber da die beiden direkt am Büfett stehen und ich ein wenig Appetit habe …« Er rieb sich den Bauch, grinste und zwinkerte ihr zu.
    »Bis dann, Dave«, sagte Garry.
    Jessica schüttelte den Kopf und lächelte. »Irgendwann kriegt der auch sein Fett weg«, sagte sie.
    Garry zuckte mit den Achseln. »Also alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Ja, ja, ich werde schon wieder.«
    Garry atmete tief durch. »Okay, wie wär’s denn, wenn wir mal zusammen was trinken gehen?«
    Jessica sah ihn an. »Wollen Sie mich fragen, ob ich mit Ihnen ausgehe? Auf einer Beerdigung?«
    »Vielleicht.«
    Jessica schaute weg und sagte: »Hmm … wenn ich ja sage, erklären Sie mir dann, woher Sie den Vornamen von Detective Constable Rowlands kennen?«

N ACHWORT
    Der Weg zur endgültigen Version dieses Buchs ist vielleicht fast so spannend wie die Geschichte selbst.
    2010 wurde ich zu meinem unsagbaren Kummer dreißig. Über Nacht bekam ich Falten und silberne Strähnen erschienen in meinem Haar, um mich auf grausame Weise daran zu erinnern, dass meine Jugend endgültig dahin war. Meine Gelenke, die mir einst erlaubt hatten, als talentloser Fußballer einem Ball hinterherzuhetzen, fingen an zu schmerzen. Und Fußball spielen konnte ich immer noch nicht. Urplötzlich hörten Jugendliche mir völlig unbekannte Musik, und ich verspürte den unbezwingbaren Drang, über »die guten alten Zeiten« zu reden.
    Obwohl es heißt, die Dreißig sei »nur eine Zahl«, hatte ich das Gefühl, nichts Richtiges mit meinem Leben angefangen zu haben. Mit Geschick PlayStation zu spielen und eine Leidenschaft für Speiseeis zu entwickeln zählten wahrscheinlich nicht. Ich dachte mir, ich könnte entweder weiterhin durch mein Leben bummeln und mich fragen, was ich alles schaffen könnte, wenn ich mir nur die Mühe gäbe, oder ich könnte versuchen, tatsächlich etwas zustande zu bringen. Also machte ich eine Liste von Dingen, für die ich nach eigener Einschätzung ein wenig Talent hatte. Und wenn ich mit der ersten Sache scheitern würde, wollte ich einfach zum nächsten Punkt auf der Liste übergehen und so weiter, bis ich etwas gefunden hatte, mit dem ich zufrieden war.
    Jetzt hört es sich etwas verrückt an, aber ich bin nie über den ersten Punkt hinausgekommen, nämlich ein Buch zu schreiben.Ich hatte immer vermutet, dass ich das Zeug dazu hatte – nicht weil es heißt, jeder habe ein Buch in sich, was ich nicht glaube –, sondern einfach, weil ich so viele Ideen hatte.
    Immer, wenn ich in den nächsten Monaten etwas Interessantes hörte oder sah oder eine Idee hatte, machte ich mir eine Notiz. Manchmal war es nur ein Name, der mir gefiel, dann wieder etwas in den
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