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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Autoren: Kerry Wilkinson
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hatte die Polizei geklärt, was zwischen Nigel Collins Verschwinden nach seinem Krankenhausaufenthalt und dem Auftauchen der ersten Leiche passiert war. Er hatte versucht, ein anderer Mensch zu werden, aber sein Gedächtnis für Gesichter war ihm dazwischengekommen, und er hatte die Eltern seiner Peiniger wiedererkannt. Dass beide Einbruchsopfer zu ihm gekommen waren, war reiner Zufall, aber er hatte es als Zeichen interpretiert und die Sache bis zum bitteren Ende durchgezogen.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Die Bestattung war vorüber und Jessica stand mit Caroline im Gemeindesaal der Kirche. Paul Keegan drückte ihnen die Hände.
    »Mary hätte es bestimmt gefallen«, sagte er.
    »Es war sehr schön«, sagte Jessica. »Werden Sie zurechtkommen?«
    »Ich glaube schon. Danke, dass Sie … Sie wissen schon … dass Sie ihn geschnappt haben.«
    Randall Anderson, ehemals Nigel Collins, saß in Einzelhaft im Gefängnis von Manchester, ehemals Strangeways, und stand wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung. Als er um Atem ringend in ihrer Wohnung gehockt hatte, hatte Jessica den Notruf gewählt. Daraufhin waren ein Krankenwagen und, wie es aussah, fast die gesamte Polizei von Manchester bei ihr aufgetaucht. Randall war nicht in der Lage gewesen, Widerstand zu leisten oder zu fliehen. Die Sanitäter waren gerade noch rechtzeitig gekommen, um ihm das Leben zu retten.
    Seitdem hatte er kein Wort mehr gesagt, zu niemandem. Jessica durfte sich wegen ihrer Verletzungen und der Schwere des Falls ein paar Tage freinehmen. Sie wollte auch gar nicht bei seiner Vernehmung dabei sein, selbst wenn man es ihr erlaubt hätte. Aber er hatte ja bisher sowieso nichts gesagt. Er hatte kein Geständnis abgelegt und auch nicht seinen Plan im Einzelnen erklärt. Manches würden sie vielleicht nie erfahren.
    Die Polizei hatte sowohl seine alte als auch seine neue Wohnung durchsucht. Allerdings war die Spurensuche nicht leicht, denn er schien nicht viel zu besitzen und seine wenige Habe steckte noch in Kartons verpackt in der neuen Wohnung, während die alte vollkommen leer geräumt war. In einem Müllcontainer hinter seinem Wohnblock hatten sie eine kleine Rolle dicken Draht gefunden. Die Untersuchung ergab, dass der Draht dem ähnelte, mit dem die vier Opfer erdrosselt worden waren. Wahrscheinlich hatte er für jedes Opfer ein neues Stück von der Rolle geschnitten. Der Besitzer des Marktstands sagte, sie verwendeten solchen Draht zum Zusammenbinden der Schuhe während der Reparatur. Zwei Tage später wären die Container geleert worden und das Beweismittel verschwunden gewesen. Auf den ersten Blick schien es nachlässig, den Draht in einen Müllcontainer in der Nähe seiner Wohnung zu werfen, aber aus Randalls Sicht hatte er nichts zu befürchten. Außerdem wollte er sowieso bald umziehen.
    Genügend Beweismaterial für eine Anklage zu finden war ohne DNA-Spuren nicht so einfach, aber die Verbindung zwischen Schlüsseldienst und Opfern, die Drahtrolle und Jessicas Aussage dürften dem Richter wahrscheinlich genügen.
    Und was Jessicas Rolle in dem Fall anging: Alle hatten sich solche Sorgen um sie gemacht, dass niemand auf die Idee gekommen war zu fragen, warum sie in einem Fall weiterermittelt hatte, mit dem sie gar nichts mehr zu tun hatte. Ob es deswegen noch eine Disziplinarmaßnahme geben würde, wusste sie nicht und es war ihr auch egal.
    Caroline machte das Ganze sehr zu schaffen. Jessica wusste nicht so genau, was sie tun sollte. Aber schließlich hatte Caroline zwei Wochen bei Jessicas Eltern verbracht, die sagten, sie sei sowieso wie ihre eigene Tochter.
    Und nun fanden sich die beiden Freundinnen, gemeinsam mit vielen an der Ermittlung beteiligten Beamten, bei der Beerdigungsfeier für Mary Keegan wieder. Cole war kurz nach dem Gottesdienst gegangen, aber Aylesbury war noch da und kam herüber, um mit Paul Keegan zu sprechen. Jessica führte Caroline weg zu ein paar Plastikstühlen, weil sie die beiden Männer allein lassen wollte. Jessica hatte ein schlechtes Gewissen ihrem Chef gegenüber. Sie verstand jetzt, was sie und die Polizei an ihm hatten. Nach Randalls Verhaftung hatte er sich einfach toll verhalten. Viele hätten sie erst einmal vernommen, um herauszufinden, was sie wusste, aber er hatte sie in Schutz genommen.
    Garry Ashford hatte unterdessen eine ganze Reihe von Artikeln geschrieben, in denen er ihren Mut lobte. Sie wusste nicht, woher er all die Einzelheiten kannte, und es war ihr eigentlich ziemlich peinlich.
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